
Nach dem doppelten Platzverweis gegen die beiden Moorteufel-Torhüter und der so unglücklich zustande gekommenen ersten Saisonniederlage gab es ausreichend Gesprächsstoff. Tobias Dohr fragte bei Blau-Weiß-Trainer Michael Rickers nach.
Herr Rickers, haben Sie sich schon Torwarthandschuhe gekauft?
Michael Rickers (schmunzelt):
Nein, so schlimm ist es zum Glück noch nicht.
Die Frage der Fragen ist nach den beiden Platzverweisen gegen Ole Pasbrig und Jan Buschkaroff aber natürlich: Wer steht heute gegen den MTV Treubund Lüneburg im Bornreiher Tor?
Wir haben ja glücklicherweise drei Torhüter im Kader. Insofern ist die Sache relativ klar: Joel Schroth wird heute spielen.
Es wird der erste Einsatz für ihren jungen Neuzugang auf diesem Niveau sein.
Das ist richtig. Joel hat aber in der zweiten Mannschaft schon regelmäßig Spielpraxis gesammelt, insofern bin ich da ganz entspannt. Und in der B-Jugend hat er ja auch schon in der Regionalliga gespielt.
Werden Sie gegen die Platzverweise vom vergangenen Wochenende noch in irgendeiner Form vorgehen? Vielleicht sogar Protest einlegen?
Die Frage ist ja: Was soll ein Protest diesbezüglich bringen? Wie will man irgendetwas beweisen? Es waren zwei Tatsachenentscheidungen – und deshalb werden wir auch keinen Protest einlegen.
Ein 2:3 nach einer tollen Aufholjagd in doppelter Unterzahl bei einem Spitzenteam... fühlt sich die erste Saisonniederlage überhaupt wie eine richtige Niederlage an?
Ich habe der Mannschaft – gerade den Spielern, die in der zweiten Halbzeit auf dem Feld standen – direkt nach dem Spiel schon ein riesengroßes Kompliment ausgesprochen und ihnen gesagt, dass sie der moralische Sieger sind. Klar, verlieren ist immer Käse. Aber wenn wir daraus was mitnehmen können, dann ist das schon in Ordnung.
Wie geht die Mannschaft eigentlich mit dieser Kartenflut um? Ist da ein bisschen der Verschwörungstheorie-Gedanke dabei, oder sind die Spieler eher selbstkritisch?
Nach dem Spiel in Etelsen haben wir uns zusammengesetzt und sind auch mit uns selber hart ins Gericht gegangen. Ich denke, das hat auch jeder verstanden und umgesetzt in den letzten beiden Spielen. Neben den beiden Torwartkarten haben wir gegen Stade und Cuxhaven, glaube ich, nur eine einzige Gelbe Karte kassiert. Das ist schon in Ordnung. Die jüngsten beiden Platzverweise waren einfach anderen Umständen geschuldet.
Jetzt ist ein knappes Viertel der Saison bereits gespielt. Wie fällt Ihr erstes Zwischenfazit aus?
Wir sind, was die Punktspiele angeht, sehr gut aus den Startlöchern gekommen. Im Pokal hatten wir auch starke Gegner, gegen Heeslingen kann man mal ausscheiden. Und in der Liga haben wir auch bisher eher gegen Teams gespielt, die Ambitionen nach oben haben. Von daher sind wir eigentlich rundum zufrieden. Wobei ich das Wort ’zufrieden’ eigentlich nicht so gerne verwende. Sagen wir mal: Wir sind im Soll. Und darauf kann man Aufbauen.
Man kann die Liga immer noch schwer einschätzen. Bis jetzt scheint es so, dass keine Mannschaft vorneweg marschieren wird. Das macht Hoffnung auf eine ausgeglichene Landesliga-Saison, oder?
Das ist mit Sicherheit so.
Und heute gegen Treubund hängen Sie dann vermutlich einfach die Statistiken der Lüneburger Spiele gegen Hagen/Uthlede und den VSK Osterholz-Scharmbeck an die Kabinentür?
Auf uns bezogen ist es so, dass tabellentechnisch aufgrund der Niederlage in Cuxhaven eher wenig passiert ist. Aber die Partie gegen Treubund ist richtungsweisend. Wir sind Fünfter mit zwölf Punkten, Treubund ist Zehnter mit neun Punkten. Mit einem Sieg kannst du dich unter den ersten Fünf ein wenig etablieren. Verlierst du, musst du schon wieder nach unten schauen.
Haben Sie sich denn Tipps bei Ihren Trainerkollegen geholt?
Nein, ich habe da meine eigenen Quellen. Treubund hat nicht zuletzt wegen seiner guten Jugendarbeit häufig eine relativ junge Mannschaft. Und die werden bis zur 90. Minute alles geben.
Das haben die Lüneburger ja zuletzt eindrucksvoll bewiesen.
Ganz genau so ist es.
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