
Auch rein sportlich gesehen haben sich die zehn Monate in Übersee für den 17-Jährigen gelohnt.
Mit seiner Schulmannschaft brach er bei den Leichtathletik-Landesmeisterschaften von British Columbia den 44 Jahre alten Schulrekord und sprang mit seinem Team aufs Siegertreppchen. Dazu trug auch Linus Pieper einen großen Teil bei. So holte er in einer guten Zeit von 43,71 Sekunden Silber mit der 4 x 100-Meter-Staffel. Auch diese Darbietung bedeutete einen neuen Schulrekord. Im Einzel stellte der Schwaneweder in 16,03 Sekunden zudem eine neue persönliche Bestleistung im 110-Meter-Hürdenlauf auf. Damit belegte er Rang fünf. Dabei wollte Pieper seine Hürden-Karriere ursprünglich gar nicht fortsetzen: „Ich bin eben eigentlich eher der Springer. Deshalb sieht es bei mir auch immer so aus, als wenn ich wie beim Hoch- oder Weitsprung richtig abspringen würde.“ Der U-18-Aktive musste sogar die bereits 0,991 Meter hohen Hürden der U 20 überqueren.
Die Lehrer und die Mitschüler überredeten den Sportler der Startgemeinschaft Osterholzer Leichtathleten (SOL) dazu, sich auch am Hürdenlauf zu beteiligen. Dies kam Linus Pieper aber letztlich sogar entgegen, weil sich hier nicht die Probleme mit den Schienbeinen bemerkbar machten, die ihn bei den Sprungdisziplinen behinderten. „Meine Oberschenkelmuskeln sind auch aufgrund einer Wachstumsphase unterschiedlich gedehnt. Ich habe deshalb nun die Aufgabe bekommen, das rechte Bein mehr zu dehnen, damit sich dies irgendwann wieder angleicht“, so der Elftklässler. Wegen der gesundheitlichen Schwierigkeiten vermochte der Schüler seine im Vorjahr aufgestellten Bestmarken im Weitsprung (6,61 Meter) sowie im Hochsprung (1,88) nicht zu verbessern. „Ich konnte keinen Arzt aufsuchen und habe mich deshalb weitgehend mit den 100 Meter flach und den 110 Meter Hürden begnügt“, informiert Pieper.
Gesundheitliche Probleme rief am Anfang auch die englische Sprache bei ihm hervor: „Ich hatte zu Beginn ganz oft Kopfschmerzen, weil ich mich so auf die Sprache konzentrieren musste. Das hat sich dann aber nach etwa drei Wochen gegeben.“ Gerade im letzten Monat habe er noch viel Englisch gelernt. „Das war wahrscheinlich mehr als in den neun Monaten vorher zusammen. Mein Wortschatz hat sich enorm vergrößert“, erklärt Pieper.
Deshalb freue er sich auch bereits auf die erste Englisch-Arbeit in der neuen Schule, der IGS in Buschhausen. In Buschhausen muss der ehemalige Schwaneweder Waldschüler nun die elfte Klasse wiederholen: „Mein elftes Jahr in Kanada wird hier nicht anerkannt. Das ist aber kein Problem. Ich muss mich ohnehin erst mal an die neuen Lehrer und die neuen Mitschüler gewöhnen.“ In seiner Leichtathletik-Schulmannschaft war Pieper der einzige Nicht-Kanadier. Etwas internationaler ging es da schon in der Rugby-Formation der Schule zu. Beim Rugby habe ihn auch der Teamgeist besonders inspiriert: „Es ist schon noch etwas anderes, wenn man in einer Mannschaft aufläuft.“ Als Leichtathlet und somit schnellster Akteur der Mannschaft war es Pieper als Flügelspieler vorbehalten, den Ball in die Endzone zu tragen. „Das hat auch immerhin fünfmal geklappt“, berichtet der Youngster.
Linus Pieper ist während seiner zehn Monate in Kanada aber auch noch mit ganz vielen anderen Sportarten in Berührung gekommen. Es gab ein Schulfach Outdoor-Sport, in dem er die Grundlagen im Skifahren, Snowboarden, Backpacking/Trekking, Berg- und Höhenklettern, Golf, Schwimmen, Squash, Curling, Eisskating, Eishockey, Fluss-Rafting, Bodybuilding und Baseball erlernt oder erweitert hat.
Das große Sportangebot war für den Leichtathleten auch ausschlaggebend dafür, sich konkret für diese Schule in der kanadischen Stadt mit rund 130 000 Einwohnern zu entscheiden. Zu Beginn betrieb der Schüler die Leichtathletik sogar in einem Verein, den Valley Royals. Später wechselte er dann zur Schule. Während seiner Abwesenheit hätte der SOL-Dauerrivale aus seinem Jahrgang der vergangenen Jahre, Tom Schröder, zumindest auf Kreisebene leichtes Spiel gehabt. Da der frisch gebackene Silbermedaillengewinner der deutschen U-18-Meisterschaften sich aber ohnehin auf die 400 Meter Hürden spezialisiert hat, wären sich die beiden sowieso nicht mehr ins Gehege gekommen.
„Ich habe Toms Erfolge aber aus Kanada im Internet verfolgt, vor allem seinen fünften Platz bei den Europameisterschaften in Tiflis. Ob auch ihm selbst mal solche Erfolge vergönnt sein werde, ist ungewiss. „Ich werde auf jeden Fall in der neuen Saison wieder angreifen“, verspricht der Schwaneweder. Einen Plan für die Zeit nach der Beendigung der Schulzeit hat Pieper auch bereits: „Dann möchte ich Backpacking in Asien machen, aber gerne mit einem Freund. Zehn Monate müssen es aber nicht wieder werden.“
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
www.omnicalculator.com/health/impfterminrechner
Basierend auf ...