
Schwanewede. „Da ist ja ein Mogelschlitz“, stellte Inga Zedler fest, als sie ihrem Mann Tilo Zedler dabei zuschaute, wie er den großen Haufen mit Heuballen beim achten Trail-Relay in Schwanewede überwand. Der Berliner nutzte aber nicht den Spalt, der sich zwischen zwei Ballen gebildet hatte, um das Hindernis schneller zu überwinden. Zeit für einen kleinen Kuss für seine Gattin fand er auch noch. Inga Zedler wäre auch gerne selbst in den Hindernis-Parcours gegangen, musste aber wegen kaputter Kreuzbänder darauf verzichten. Stattdessen trabte sie ein wenig durch den Wald und machte Fotos von ihrem Mann sowie von ihren Freunden Britta Uhde, Uli Depken sowie Andreas Schinhammer.
Christoph Freudenfeld vom TSV Worpswede gelangte nach zwei Vizetiteln endlich ans Ziel seiner Träume bei der Vollversion, die über eine Distanz von etwas mehr als 13 Kilometern ging. Der 45-Jährige gewann den Wettbewerb in einer Zeit von 1:05:09 Stunden und verwies damit Benjamin Bauer von den OCR Heidesprintern um mehr als drei Minuten auf Position zwei. Freudenfeld profitierte aber auch davon, dass Vorjahressieger Dominique Horlbeck von den Tri-Lizards ein Opfer der mangelhaften Streckenmarkierung wurde. „Weil die Ordner gepennt haben, ist Dominique einmal falsch abgebogen“, teilte der Sieger mit. Nach der Sandgrube sei eine Abzweigung nur unzureichend gekennzeichnet gewesen. Einige Starter sollen zwei Kilometer mehr als vorgesehen absolviert haben.
An der Seite von Rainer Dirks, Max Sonneborn und Carsten Eckinger behauptete sich Christoph Freudenfeld auch in der Teamwertung als Formation „Mutti schimpft“. Damit entthronten Freudenfeld und Co. die „Werder-Matschläufer“. „Wir haben aber alles gegeben, was wir hatten“, versicherte deren Kapitän Torsten Hoyer. „Das war aber heute nicht viel“, ergänzte sein Teamkollege Sebastian Anders. Die Bremer mussten auf ihren Leistungsträger Arne Sense verzichten. Der frühere Fußballer der TuSG Ritterhude und des FC Hambergen war mit einem Infekt ausgefallen. Für ihn sprang Julia Budach kurzfristig ein. „Julia hat uns das Antreten gerettet“, erklärte Tjalf Hoyer.
Die 19-Jährige war nach ihrem Debüt in Schwanewede völlig außer Atem und begab sich schnurstracks in Richtung Getränkewagen, um erst einmal ein Wasser zu sich zu nehmen. „Am Anfang habe ich mich gefragt, ob das schon alles sein soll. Vor allem die Steigungen waren leichter als gedacht“, erklärte der Youngster. Doch diese Gedanken seien spätestens beim Durchwaten des Eggestedter Sees vorbei gewesen. „Das Wasser macht einen kaputt“, so Budach. Auch Tjalf Hoyer dachte darüber nach, ob das Wasser nicht die Grenzen des Spaßfaktors überschritten habe.
„Aus meiner Sicht muss es nicht sein, bis zur Hüfte im Wasser zu versinken“, sagt der Sänger der Band „Afterburner“. Dieser hatte seine Kollegen in der Marathon-Abteilung des SV Werder Bremen rekrutiert. Seine Mannschaftskameraden Jürgen Eberhard und Sebastian Anders hatten ebenfalls große Probleme mit der Wegmarkierung und liefen auch rund zwei Kilometer Umweg. „Dennoch bin ich nur knapp fünf Minuten vor ihnen im Ziel gewesen“, wunderte sich Hoyer. Trotz der Pannen bei der Streckenführung war der Musiker wieder voll des Lobes über das Ereignis: „Hier kann jeder für sich selbst entscheiden, ob der Spaßfaktor oder ein ambitioniertes Rennen im Vordergrund stehen soll.“
Bei der Kleiderwahl waren sich die Sportler mal wieder sehr uneins. Jürgen Eberhard hatte sich wohl auch wegen des strahlenden Sonnenscheins eine kurze Hose angezogen. Dabei schlug er sich aber auch beide Knie blutig. „Das sieht doch besser aus“, störte sich der Routinier allerdings nicht an seinen Schürfwunden. Christoph Freudenfeld war im Vorjahr Ähnliches passiert und zog daraus die Konsequenzen. Er entschied sich für eine Mischlösung mit einer Dreiviertelhose. Der Zweitplatzierte Benjamin Bauer verlor bereits sehr früh den Anschluss zu Freudenfeld. „Wenn man hier mal bei einem Hindernis etwas spät dran ist, sieht man seinen Vordermann nie wieder“, stellte der Youngster fest. Viktor Heizenreder vom Team „Die Matschos“ konnte es gar nicht glauben, dass er am Ende Dritter wurde. „Ich hatte auf jeden Fall noch zwei weitere Läufer neben Christoph Freudenfeld und Benjamin Bauer vor mir. Die müssen sich dann wohl verlaufen haben“, vermutete der 36-jährige Bremervörder. Bei den Frauen verwies die vereinslose Janin Böhlken in 1:20:44 Stunden Lara Slavik (Matschotter) und Nina Felsmann (Nina und die starken Männer) auf die weiteren Podestplätze.
Bei der Lightversion über sieben Kilometer trug Gerrit Rode von den Schlammspringern des Gymnasiums Osterholz-Scharmbeck in 1:00:23 Stunden den Triumph davon, während sich Sandra Sahlmann vom TSV Neuenwalde in 1:12:18 Stunden bei den Frauen durchsetzte. Als strahlende Siegerin im Kinderlauf der Mädchen präsentierte sich Finni Müller vom VSK Osterholz-Scharmbeck. In 10:28 Minuten unterbot die Neunjährige ihre Vorjahreszeit gleich um mehr als eine Minute.
„Ich hatte Glück mit dem Matschcontainer. Als ich dort ankam, hatten schon einige Läufer eine etwas festere Schicht gebildet“, informierte die Hambergerin. Beim „Luftding“ sei sie gar nicht mehr Herr der Lage gewesen. „Ich bin einfach nur durch das Hindernis geschubst worden“, so Müller. Aber auch wenn sie dies ein wenig Zeit gekostet habe, sei es klasse gewesen. Bei den Jungen triumphierte der vereinslose Pepe Kerst in 8:45 Minuten. Insgesamt verzeichnete Organisator Utz Bertschy 780 Einzel-Finisher in drei Wettbewerben und damit in etwa so viel wie im Vorjahr.
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