
Ganz anders der Aufsteiger, der deutlich mehr zu bieten hatte und mit dem verdienten 2:0 (0:0)-Sieg in die nächste Runde einzog.
Scharmbeckstotel startete mit einer gehörigen Portion Demut in die Partie. Doch jener übergroße Respekt erwies sich mit zunehmender Spielzeit als unbegründet. Vom leidenschaftlichen Wallhöfener Power-Fußball, vom frühen Anlaufen und energischen Nachsetzen war nur in den Anfangsminuten etwas zu sehen. Schon nach rund 20 Minuten wendete sich das Blatt. Der ATSV wurde frecher, Wallhöfen fehlerhafter. Vor allem aber langsamer und druckloser, die komplette zweite Halbzeit ging das Team auf dem Zahnfleisch. Das sehr sportliche Vorbereitungsprogramm mit Spielen oder Training nahezu täglich, das Schilling seinem Team auferlegt hatte, erklärt die Kraftlosigkeit des Teams.
Die Folge waren technische Fehler, die einen vernünftigen Spielaufbau kaum zuließen. Ballbesitz im letzten Drittel des Feldes oder sogar in der gegnerischen Box? Nahezu Fehlanzeige. Es fehlten die nötigen Sprints, um hinter die Abwehr zu kommen, Wallhöfener Kombinationen waren so gut wie gar nicht zu sehen. Mit sechs Neuen war Wallhöfen angetreten, da greift natürlich noch nicht jedes Rad in das andere. Die Unachtsamkeiten der jungen Akteure sind der Unerfahrenheit geschuldet. Doch es waren auch die Arrivierten, die sich haarsträubende Fehler erlaubten. So zum Beispiel der spielende Co-Trainer Sönke Schröder, dessen Rückgabe zum Torwart Yannik Ahrens zu kurz geriet. Hussain Taha hatte den Braten gerochen und tunnelte den Keeper zur ATSV-Führung (80.).
Auch Sergej Baitler kam mehrmals zu spät. Es war ein Geschenk, dass der Wallhöfener Innenverteidiger die Minuten 35 bis 90 noch auf dem Feld stehen durfte. Wallhöfens Torwart Yannik Ahrens war aus dem Tor geeilt, da brachte Baitler – bereits mit Gelb verwarnt – Hussain Taha zu Fall. Schiedsrichter Calvin Dieckhoff beließ es aber bei einigen eindringlichen Worten und langen, tiefen Blicken in die Augen des Wallhöfener Innenverteidigers. Und Mannschaftskapitän Alexander Kück war kaum zu sehen.
Auch Scharmbeckstotel hatte am Vortage gespielt, doch das Team von Trainer Rolf Bauer steckte die Mehrfachbelastung deutlich besser weg. Vor allem Hussain Taha hatte so richtig Freude an dieser Partie, er war an allen entscheidenden und kniffligen Aktionen beteiligt. Am zuvor beschriebenen Duell mit Baitler, am vorentscheidenden Führungstreffer, bei dem er seine ganze Bauernschläue ausspielte. Und am Tor zum 2:0-Endstand, das er mit einer butterweichen Freistoßflanke zum zweiten Pfosten auflegte. ATSV-Kapitän Eike Pupat war dort mit dem Kopf zur Stelle und netzte aus kurzer Distanz ein.
1:1-Remis gegen den Landesligaaufsteiger TuSG Ritterhude, einen Tag später der sehr solide Auftritt gegen Wallhöfen – nicht nur Trainer Rolf Bauer sieht den ATSV voll in der Spur. Und er freute sich über die Fortschritte: „Wir wussten, dass Wallhöfen uns früh anlaufen würde. Wir kennen so etwas gar nicht aus der Kreisliga. Da müssen wir uns erstmal dran gewöhnen. Aber das hat ja jetzt schon ganz gut geklappt.“
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