
Die Lockdowns haben Stephan Rix kräftig gefordert. Im Frühjahr hatte er währenddessen mit seiner Frau Sabine die Kellerbar umgebaut. Diesmal war der komplette Dachboden des schmucken Eigenheims in Grambke dran. „Noch mehr darf nicht kommen, sonst wird mir das zu teuer", witzelt der Handball-Trainer des SV Grambke-Oslebshausen. Wenigstens den Kader seiner Landesklasse-Frauen muss er für die kommende Spielzeit 2021/22 nicht umbauen.
„Bis auf zwei Spielerinnen haben mir alle für ein weiteres Jahr zugesagt, soweit es studientechnisch zu überblicken ist“, gibt er zufrieden zu verstehen. Lediglich die Kreisläuferin Sandra Bode (vermutlich in die zweite Mannschaft) und die Linkshänderin Nele Artelt (SG Findorff) werden das Team verlassen. Im Umkehrschluss bleiben dem SVGO die drei Torfrauen Sonja Ohnesorge, Juliana Bohlen und Charline Ruete sowie im Feld Alina von Leesen, Joanna Jappen, Svenja Bartsch, Katja Schumacher, Lena Korge, Nicole Tesch, Leonie Rix, Melina und Eliza Iordanidis, Maike Krüger, Svea Kassan, Franziska Raschdorf, Theepaka Rod Cameron, Julia Paltinat und Katharina Düppe erhalten.
„Wenn sich noch jemand Passendes anbietet, dann sage ich nicht nein. Zwei Plätze sind ja noch frei", betont Stephan Rix, der vom Co-Trainer Bengt Kohrt unterstützt wird. Jetzt, wo der Verband die Saison coronabedingt abgebrochen hat, könnten die Gelb-Blauen eigentlich die Hände in den Schoß legen und Fünfe einmal gerade sein lassen. Schließlich halten sie sich trotz des Frühjahrs und des aktuellen Lockdowns immer noch emsig und vor allem durchgehend fit.
„Ich darf meiner Mannschaft aber gar keine Pause vorschlagen, da bekäme ich sofort Gegenwind", winkt Stephan Rix, von allen eigentlich nur „Shorty" genannt, lächelnd ab. „Zweimal Training die Woche ist Minimum", schiebt er hinterher. Der SVGO-Coach ist beeindruckt, welche Eigendisziplin in seiner Mannschaft herrscht.
Die hatte jüngst sogar ein Online-Workout der AOK Bremen/Bremerhaven genutzt und sieben Einheiten absolviert. Eingefädelt von Philipp-André Beier, dem früheren Marketing-Chef des einstigen Basketball-Bundesligisten Eisbären Bremerhaven, der einen guten Kontakt zum Team hat. Seit Kurzem halten sich die Gelb-Blauen zweimal die Woche individuell in der vereinseigenen Halle an der Sperberstraße fit.
„Viele von uns hatten bei unserem Trainer erst einmal nachgefragt, ob das mit dem Hallentraining auch wirklich ernst gemeint war", verrät die Rückraumspielerin Lena Korge. Tatsächlich lässt die 24. Coronaverordnung Bremens Individualtraining in der Halle für zwei Personen unter Beachtung sämtlicher Abstands- und Hygienevorschriften zu.
Da die Trainingshalle in der Sperberstraße mittels herunterfahrbarer Zwischenwände in drei Drittel geteilt werden kann, kommen sogar sechs SVGO-Spielerinnen – je zwei pro Drittel- in den Genuss einer individuellen Einheit. Während diese ohne Körperkontakt trainieren, schreitet Stephan Rix die Balustrade der Tribüne auf und ab und korrigiert die Übungen oder gibt neue vor. Meist geht es um Kraft- und Stabilisationsübungen oder um Sprints und Liegestütze. „Also alles, was Spaß macht“, wie es der SVGO-Trainer ausdrückt. Der Ball bleibt allerdings außen vor.
Stephan Rix hatte das Angebot des Hallentrainings seines Vereins sofort angenommen und es seinem Team vorgeschlagen. „Ich habe einen Stamm von acht bis zehn Spielerinnen, die im Wechsel zweimal wöchentlich in die Halle gehen“, schildert der Coach die Resonanz in seinem Team. Andere seien zurückhaltender gewesen oder sie wollten nicht, weil sie zum Beispiel in Pflegeberufen tätig sind. „Auch das ist natürlich völlig in Ordnung", akzeptiert er deren Vorsicht voll und ganz. „Am Anfang war es schon etwas komisch, mit Abstand zu trainieren“, schildert Lena Korge ihren ersten Eindruck.
„Aber es ist wenigstens mal etwas anderes. Und man hat mehr Platz, als wenn man die Übungen für sich allein zu Hause macht.“ Zu guter Letzt bekommt man, wenn auch in entsprechender Entfernung, auch noch eine Mitspielerin und den Trainer zu Gesicht – ein zusätzliches Bonbon. Die kommende Saison wird der SV Grambke-Oslebshausen mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter in der Landesklasse bestreiten. Die sollte eigentlich nach der Saison 2020/21 aufgelöst werden, nach dem Abbruch dürfte sie nun in der Zusammensetzung und gegebenenfalls auch in der aktuell bestehenden Staffeleinteilung notgedrungen ein Jahr weiter gespielt werden. Den Beschluss dazu soll das erweiterte Präsidium des Handballverbandes Niedersachsen am 6. März in seiner nächsten Online-Zusammenkunft fällen.
Die Gelb-Blauen waren mit 4:0 Punkten in die abgebrochenen Saison gestartet, ihre Ambitionen bleiben auch für das Spieljahr 2020/21 dieselben. Für sie soll es am liebsten eine Etage höher gehen, in die Landesliga. „Dafür müssen wir aber auch unter die ersten drei kommen", präzisiert Stephan Rix seine Zielvorgabe.
Um ganz sicher zu sein, sollte es sogar einer der ersten beiden Plätze auf dem Tableau sein. Denn nur diese garantieren den Direktaufstieg. Der Drittplatzierte muss nämlich noch eine Relegation gegen die Meister der Bremenliga und der Regionsliga um den letzten freien Platz bestreiten – vorausgesetzt, der Verband ändert an der Vorgehensweise nichts. Erreicht der SV Grambke-Oslebshausen sein Ziel nicht, geht es für ihn ein Jahr später in der Bremenliga weiter.
Die Konkurrenz schläft jedenfalls nicht: Allein schon der TV Oyten II nimmt in der bevorstehenden Saison vier Spielerinnen aus dem eigenen Oberliga-Team auf. Andere Vereine dürften sicherlich nachziehen. Insofern kann es den Gelb-Blauen nicht schaden, wenn sie sich körperlich weiter fit halten.
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wir wissen, man/frau lernt nie aus.
bei der belebung des walls ... schon vor jahren initiiert ... ist bislang noch ...