
Schwanewede. Die Verbandsliga-Handballer der HSG Schwanewede Neuenkirchen haben das Ruder im Gastspiel beim Wilhelmshavener HV II mit einer fulminanten zweiten Hälfte herum gerissen. Die „Schwäne“ lagen bei der Zweitliga-Reserve zur Pause mit 11:18 zurück, am Ende feierten sie einen wichtigen 30:26-Triumph. Den HSG-Trainer Andreas Szwalkiewicz standen zum Seitenwechsel vor Schreck die Schweißperlen auf der Stirn. „Wenn das euer Anspruch ist, dann sind wir in dieser Liga genau richtig. Oder vielleicht sogar noch eine tiefer“, schrieb er seinen Spielern in der Kabine lautstark ins Stammbuch.
Die hatten bis dahin wirklich ein sehr klägliches Bild abgegeben und jegliche Körpersprache vermissen lassen. Das führte dazu, dass die Gäste sofort mit 3:8 Toren ins Hintertreffen gerieten (10.) und bis zum Pausentee weiter auf sieben Tore zurückfielen. Da hatte selbst ein zwischenzeitliches Time-out beim 7:14-Rückstand nicht gefruchtet. Der Gastgeber blieb über seinen Torjäger Marvin Muche sowie den Halblinken Silas Schumacher brandgefährlich, der gerne den kaum zu bremsenden Kreisläufer Georg Auerswald bediente. Obendrein taten die „Schwäne“ ihrem Gegner in dieser Auswärtsbegegnung einen Riesengefallen, in dem sie nahezu von allen Positionen haufenweise beste Torchancen vergaben. Nach der Pause präsentierte sich der Oberliga-Absteiger dann in einem ganz anderen Gewand.
Der Ausgangspunkt der fast unglaublichen Wende war die von 6:0 auf die offensivere 3:2:1-Variante umgestellte HSG-Abwehr, in der Niels Huckschlag ein Riesenspiel machte. Der „Schwäne“-Akteur dirigierte seine Mitspieler und sorgte in Zusammenarbeit mit Jannis Molzahn dafür, dass der Wilhelmshavener Kreisläufer kaum noch in Szene gesetzt werden konnte. „Das war von Hucki ein nahezu perfektes Spiel“, lobte der „Schwäne“-Trainer. Als dann auch noch Karlo Oroz in der Abwehrspitze den WHV-Torjäger Muche clever störte und Rene Steffens im Tor einige sehenswerte Paraden zeigte, war das Wilhelmshavener Offensivspiel fast völlig lahmgelegt. Dadurch konnten die Gäste aus Schwanewede selbst den Acht-Tore-Rückstand unmittelbar nach dem Anpfiff der zweiten Hälfte verkraften (11:19) und ließen in den folgenden 20 Spielminuten letztlich nur noch zwei weitere Gegentreffer zu. Mit den folgenden Toren von Niklas Mechau, Karlo Oroz, Fabian Hartwich und Mohammed Nedal Alibrahim zum 15:19-Zwischenstand nahm die Schwaneweder Aufholjagd dann schnell an Fahrt auf. Nach dem 18:21-Rückstand drehten Karlo Oroz (3), Marc Blum (3) und Niels Huckschlag schließlich den Spieß mit ihren wichtigen Treffern im Minutentakt zum vorentscheidenden 25:21-Vorsprung um.
Da störte selbst die Rote Karte von Jannis Molzahn nicht mehr, die er sich bei der 26:23-Führung nach einem Foulspiel an der Mittellinie eingehandelt hatte. Niels Huckschlag legte in Unterzahl das 27:23 nach, sein nächster Treffer zum 28:23 beendete schließlich sämtliche Diskussionen über den Sieger dieses Spiels (57). „Unterm Strich muss das Spiel für meine Mannschaft trotzdem ein Warnzeichen sein“, betont der HSG-Trainer „Andi“ Szwalkiewicz. „Es reicht auswärts eben auch nach zwei klaren Siegen nicht aus, nur mit halber Kraft zu spielen.“
Szwalkiewicz hatte angesichts der personellen Schwächung in der Abwehr den ehemaligen Grambker Zweitligaspieler Thomas Krenke reaktiviert und diesen vor der Pause in der Verteidigung eingesetzt. Danach unterstützte „Tom“ Krenke das Team maßgeblich von der Außenlinie.
Wilhelmshavener HV II – HSG Schwanewede/Neuenkirchen 26:30 (18:11)
HSG Schwanewede/Neuenkirchen: Steffens, Köster; Paltinat (2), Alibrahim (2), Krenke, Huckschlag (5), Hartwich (2), Molzahn (1), Ohlandt, Mechau (3/2), Blum (9), Oroz (6)
Siebenmeter: 4/4 – 3/2
Zeitstrafen: 3 – 3
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