
Schwanewede. Wenn ein Handballspiel unentschieden endet, fragen sich die Trainer oft, an welchen Details es lag, dass ihrer Mannschaft der Sieg entglitten ist. Dennis Graeve, Coach des Handball-Oberligisten HSG Schwanewede/Neuenkirchen, sagte nach dem Lokalderby beim Elsflether TB: „Vielleicht hätten wir etwas früher auf 6:0-Deckung umstellen sollen.“ Mit dem durch ein 26:26 in der Elsflether Stadthalle erkämpften Punkt zeigte er sich dennoch zufrieden.
Dennis Graeve stand zusammen mit seinem gerade von einer Grippe genesenen Trainerkollegen Andreas Szwalkiewicz am HSG-Ruder. Und er registrierte mit Genugtuung, dass die Mannschaft von Beginn an hellwach agierte. Im Training hatten die „Schwäne“ mit sauberen Bällen gearbeitet, an denen noch keine Backe klebte. Die darf in der Elsflether Halle nämlich nicht verwendet werden, sodass insbesondere gegnerische Teams Probleme haben, das Spielgerät unter Kontrolle zu halten.
Den Gästen gelang das gut. So gut, dass sie in der Anfangsphase des Nachbarschaftsderbys Torchancen am Fließband produzierten. „Wir hätten 6:1 führen müssen“, ärgerte sich Dennis Graeve nach dem Spiel ein wenig über die verpassten Möglichkeiten seiner Schützlinge. Statt einen deutlichen Vorsprung zu generieren, mussten sie nach zwölf Minuten das 4:4 akzeptieren.
Der Gleichstand zog sich denn auch wie ein roter Faden durch die gesamte Partie. Vom 0:0 beim Start des Sekundenzeigers bis zum 26:26 bei der Schlusssirene lautete der Ergebnisstand insgesamt 23 Mal unentschieden.
Zur Halbzeit allerdings nicht. Der Elsflether TB lag mit 13:12 in Front, obgleich er sich über einen Rückstand nicht hätte beschweren dürfen. Grund: Die Gäste hatten die Begegnung über weite Strecken kontrolliert und ließen sich auch im zweiten Durchgang nicht den Schneid abkaufen. Den Schritt zum durchaus möglichen Auswärtssieg aber verpassten sie in der 47. Minute. Lukas Feller und Fabian Rojahn hatten die „Schwäne“ gerade mit 20:18 in Führung geworfen, als die Unparteiischen Thorin Helfers mit einer Zwei-Minuten-Strafe aus dem Spiel nahmen. „Eine unglückliche und umstrittene Entscheidung“, befand Dennis Graeve. Sie nahm den Gästen die Chance, ihren Vorsprung auszubauen und half den Gastgebern, den Rückstand schnell wieder zu eliminieren.
Wenig später wiederholte sich der Nackenschlag für die Schwaneweder. Gerade hatte Lukas Feller die umjubelte 23:21-Führung für seine Mannschaft erzielt, da wurde Torben Pilger für zwei Minuten auf die Bank geschickt. Und abermals nutzten die Gastgeber die Überzahl, um zum Ausgleich zu kommen. Doch die „Schwäne“ ließen sich auch davon nicht aus dem Konzept bringen, hatten vielmehr nach dem Feller-Treffer zum 26:25 (59.) aus ihrer Sicht den Auswärtssieg vor Augen. Die Hoffnung zerplatzte indes wie eine Seifenblase, weil Elsfleths Markus Zindler mit dem letzten Torwurf des Abends über den Abwehrblock der Gäste hinweg zum Ausgleich traf.
Trotz des Punktverlustes haben die „Schwäne“ ihren Aufwärtstrend der vergangenen Wochen in Elsfleth bestätigt. Dennis Graeve sprach nach dem Nachbarschaftstreffen von einer gefestigten Teamleistung. In der Elsflether Stadthalle bildeten Thorin Helfers, der alle fünf Schwaneweder Strafwürfe verwandelte, und Fabian Rojahn ein starkes Abwehrbollwerk, beschäftigte Torben Pilger mit seinen Tempovorstößen die Gastgeber mehr als ihnen lieb war, feierte Niels Huckschlag nach seiner Verletzung ein gelungenes Comeback im Rückraum. Dennis Graeve mit Blick auf den Spielplan: „Gegen Altjührden ist am kommenden Wochenende alles möglich.“ Am Sonnabend um 19 Uhr stellt sich der Oberliga-Spitzenreiter in der Heidehalle vor.
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