
Bremen-Nord. Damit erfüllte das Event in den Klassen Opti-B und C den eigenen Anspruch, ein optimales Wettkampf-Format für Einsteiger in den Segelsport zu sein. Insgesamt bewiesen 23 Kinder und Jugendliche in vier Wettfahrten auf dem Dreieckskurs bei leichten Winden vier Stunden lang einiges an Können.
Tiemo Heidmann, Segelwart vom Verein Wassersport Vegesack (VWV) war bei dieser Regatta, für die verhinderte Jugendwartin des VWV, Ines Schorn, im Einsatz. Der Aushilfswettfahrtleiter, wie er selbst sagt, hatte schon vor dem ersten Start um 11.30 Uhr seinen Blutdruck ansteigen gespürt, wie er lachend zugab: „Man muss doch eine ganze Menge Dinge im Auge behalten: Die Startzeichen in den Startsequenzen müssen genau sitzen. Die Kinder sitzen schließlich in ihren Booten und stoppen alle mit.“ Es gelte, Rundenprotokolle auszufüllen, um jedem Starter am Ende auch gerecht zu werden. Heidmann: „Und bei der Zieldurchfahrt von mehreren Booten gleichzeitig muss man wirklich schnell Nummern notieren können.“ Auch dieses Mal waren wieder ein paar ganz enge Zielsprints dabei, für die Heidmann am liebsten ein Fotofinish gehabt hätte: „Wobei nicht einmal das immer hilft, wenn das Foto vom Zielboot nicht ganz genau auf der Linie aufgenommen werden kann.“ Man merkte schon: Das ist hier zwar eine Jüngsten-Regatta, aber die Regeln werden ähnlich konsequent gelebt wie später in den Bootsklassen der Erwachsenen.
Die Einheitsregatta startete dabei genau genommen schon am Freitag mit dem Training. Auch da wehte es mit zwei bis gerade mal drei Windstärken aus westlichen Richtungen. Am Sonnabend das gleiche Bild bei 15 Grad Wassertemperatur: Tiemo Heidmann und sein Team beschlossen angesichts des Leichtwinds, drei Wettfahrten über jeweils zwei und das vierte und letzte Race über drei Runden fahren zu lassen. Zwischendrin wurden die Trainerboote zu umlagerten Masteninseln: Hier wird noch ganz viel von den „Seitenlinien“ um den Dreieckskurs direkt ins Feld gecoacht und das ist auch so gedacht. Niemand soll mit einem frustigen Erlebnis vom Segeln nach Hause gehen, sagte Hemelingens Segeltrainer Reiner Tesch. Am Ende gab es von ihm Lob: „Alle sind gut gesegelt. Keiner ist gekentert und für die, die noch nie Wettkampf gesegelt sind, ist es dann schon okay.“
Mit Anna Lang stand die Jugendobfrau des Fachverbandes Segeln mit vielen anderen Müttern und Vätern in einer kleinen Badebucht am See, die als so etwas wie die Zuschauertribüne der Einheitsregatta fungierte. Sie erläuterte den Modus der Liga: Demnach ist die Opti-C-Regatta Teil der Opti-C-Liga des Fachverbandes Segeln Bremen mit den drei Wettkämpfen Kid's Cup in Hemelingen, Schleusenregatta in der Ochtum und der Einheitsregatta als letzter Veranstaltung 2018. Anna Lang: „Wir führen eine Rangliste und laden jetzt nach der Einheitsregatta die besten zwölf Opti-C-Segler zum Siegertraining mit den Opti-B-Startern nach Hemelingen zum Strömungssegeln in der Weser.“ Zur Opti-B-Liga ist zu sagen, dass sich hier die fortgeschrittenen Opti-Segler versammeln. Mit dem Sprung in die Opti-A-Liga ist dann auch die Teilnahme an deutschen Meisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften denkbar.
Der Ehrgeiz bei manchem Youngster ließ so nicht zu wünschen übrig: Jonny Seekamp ist sieben und startete in Grambke zur zweiten Regatta in seinem jungen Leben. Wo er später mal segeln will? „In der Bundesliga“ kommt es auf die Frage wie aus der Pistole geschossen zurück. Der Junge hat mit dem Kapitän des Hemelinger Bundesligateams Jan Seekamp das Vorbild dafür in der eigenen Familie. Tatsächlich kämpfte sich Jonny Seekamp in der ersten Wettfahrt hoch bis auf einen vierten Platz und schaffte es auch im letzten Rennen, in der Spitzengruppe zu bleiben. Für den siebten Platz reichte es bei ihm in der Gesamtwertung. Emma Heidmann, Tochter des Wettfahrtleiters, war am Ende nicht voll zufrieden mit ihrem zehnten Platz in der Opti-C-Gruppe: „Einmal habe ich aber auch einen achten Platz geschafft. Das war gar nicht so schlecht.“ Die Neunjährige hatte ihre gute Laune nicht verloren. Sie liebt das Segeln: Zu Weihnachten habe sie sich partout nichts anderes gewünscht als eine Optimisten-Jolle, verriet die Mama. Mit dem selbst ersparten Geld dazu trat dann „Blue Marlin“ in Emmas Leben, das neueste Boot, das bei der Einheitsregatta unterwegs ist. Emmas Papa Tiemo Heidmann weiß seitdem, dass man selbst für solch ein Einsteigerboot schon 3000 bis 4000 Euro hinblättern kann.
Bei den Opti-C-Startern lag Klaas Fiete Kruck am Ende auf Rang eins vor Lina Kozika und Nani Seekamp. Die weiteren Plätze belegten Jon Haase, Greta Bergenthal, Jonas Aimé Tschentscher, Jonny Seekamp, Elisa Franke, Jana Clemens, Emma Heidmann, Liam Haase, Willem Ebbecke, Marieka Haacke und Can-Luka Krischer. Das Opti-B-Feld war mit neun Startern kleiner. Hier siegte Clara Weykam vor Collin Finley Riehl und Mattes Rodenberg. Es folgten Jonas Franke, Eric Besekow, Moritz Lefting, Lars Clemens, Johanna Fraun und Johanna Haacke.
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