
Seit fast 100 Jahren gibt es den TSV Wallhöfen mittlerweile – und die allerlängste Zeit drehte sich beim Verein mit dem so herrlich gelegenen Waldstadion vieles um Fußball. Der Klub aus der Gemeinde Vollersode war und ist mit seinen mehr als 800 Mitgliedern einer der größten im Landkreis Osterholz. Während in den Anfängen vor allem das Turnen der Hauptgrund für einen Vereinseintritt war, dominierte viele Jahrzehnte der Fußball das Vereinsleben. So war es auch beim TSV Wallhöfen.
Doch bei den Schwarz-Weißen hat sich im Laufe der Zeit eine andere Sparte ziemlich nachhaltig entwickelt. Und das so gut, dass sie vom Vereinsvorsitzenden Jörg Gantzkow nach dem großen Kahlschlag im Fußball vor einigen Jahren mittlerweile sogar als „Aushängeschild“ des Klubs betitelt wird: „Für uns fühlt sich so eine Aussage schon ein bisschen komisch an“, sagt Niko Lütjen gleichermaßen stolz wie unsicher. Seit fast zehn Jahren ist Lütjen Spartenvorstand im Badminton. Er hat zwar selbst zunächst Fußball gespielt, konnte sich aber kaum gegen die Badminton-Laufbahn wehren, wie er schmunzelnd berichtet.
„Meine Schwestern Deike und Bianca und ich wurden da ja quasi reingeboren“, sagt Lütjen. Die Eltern, Otto und Marliese, waren es, die in den 1970er-Jahren die Badminton-Sparte aus der Taufe hoben. Gemeinsam mit zwei befreundeten Ehepaaren, den Schneiders (Volker und Gerda) sowie den Breithaupts (Bärbel und Karl-Heinz). Über familiäre und freundschaftliche Verbindungen kamen immer mehr Interessierte zum TSV. So wuchs die Sparte mehr und mehr an, nach zwei Jahren wurde für den Punktspielbetrieb gemeldet.
Alleine die Erinnerungen an dieses erste Spiel der Premieren-Saison 1975/1976 zeigen, wie viel sich im Badminton getan hat. Nicht nur beim TSV Wallhöfen, sondern generell. Damals fand der Spieltag in Himmelpforten statt, und das TSV-Team konnte einfach nicht die entsprechende Sporthalle finden – bis sich herausstellte, dass die Spielstätte das örtliche Feuerwehrhaus sein sollte und vor Spielbeginn zunächst das Feuerwehrauto rausgefahren werden musste.
Auch der junge Niko Lütjen feierte in den 1980er-Jahren alsbald sein Debüt, und spätestens mit den vielen tollen außersportlichen Erlebnissen war es um ihn geschehen. Als dann der Generationenwechsel anstand, übernahmen die Jüngeren das Ruder. So kommt es, dass die Badminton-Abteilung praktisch seit vier Jahrzehnten ununterbrochen positive Schlagzeilen schreibt. Die Wallhöfener Verantwortlichen engagieren sich in der Verbandsarbeit, arbeiten an diversen Projekten und sind nicht zuletzt auch in der regionalen Tagespresse regelmäßig vertreten. Nebenbei ist Niko Lütjen auch noch Badminton-Fachwart des Landkreises Osterholz. An die 100 Mitglieder hat die Sparte, wobei sich Niko Lütjen noch mehr Zulauf wünschen würde.
„Badminton ist nach Fußball der verbreitetste und beliebteste Schulsport. Dies darf sich auch bei uns im Verein gerne noch viel stärker bemerkbar machen“, sagt Lütjen. Auf der anderen Seite ist die bloße Existenz über so viele Jahre wohl Auszeichnung genug. Ein vergleichbares Angebot gibt es im gesamten Landkreis nicht. „In den wenigen Vereinen, wo Badminton überhaupt noch angeboten wird, treffen sich häufig drei oder vier Spieler einmal die Woche, um ein bisschen zu spielen. Viel mehr passiert da sonst aber eigentlich nicht“, weiß Niko Lütjen.
Der jüngste Wallhöfener Badminton-Spieler ist derzeit gerade mal sieben Jahre alt, während der älteste Federballjäger inzwischen stolze 76 Jahre zählt. Eines ist laut Lütjen in all den Jahren gleich geblieben: „Alle, die beim TSV ihrer Leidenschaft für den Federball nachgehen, bilden eine große Gemeinschaft und loben die familiäre Atmosphäre. Und ein bisschen fühlt es sich immer noch an wie das kleine gallische Dorf in den berühmten Asterix-Comics, wenn wir rausfahren, um gegen die größeren und bekannten Badminton-Vereine Niedersachsens anzutreten.“ Und trotzdem gelingt es den Wallhöfenern immer wieder, viel beachtete Nadelstiche im Leistungsbereich zu setzen.
Viel mehr als nur eine Turnsparte
474 Mitglieder stark ist die Turnsparte des TSV Wallhöfen – und ist damit eindeutig die größte Fraktion im Großverein aus der Gemeinde Vollersode. „Turnen entwickelt sich neben dem normalen Sportbetrieb zu einem Treffpunkt für Gesundheitssport“, berichtet Jörg Gantzkow. „Die Zusammenarbeit mit dem Hamberger Sportforum verläuft sehr positiv“, ergänzt der Wallhöfener Vereinsvorsitzende. Die Qualifikationen und Angebote führten zur Anerkennung als Leistungserbringer „Rehabilitationssport“ und „Funktionssport“. Damit verbunden ist das Führen der Qualitätssiegel „Pluspunkt Gesundheit.DTB“ und „Sport pro Gesundheit.DOSB“ bis zum 31. Dezember 2021.
„Unsere Sparte heißt Turnen, weil es früher tatsächlich im Verein nur Turnen und Fußball gab. Heute hat sich unser Angebot sehr ausgeweitet, die Sparte müsste jetzt eigentlich ‚Bewegung und Fitness für Jeden‘ heißen“, sagt Gantzkow, der dem Verein seit Februar 2010 vorsteht.
In der Turnsparte vereinen sich Eltern-Kind- und Kinderturnen, Geräteturnen und Tanz, Rhönradturnen, Damen- und Männergymnastik, Gesundheitssport und Fitness-Aerobic mit Outdoor-Gruppen wie Radfahren, Leichtathletik und – ganz neu – auch Boule (siehe nebenstehender Bericht). Und auch die ebenfalls neu gegründete Dart-Sparte ist der Turnabteilung zugeordnet. „Ein Schnuppertraining oder eine Schnupperstunde ist bei allen Angeboten möglich“, sagt Gantzkow und verweist auf Spartenleitung Sabine Rohde.
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