
Den Spielerinnen gehe es gut, das sei für ihn die Hauptsache, sagt Thomas Bienert angesichts der Corona-Krise. Vor rund einem Monat, am 23. Februar, hat der Manager und Trainer des sportlichen Aushängeschilds der SG Marßel zusammen mit seinem Team das bislang letzte Erfolgserlebnis feiern können. Der TuS Germania Schnelsen musste mit einer 2:8-Niederlage die Heimreise antreten. Wenig später legte das Coronavirus auch den Spielbetrieb in der Tischtennis-Regionalliga Nord der Damen lahm.
13 von 18 Punktspiele hat die SG Marßel bestritten, fünf stehen also noch aus: Beim MTV Engelbostel-Schulenburg (Hinspiel 8:5 für die SGM), beim Kieler TTK Grünweiß (Hinspiel 8:5 für die SGM), gegen Torpedo Göttingen (Hinspiel 8:3 für Göttingen), gegen TTC Berlin Neukölln (Hinspiel 8:1 für SG Marßel) und gegen TTC Düppel (Hinspiel 8:2 für Düppel).
Mit 16:10 Zählern stehen die Nordbremerinnen momentan auf dem vierten Tabellenplatz, vom Tabellenführer Torpedo Göttingen trennen sie sechs Pluspunkte. Genauso viele also, wie in drei Begegnungen eingebüßt wurden, in denen sie nur mit drei Spielerinnen antreten konnten. Deshalb mussten sie sich am 19. Oktober 2019 beim TTC Düppel mit 2:8, beim RSV Braunschweig einen Tag später mit 5:8 und am 1. Dezember bei ttc berlin eastside II ebenfalls mit 5:8 geschlagen geben.
Trotz der nicht vorhersehbaren personellen Ausfälle und den damit einhergehenden Punktverlusten besäße das Marßeler TT-Quintett mit Sophie Early, Elina Vakhrusheva, Jennifer Bienert, Sofia Stefanska und Klara Bruns noch gute Aussichten, im Kampf um die Spitze ein ernstes Wörtchen mitzureden. Schließlich könnten sie den vor ihnen platzierten Teams von Engelbostel-Schulenburg, Kiel und Göttingen im direkten Vergleich wichtige Punkte abknöpfen.
Ob es dazu allerdings noch kommt, ist höchst fraglich. Zwar hat der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften bereits definitiv abgesagt. Aber die Überlegungen, wie es mit dem Spielbetrieb in den Ligen weitergehen soll, dauern an.
Nach den Worten von Thomas Bienert wird in Tischtennis-Kreisen gegenwärtig über drei Szenarien diskutiert. Erstens: Eine Verlängerung der Saison, was jedoch nicht nur Probleme mit dem Virus, sondern auch mit den Wechselterminen und Relegationsspielen geben könnte. Zweitens: Abbruch der Saison mit Wertung des aktuellen Tabellenstandes, was ebenfalls problematisch wäre, weil einige Mannschaften bisher mehr Begegnungen als andere absolviert haben. Drittens: Abbruch der Saison und Wertung in Sachen Auf- und Abstieg nach den Vorrunden. Danach hätten alle Teams zumindest dieselbe Anzahl an Spielen gemacht.
Thomas Bienert übt sich in Geduld und sagt: „Man wird sehen, vielleicht orientiert man sich im Tischtennis ja am Fußball, für den möglicherweise erweiterte Aufstiegsregeln infrage kommen.“ Auf Kreisebene in Niedersachsen, so der SGM-Coach, werde zurzeit auch über Blockspieltage in großen Hallen nachgedacht, mit drei Mal sechs Punktspielen an zwölf Tischen. Aber auch diese Möglichkeit sei wegen des Virus mit einem großen Fragezeichen verbunden. Bienert: „Man muss abwarten, wie sich die Fallzahlen entwickeln. Wenn täglich Tausende von neuen Infizierten gemeldet werden, könnte auch die nächste Saison infrage stehen.“
Der Marßeler Trainer hält regelmäßig Kontakt zu seinen Spielerinnen, denen es bislang gut gehe. Allerdings seien die Trainingsbedingungen schwierig geworden. Für Bienerts Tochter Jennifer, die in der Bilanzwertung der Regionalliga Nord auf Rang vier liegt, sowie Klara Bruns fällt das Training zurzeit komplett aus. Die 14-jährige irische Meisterin Sophie Early trainiert laut Thomas Bienert zu Hause mit ihren Geschwistern, während sich die 15 Jahre alte Sofia Stefanska im Internat (Bienert: „Da geht es wohl noch“) fit hält. Und die ukrainische Meisterin von 2017, Elina Vakhrusheva, kann in Kiew bislang noch ohne Einschränkungen Tischtennis spielen.
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