
Ein Jahr nach der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde der Schützenverein (SV) Vollersode gegründet. Angefangen hat einst alles auf dem Hof der Familie Wischhusen in Giehlermühlen. Der damalige Schießstand wies sogar eine Kleinkaliber (KK)-100-Meter-Anlage auf. „Erst im Jahre 1977 sind wir dann unter der Leitung von Willi Stelljes in unsere neue Schützenhalle Im Segen in Vollersode umgezogen“, berichtet Vollersodes Vorsitzender Udo Klotzbach.
Die Vollersoder verfügen immerhin über 15 Luftgewehr (LG)- und zehn KK-Stände. In der benachbarten früheren Jugendfreizeithalle, in der so manche legendäre Party gefeiert wurde, fanden die Bogenschützen eine neue Heimat. In den Hochzeiten in den 1970er Jahren zählte der Klub auch schon mal bis zu 220 Mitglieder. Durch ein paar Sterbefälle und aufgrund des Wegzugs zweier Mitglieder schrumpfte die Mitgliederzahl im vergangenen Jahr auf 153. Dafür boomte der Verein aber im Jahre 2019. „Da haben wir gerade in der Altersklasse bis 30 Jahren viele Mitglieder neu dazu gewonnen“, lässt Udo Klotzbach wissen. Viele der jungen neuen Mitglieder seien auch ganz heiß darauf, am Königsschießen teilzunehmen. So bewarben sich vor zwei Jahren gleich 20 Mitglieder um die Königswürde. Am Ende setzte sich erneut der Fußballer des SV Blau-Weiß Bornreihe II, Tjark Wischhusen, dabei durch, der bereits zwei Jahre zuvor den Rumpf heruntergeschossen hatte. Dies wäre in anderen Zeiten einfach undenkbar gewesen.
Früher durfte ein König nämlich meistens drei Jahre nach Erringen des Titels nicht noch einmal die Meisterehren anstreben. „In den 1970er Jahren betrug der Zeitraum sogar mal fünf Jahre“, sagt Udo Klotzbach. Dieser wurde selbst zwar offiziell erst im Jahre 1965 im Verein registriert, ist aber eigentlich bereits seit 1958 Mitglied. „Ich habe mit acht Jahren angefangen und bin gleich in meinem ersten Jahr Kinderkönig geworden“, erinnert sich der 70-Jährige zurück. Seine Eltern waren hingegen keine Mitglieder beim SV Vollersode. Udo Klotzbach begann seine Laufbahn mit Klaus von Thun, dem Sohn des damaligen Vorsitzenden Dietrich von Thun. „Wir haben damals in Giehlermühlen auf den Vogel geschossen“, informiert Klotzbach. Dies habe aber nicht auf dem Hof der Wischhusens stattgefunden. Der langjährige Hofbesitzer Hinrich Wischhusen verstarb vor knapp drei Jahren. Dieser war lange Ortsbürgermeister von Vollersode, Fraktionschef der CDU in der Samtgemeinde Hambergen und stellvertretender Landrat.
Im Jahre 2002 trat Udo Klotzbach als stellvertretender Vorsitzender unter Stefan Monsees dem Vorstand des SV Vollersode bei. Fünf Jahre später löste Klotzbach dann den aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Monsees an der Vereinsspitze ab. Liebend gerne würde Udo Klotzbach nach zwei Herzinfarkten sein Amt zur Verfügung stellen. Da sich aber partout kein Nachfolger finden lässt, macht der 70-Jährige eben weiter. „Bevor der Verein vor die Hunde geht, bleibe ich Vorsitzender“, betont der Vereinschef, dessen Tochter Sandy Klotzbach als stellvertretende Schriftführerin ebenfalls Mitglied des Vorstands ist. Seit zwei Jahren hat der Klub mit Ramona Peters auch eine Zweite Vorsitzende. Die Hoffnung, Peters als Nachfolgerin zu gewinnen, scheint sich aber nicht zu erfüllen. „Ramona sagt, dass sie aufhört, wenn ich aufhöre“, informiert der gelernte Steinmetz, der im Jahre 1978 nach einer Operation an der Bandscheibe berufsunfähig wurde. Nach ein paar Jahren als Gesundheitsaufseher bat ihn seine Tante Erna Schnakenberg, die ebenso wie seine Mutter Frieda Klotzbach eine geborene Renken ist, Renkens Gasthof an der Bergstraße samt Kegelanlage als Pächter zu übernehmen. Hinter dem Gasthof befand sich bis zum Jahre 1955 der Sportplatz des SV Blau-Weiß Bornreihe.Während es in anderen Vereinen mitunter auch schon mal ein teures Vergnügen ist oder war, König zu werden, so kann es sich in Vollersode stets jeder leisten, diesen Titel anzupeilen. Der König und seine Königin empfangen die Vereinskollegen schließlich nicht mehr im Folgejahr daheim. Mittlerweile findet ein gemeinsames Kranzbinden in der Schützenhalle statt, bei dem sich der König, der Vizekönig sowie die Königin und die Vizekönigin die Kosten gleichberechtigt teilen. Für die Siegerrunde zahlen die Beteiligten auch selbst ein. „Der Königsschuss kostet drei Euro“, teilt Udo Klotzbach mit. Immer 14 Tage nach Pfingsten wird das Schützenfest in Vollersode als Höhepunkt des Vereinslebens ausgetragen. Im vergangenen Jahr fiel aber auch dieses Fest der Corona-Pandemie zum Opfer. „Wir hoffen natürlich auf eine Austragung in diesem Jahr“, verrät Klotzbach. Die Jahreshauptversammlung solle zudem im Sommer nachgeholt werden. Die Vollersoder richten auch einmal im Jahr im April ein Pokalschießen aus.
Das älteste Mitglied beim SV Vollersode ist Gesine Dunitsch mit ihren 92 Jahren. Im Verein sind auch generationsübergreifend Familien tätig. So fungiert Torben Meyer zum Beispiel als Kapitän der zweiten LG-Freihand-Formation in der Bezirksklasse B, während dessen Vater Frank Meyer das erste Team in der Bezirksklasse A anführt. Noch auf Mitgliedersuche ist vor allem die Bogenabteilung, die sich aber schwer damit tut. „Das Freizeitverhalten der Menschen hat sich verändert. Das merken jetzt sogar die Fußballvereine“, erklärt Bogen-Spartenleiter Frank Schnakenberg. Die Vorstellung der Abteilung vor zwei Jahren im Rahmen des Ferienprogramms habe nicht den gewünschten Erfolg erzielt. „Wir bleiben jedoch am Ball“, so Schnakenberg.
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Ist es denn so schwer zu verstehen, dass es nicht um den Unterschied zwischen Baumarkt und Klamottenladen geht, ...