
Einige Ausdrücke der deutschen Sprache gehen Muayad Badri schon locker über die Lippen. Die Sprachbarriere ist für ihn aber immer noch ein Hindernis. So schlägt sich der Torhüter in Ganspe mit dem englischen Vokabular durch. „Mein Problem ist die deutsche Sprache. Die deutschen Leute sprechen zu schnell“, bekennt Badri. Oft zu schnell für den Schlussmann, um viel zu verstehen. Immerhin machte der Neuzugang beim Umgang mit dem Reden für ihn fremder Wörter schon Fortschritte. „Ich lese und höre besser, verstehe etwas“, deutete der Torwächter an.
Der Flüchtling aus dem Irak spielt seit Saisonbeginn für den FSV Warfleth und somit ist dem Verein aus der 3. Kreisklasse Jade-Weser-Hunte gelungen, die Lücke zwischen den Pfosten zu schließen. Badri füllt so im Team von Trainer Norbert Krage die Schlüsselposition des Torhüters aus. Das gelang, weil sich der FSV Warfleth im Herbst 2020 mächtig ins Zeug gelegt hatte, um seine 29-jährige Neuerwerbung zu unterstützen.
„Wir haben ihm auch Klamotten besorgt“, deutete der FSV-Co-Trainer Kai Hartmann an. Der Verein stattete den Wahl-Deutschen unter anderem mit Fußballschuhen aus. Marcel Stache bekleidete in der vorherigen Spielzeit noch die Position des Stammtorhüters beim FSV. “Marcel will aufhören und macht nur noch den Torwarttrainer“, ließ Norbert Krage über seinen einstigen Stammkeeper, der seit 2014 für den Klub kickt, durchblicken. Dem Verein aus der Wesermarsch passte es da bestens in den Kram, dass mit Muayad Badri ein neuer Torhüter anheuerte. Muayad Badri, der auf den Spitznamen Mimo hört, wohnt mit Frau und seinen drei Kindern in Warfleth. In unmittelbarer Nähe zur FSV-Sportanlage an der Lerchenstraße.
Auf sein Heimatland ist der Familienvater wenig gut zu sprechen. „Im Irak ist alles nicht so gut. Hier habe ich auf jeden Fall ein besseres Leben. Ich mag es in Deutschland“, bekräftigte Badri. Über die Türkei fand der Flüchtling im Vorjahr binnen zwei Wochen den Weg in die Bundesrepublik. Der Auswanderer ist gelernter Konditor und während der Corona-Pandemie hält sich der Torhüter durch Lauf- und Sprungübungen fit. Die Sportarten Fuß- und Volleyball haben es dem Mannschaftssportler besonders angetan. „Eigentlich ist Volleyball mein Favorit“, hält Badri vom Baggern und Schmettern sogar etwas mehr, als vom Spiel auf dem grünen Rasen. Kai Hartmann und Norbert Krage helfen dem Flüchtling, um Anschluss in Deutschland zu finden. „Meine Trainer sind gute Personen. Ich bin froh und glücklich – es ist eine schöne Zeit hier“, findet Badri.
Die vor dem erneuten Lockdown im Training und bei den Spielen gewonnenen Erkenntnisse über Badri stimmen den FSV-Trainer zuversichtlich, einen neuen Rückhalt für die Mannschaft gewonnen zu haben. „Er ist ein hervorragender Torwart, der auch spielerisch einen guten Eindruck macht“, lobt Norbert Krage.
Durch seine Flucht aus dem Irak spielte der FSV-Neuzugang immerhin über ein Jahr Jahre lang keinen Fußball. Der Mann, der auch als Feldspieler agieren kann, hat sich beim Assistenztrainer bereits nachhaltig beliebt gemacht. „Mimo ist so ein cooler Typ, ein ganz feiner Kerl. Er passt voll in unsere charakterstarke Mannschaft. Mimo hat seine Ruhe hier in Deutschland gefunden“, unterstreicht Kai Hartmann.
Der Warflether Neuzugang hofft nun auf eine möglichst baldige Rückkehr auf den Platz, um sein Können als reaktionsschneller Ballfänger und als sicherer Akteur mit dem Spielgerät am Fuß wieder unter Beweis zu stellen...
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