
Vegesack. Hierfür hatten die Vegesacker bis zum gestrigen Mittwoch prominenten Besuch. Der ehemalige niederländische Nationaltrainer Anton Koekkoek, den mit SAV-Coach Harald Schützek eine langjährige Freundschaft verbindet, war zu Gast in Bremen-Nord und brachte neben seinem fundierten Know-how auch seine derzeit beste Schwimmerin mit.
Koekkoek, ein gefragter Experte der internationalen Schwimm-Szene, gilt in den Niederlanden als „Schwimm-Guru“ und vertritt die Ansicht, dass insbesondere das Techniktraining im leistungsorientierten Schwimmsport oberste Priorität haben sollte. „Technik ist die Basis von allem“, betonte der Fachmann im Rahmen seines Besuchs und erklärte den Vegesackern, dass man nicht nur auf die Zahlen schauen sollte, sondern vor allem auf das Schwimmen selbst.
„Die Computer-Technik macht vieles einfacher, aber Trainer, die nur mit Laptop am Beckenrand stehen, können ihre Athleten nicht angucken und Fehler nicht erkennen. Dazu kommt, dass man wissen muss, wie man beobachtete Fehler ausbügelt“, so Koekkoek. Vor allem in den Bereichen Wassergefühl, Wasserwiderstand und dem Aufbau einer Trainingseinheit ist Anton Koekkoek bei sehr vielen Schwimm-Trainern ein geschätzter Ansprechpartner. Der 79-jährige Holländer recherchiert regelmäßig in der Fachliteratur und blickt selbst auf viele erfolgreiche Jahre am Beckenrand zurück. Derzeit startet das von ihm betreute Team einer Startgemeinschaft in der zweithöchsten holländischen Liga. Seine derzeit beste Schwimmerin Saranda Hofstra (Jahrgang 1998) begleitete ihren Trainer und übernachtete bei den beiden Vegesackerinnen Lara Marie und Lisa Sophie Domke.
Lara Marie Domke zeigte sich angetan von Koekkoeks Tipps: „Ich soll meine Frequenz hochschrauben und beim Kraulschwimmen in der Armbewegung vorne keine Pause machen.“ SAV-Brustschwimmer Jan Diercks verbesserte mit Koekkoeks Hilfe seine Unterwasser- und Gleitphasen. „Es macht Spaß mit Anton, er bringt gute Kommentare mit“, so Diercks. Das fanden auch Eske Beninga und Kei Hobbiebrunken. „Es ist immer sehr witzig mit seinen vielen Beispielen“, sagte Beninga. Hobbiebrunken bestätigte: „Anton kommt mit neuen Ideen, die völlig komisch aussehen, aber guten Einfluss auf die Technik haben.“
Gar nicht zum Lachen zumute sei dem Erfolgscoach aber angesichts der prekären Schwimmbad-Situation im Bremer Norden, die an ihm nicht vorbeigegangen ist. „Die Bremer Regierung sollte sich für ihr Bundesland schämen, das kein vernünftiges Schwimmbad mehr hat. Man will dafür sorgen, dass jedes Kind schwimmen lernt, lässt aber die Bäder verkommen. Der Senat sollte sich kümmern und nicht nur reden“, fand Koekkoek deutliche Worte. Auch zur allgemeinen Vereinspolitik äußerte sich der erfahrene Technik-Guru. So forderte er mehr Kooperationsbereitschaft in Bezug auf starke Bündnisse, „weil alle Klubs im selben Bereich fischen und die Menge an Schwimmern nicht größer wird.“ Man erlebe es allerdings viel zu oft, dass nicht an erfolgversprechenden Gemeinsamkeiten gearbeitet werde, sondern der Fokus auf Neid-Debatten liege. „Streitereien werden auf dem Rücken der Athleten ausgetragen. Das ist nicht förderlich“, ergänzte Koekkoek.
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