
Blumenthal. Gottfried Scholz ist ein Vollblutsportler. Seine große Liebe gilt dem Tischtennis. Gerade ist der Spieler und Spartenleiter des FC Hansa Schwanewede 80 Jahre alt geworden. Doch ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Seine Begeisterung für den Sport mit dem kleinen Ball kennt im wahrsten Sinne des Wortes keine Grenzen: Denn auch in diesem Jahr wird er wieder an den Senioren-Weltmeisterschaften teilnehmen und dafür im Juni ins Spielerparadies Las Vegas fliegen.
Das wäre dann schon in ununterbrochener Reihenfolge sein zwölfter WM-Einsatz. Die Tischtennis-Freaks aus den fünf Kontinenten treffen sich alle zwei Jahre zum Kräftemessen. Jeweils dazwischen finden die Europatitelkämpfe, an denen der Blumenthaler seit 1997 ebenfalls regelmäßig teilnimmt, statt. Darüber hinaus bewies sich der 80-Jährige auch bei internationalen Seniorenturnieren in Ägypten. Dort stand er 2011 (Gold im Doppel, Bronze im Einzel), 2012 (Silber im Doppel) und 2016 (Bronze im Einzel und Doppel) auf dem Siegerpodest.
Die internationalen Einsätze des pensionierten Justizvollzugsbeamten sind beeindruckend, doch einzigartig ist wohl seine Zuverlässigkeit. Seit 1973 hat Gottfried Scholz kein einziges Punktspiel für den FC Hansa Schwanewede verpasst. Da summierten sich inzwischen über 1500 Einsätze im Ligabetrieb. Momentan spielt der ehrgeizige Senior an Position drei in der zweiten Mannschaft des Klubs in der 1. Kreisklasse Osterholz.
Vor 60 Jahren trat Scholz in den kleinen Schwaneweder Verein ein. „Damals gab es eine einzige Tischtennisplatte in einer Baracke,“ erinnert er sich. Heute nehmen vier Mannschaften am Punktspielbetrieb teil. Engagiert hat sich Gottfried Scholz für die Tischtennis-Abteilung immer mit ganzem Herzen: 30 Jahre lang war er Jugendleiter, ebenso lange ist er Vorsitzender der Sparte. „Mit Schlüsselgewalt“, wie er betont: „Ich bin immer als Erster in der Halle und der Letzte, der geht.“
Als amtierender Bezirksmeister der Altersklasse 80 hatte er sich für die jüngst ausgetragenen Senioren-Landesmeisterschaften in Sandkrug qualifiziert. Doch einen Startplatz für die DM konnte er dort nicht ergattern: „Die Hauptrunde habe ich gut überstanden. Aber danach bin ich gleich gegen den Ex-Senioren-Weltmeister Dieter Lippelt rausgeflogen. Immerhin sprang im Doppel noch Bronze heraus“, berichtet der Hansa-Spieler. Die nächste große sportliche Herausforderung steht mit der Weltmeisterschaft in den USA unmittelbar bevor. „Es sollen sich schon über 4000 Starter, davon 300 aus Deutschland, angemeldet haben“, weiß Scholz. Wie schon so oft zuvor, wird er auch dieses Event wieder mit einer kleinen Rundreise vor Ort verbinden.
Gern erinnert sich der Pensionär an die Eindrücke, die er neben dem Sport in den WM-Gastgeberländern sammeln konnte. „Das absolute Highlight war für mich meine erste WM in Lillehammer. An den Aufenthalt in Norwegen denke ich oft zurück – vielleicht auch deshalb, weil es das erste Mal war“, verrät der 80-Jährige träumerisch. „Die Eröffnungsfeier war fantastisch. Zum Beiprogramm gehörte Rafting, wir haben nachts im Hellen geangelt und zusammen gegrillt“, erinnert er sich. Auf unterschiedliche Weise beeindruckend seien aber alle Sportreisen in die fernen Länder gewesen. So zum Beispiel die Weltmeisterschaften 2010 in Hohhot/China. Dort besuchte Gottfried Scholz die Wüste Gobi, sah Reitvorstellungen und die Zelte der Mongolen. Fasziniert war der Blumenthaler auch von Rio de Janeiro zwei Jahre davor. „Wir wohnten in einem Hotel direkt am Meer. Die ganze Umgebung war so lebendig. Musik und Highlife gab es am Strand und auf allen Straßen“, erzählt Scholz. Allerdings sei es auch ein bisschen gefährlich an der Copacabana gewesen. Seinen größten sportlichen Erfolg verbuchte Scholz aber 2004 bei der Senioren-WM in Japan. Beim Turnier in Yokohama landete er unter den 254 Startern seiner Altersklasse auf Rang 33.
Neben dem Tischtennis war Inlineskaten lange Zeit ein weiteres Hobby, dem sich der Blumenthaler mit Elan gewidmet hat. Zunächst nur als Ausgleichssport gedacht, entwickelte sich das Fortbewegen auf Rollen zur Leidenschaft. Urkunden vom Berlin-Marathon, 13 Teilnahmen an der Weser-Inline-Tour, regelmäßiges Nachtskaten, große Touren durch das Blockland und sogar zwei Urlaube mit Rucksack auf Inlinern beweisen das. Akribisch aufgelistet sind die zurückgelegten Kilometer. 21 567 waren es in 19 Jahren. Allein 2008 legte Scholz 3233 Kilometer rollend zurück.
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