Mehr Klasse als Masse

Mehrere Akteure im Team haben in der Bezirksliga oder sogar noch einige Etagen höher gespielt. An Qualität mangelt es nicht, es besteht eigentlich nur eine einzige Gefahr: Dass der Kader zu klein ist, lediglich 18 Aktive inklusive zweier Torhüter könnten sich als Problem herausstellen.

Spielertrainer Christian Holldorf ist dennoch nicht bange. Er verweist auf einen sehr ausgeglichenen Kader, ohne ausgewiesene Problemzonen, mit großer Flexibilität. Der ist auch dringend nötig, denn eigentlich ist nur die Position des Torwarts doppelt besetzt. Ansonsten wird fleißig durchrotiert werden müssen. „Das sollte klappen, da sehe ich keine allzu großen Probleme, die Spieler werden dazu in der Lage sein“, blickt Christian Holldorf voller Zuversicht voraus.

Selbst ein Ausfall des eigentlich nicht zu ersetzenden Top-Torjägers Sascha Schneider ist irgendwie doch aufzufangen. Allerdings nicht aus dem engeren Kader, hier muss ein Stand-by-Stürmer ran: Marius Rebien kann kaum etwas besser als bei Personalnot aushelfen und dann sogleich wie auf Bestellung treffen. In der vergangenen Saison sprang der 22-Jährige in der Kreisliga in neun Partien ein und traf dabei acht Mal ins Schwarze. Und das, obwohl dem sehr talentierten Spieler eine Trainingsphobie nachgesagt wird. Am vorigen Wochenende ersetzte Rebien den rotgesperrten Sascha Schneider und brachte den MTV im Bezirkspokal gegen den Landesligisten Eintracht Cuxhaven zwischenzeitlich sogar mit 2:1 in Führung. Die Partie endete mit 2:3, und dennoch war sie ein Indiz dafür, dass der MTV Bokel gut aufgestellt ist. Für die kommende Saison hofft Holldorf, den hochveranlagten Angreifer Marius Rebien möglichst oft mit einbinden zu können. Oder zumindest als Back up für Sascha Schneider in der Hinterhand zu haben.

Holldorf schätzt nicht nur die Ausgeglichenheit des Kaders, auch das Zusammenspiel zwischen Jung und Alt passt gut. Erfahrung bringt vor allem er selbst mit aus seinen Oberligazeiten in Bornreihe und beim VSK Osterholz-Scharmbeck. Erfahrung, die der Nachwuchs erst noch sammeln muss. Ein Youngster machte in der ansonsten eher sehr holprig verlaufenen Vorbereitung besonders auf sich aufmerksam: Tom Ellefsen ist mit seinen gerade einmal 18 Jahren bereits sehr weit. Ellefsen bringt alles mit, um zu einem großen Spieler im offensiven Mittelfeld oder in der Spitze heranzureifen. „Tom ist läuferisch gut, er kann sich behaupten. Er spielt wie ein Straßenfußballer, Tom hat einfach Lust auf Fußball“, schätzt Holldorf die Unbekümmertheit des Nachwuchstalents.

Gut aufgestellt sollte der MTV Bokel auch zwischen den Pfosten sein. Der studierte Sportwissenschaftler Holldorf spricht von zwei Torhütern auf Augenhöhe. Dennoch ist Thomas Dubiel zum Saisonauftakt beim TV Langen (Sonntag, 15 Uhr) die uneingeschränkte Nummer eins. Aus gutem Grund: Tim Jekat weilt derzeit noch im Urlaub, Jekat muss sich nach seiner Rückkehr erst einmal wieder herankämpfen. Ansonsten sieht es personell gut aus. Bis auf die Langzeitverletzen sowie den noch für eine Partie rotgesperrten Sascha Schneider sind alle Akteure an Bord. In Langen kann ein erster Grundstein gelegt werden für eine neue Epoche Bezirksliga-Fußball in Bokel. Denn beim MTV Bokel ist immer wieder zu hören: „Der MTV gehört in die Bezirksliga. Dauerhaft. Drei Jahre in der Kreisliga Cuxhaven sind genug.“