
Bremen-Nord. Basketball Lesum/Vegesack ist als „Überlebender“ aus dem Do-or-die-Spiel in der Herren-Oberliga beim SV Ofenerdiek hervorgegangen. Die Nordbremer, die das Hinspiel in eigener Halle mit einem Punkt verloren hatten, setzten sich mit 66:63 (30:40) durch und rückten vom vorletzten auf den rettenden drittletzten Tabellenrang vor. „Das war nichts für Basketball-Ästheten, das war absoluter Abstiegskampf“, stellte Lesum/Vegesacks Trainer Ronny Arnoldt nach 40 nervenaufreibenden Minuten fest.
Im vergangenen Jahr waren die Nordbremer sportlich abgestiegen, durften aber in der Oberliga bleiben, weil sich kein Aufstiegsaspirant gefunden hatten. Diesmal sind sie nicht auf eine derartige Unterstützung angewiesen und können frühzeitig für die nächste Spielzeit planen. Aber zunächst einmal soll es nach der Spontanfeier im Oldenburgischen demnächst noch eine Saisonabschlussfeier „im großen Stil“ (Arnoldt) geben.
Bis die Nordbremer Basketballer den Klassenerhalt zur „großen Erleichterung und riesigen Freude“ (Arnoldt) geschafft hatten, mussten sie einen steinigen Weg bewältigen. Denn erst drei Minuten vor Spielende wendete das Team um den starken Mannschaftskapitän Hermann Gottwich das Blatt und machte aus dem 58:63-Rückstand einen 66:63-Endstand. Und das, obwohl Ofenerdiek Andreas Bruns immer wieder an die Freiwurflinie zwang und dieser nur einen von sechs Versuchen versenkte. Max Ilinseer, Thorben Rybarczik und Hermann Gottwich trafen besser und sorgten für das Happy End.
Der Auftakt verlief so, wie ihn sich Ronny Arnoldt nicht vorgestellt hatte. Anstatt dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken, agierten die Nordbremer vor 80 lautstarken Fans aus beiden Lagern übernervös und wurden überrollt. Dem 12:17 im ersten folgte ein 18:23 im zweiten Drittel. Während Lesum/Vegesack in der Offense wenig auf die Reihe bekam, überraschte Ofenerdiek mit einem Dreier-Feuerwerk. Im ersten sowie zweiten Viertel wurde jeweils dreimal dreifach gepunktet, eine Ausbeute, die Ronny Arnoldt überraschte: „So viel treffen sie sonst im gesamten Spiel.“
Eine Ausbeute, die überraschte, aber nicht schockte. „Ich habe in der Halbzeit Gesichter gesehen, die vom Sieg überzeugt waren. Es gab keine Verzweiflung. Wir haben schon mehrfach Comebacks gezeigt“, versicherte Ronny Arnoldt später, dass er sich nie Gedanken über eine Niederlage gemacht habe. Die von Arnoldt registrierte „Aufbruchstimmung“ täuschte nicht, mit einem 10:4-Lauf kam Lesum/Vegesack auf Schlagdistanz heran. Eine hervorragende Verteidigungsleistung ließ die Partie mehr und mehr zu einem Krimi werden, Ronny Arnoldt sprach von einem „absoluten Nervenkitzel“.
Drei Minuten vor Spielende wiesen die Nordbremer die bessere Physis auf und setzten zum Schlussspurt an. „Der Sieg war keineswegs glücklich, dafür haben wir zu hart gearbeitet. Aber Ofenerdiek hätte den Sieg auch verdient gehabt“, sprach Ronny Arnoldt von einem relativ schwer zu ziehenden Fazit. Die Fakten sind wesentlich eindeutiger: Basketball Lesum/Vegesack hat den Oberliga-Klassenerhalt sicher.
Basketball Lesum/Vegesack: Bruns (8), Dierks, Hermann Gottwich (18), Michael Gottwich (2), Grafunder, Gran (3), Ilinseer (4), Kollath (8), Kück (8), Melchig, Rybarczik (4), Sirowi (11).
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