
Dem sensationellen 1:0-Sieg über den Brinkumer SV am Karfreitag ließ das Tabellenschlusslicht am Ostermontag einen 3:2-Erfolg über den ebenfalls klar favorisierten OSC Bremerhaven folgen. Was sich in insgesamt 98 Minuten auf dem Oeversberg ereignete, bezeichneten Trainer und Betreuer beider Teams als unfassbar.
Während die Seestädter nicht glauben wollten, dass sie trotz zahlreicher sogenannter hundertprozentiger Torchancen in den letzten 20 Minuten der Partie drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg verloren hatten, jubelten Spieler und Fans der Gastgeber, als hätten sie gerade die Meisterschaft gewonnen. Mannschaftskapitän Ercan Kaya stellte dann aber nach kurzer Bedenkzeit nüchtern fest: „Wir hatten uns nach dem Sieg gegen Brinkum fest vorgenommen, auch den OSC Bremerhaven in Schach zu halten. Das ist uns gelungen, wobei wir in einigen brenzligen Situationen natürlich auch Glück hatten.“
Entscheidend für den zweiten Überraschungscoup der „Husaren“ war aber zweifellos ihr engagierter und mutiger Auftritt auf dem holprigen Oeversberg-Rasen. Mit schnellem Umschaltspiel machten sie den Seestädter insbesondere in der ersten Halbzeit das Leben schwer. Zudem hatten die Gastgeber den besseren Start. Bereits nach sechs Minuten erreichte ein langer Diagonalpass von Muhammed Özkul Grohn Sturmspitze Tim Megafu, weil OSC-Innenverteidiger Dennis Diekmann ein Luftloch fabrizierte, statt den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen. Megafu hatte keine Mühe, den 1:0-Führungstreffer zu markieren.
Auch danach präsentierte sich die Dreierkette der Bremerhavener höchst unsicher. OSC-Coach Björn Böning raufte sich am Spielfeldrand die Haare und sprach nach dem Abpfiff von einer unfassbar schwachen Vorstellung seiner Mannschaft, die offenbar beim Osterfeuer zulange gefeiert habe. Dass die Gäste dennoch vor dem Halbzeitpfiff den Ausgleich erzielten, konnten sie getrost als Ostergeschenk des Unparteiischen Daniel Grube betrachten. Der zeigte auf den Elfmeterpunkt, als Nehat Shalaj im Kampf um den Ball Grohns Shirwan Hüssein Khalef bedrängte und beiden zu Boden gingen. Gökhan Yücel erzielte den Ausgleich (30.). Schmeichelhaft zu diesem Zeitpunkt.
Nach dem Wiederanpfiff versuchten die Gäste dem Spiel endgültig eine Wende zu geben. Insbesondere Tarek Chaaban, der in der dritten Minute die Latte des Grohner Gehäuses getroffen hatte, und Nehat Shalaj erhöhten den Druck. Doch in der Nähe des Grohner Strafraums häuften sich Abspielfehler und insbesondere Unkonzentriertheit beim Torschuss. Die Folge: Grohns wenige Entlastungsangriffe waren effektiver. Mit einem Schuss aus 25 Metern traf Redouan Ahrirou in der 70. Minute zum 2:1 für die Gastgeber. Nur acht Minuten später schloss wiederum Gökhan Yüsel allerdings eine der zahlreichen OSC-Torchancen mit dem Ausgleich zum 2:2 ab. Nun wackelte Grohn mächtig, zudem nach der frühen Verletzung von Benjamin Samorski (22.) mit Michael Busche ein zweiter Leistungsträger nach einem Zusammenprall die Segel streichen musste (80.).
Aber mit Glück, Geschick und einem erneut klug vorgetragenen Konter gelang den „Husaren“ das 3:2 durch Muhammed Özkul (90.+3.). Und als der Schiri die in der Schlussphase hoch spannende Partie nach 98 Minuten abgepfiffen hatte, stellten Björn Böning und sein Co-Trainer Roman Opalka fest: „Einfach unglaublich, wie schlecht wir gespielt und was wir verballert haben.“ Grohns Teamkapitän Ercan Kaya konstatierte dagegen: „Wir haben heute gezeigt, dass wir mehr können als der Tabellenplatz ausweist.“ Und mit Blick auf die restlichen Saisonspiele: „Vielleicht geht ja noch was.“
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