
An dieses eine Spiel kann sich Eckhard Heibült noch gut erinnern. Er war ja quasi der Haupt-Leidtragende dieser 1:17-Niederlage der SG Hülseberg gewesen: Eckhard Heibült stand im Tor; in der ersten und bis heute einzigen Herren-Fußball-Mannschaft des Vereins. Kurz nach der Gründung war das. So ganz genau erinnert das Heibült gar nicht mehr. Er muss 17 oder 18 Jahre alt gewesen sein, als er der blutjungen Fußball-Sparte beitrat. Die SG Hülseberg um ihren damaligen Vorsitzenden Theo Zörner brauchte jeden Mann, um überhaupt eine Mannschaft melden zu können. Und Eckhard Heibült erklärte sich bereit, obwohl er zuvor nur als kleines Kind bei der SG Ohlenstedt mal gegen den Ball getreten hatte und es nach dieser einen Saison in Hülseberg auch nie wieder tun sollte.
An dieser verheerenden 1:17-Klatsche lag es allerdings nicht. Das „Projekt Fußball“ bei der SG Hülseberg war nämlich schon wieder vorbei, ehe es begonnen hatte. Lediglich eine Saison konnte der Verein für zwei Jugend-Mannschaften und ein Herrenteam Fußball anbieten.
Eine aufregende Zeit sei das damals gewesen, erzählt Eckhard Heibült aus der Erinnerung. Er war einer von wenigen echten Hülsebergern, um die herum ein Team aufgebaut werden sollte. Ohne Hilfe von außen ging das freilich nicht. „Nur mit Leuten aus Hülseberg hätte es nicht gereicht“, erklärt Heibült, der sich daran erinnert, dass einige Spieler aus Bremen-Nord kamen. In unmittelbarer Nähe zu Garlstedt, Hohnstedt und Freißenbüttel hatte die SG Hülseberg eben von Anfang an einen schweren Stand.
Eine aufregende Zeit war es auch deshalb, weil den Fußballern seinerzeit ein hohes Maß an Flexibilität und Pragmatismus abverlangt wurde. Auch und vor allem von Eckhard Heibült selbst. Denn eigentlich war er nur zweiter Torwart. Da der erste Torwart aber nicht immer zu den Spielen kommen konnte, sprang Eckhard Heibült ein. Und wenn der erste Torwart da war, lief er eben als Spieler auf. Vorzugsweise im Mittelfeld. Oder eben da, wo Not am Mann war.
Denn eigentlich waren die Hülseberger damals froh, wenn sie eine Mannschaft personell vollbekommen konnten. „Das war immer ganz knapp“, weiß Heibült. Und nicht immer hat es geklappt. Aber dann war die SG Hülseberg eben in Unterzahl angetreten. Ging halt nicht anders.
Es war eben alles ein bisschen anders in Hülseberg. Die alte Sporthalle besaß nur eine Umkleidekabine; bei Heimspielen mussten die Hülseberger sie dem Gast überlassen und zogen sich in der Sporthalle um. Auf dem Platz wurde es nicht unbedingt besser. Dessen Maße hatten mit dem eines normalen Fußballplatzes nämlich wenig gemein. Bei der Vorstellung daran muss Eckhard Heibült schmunzeln. „Das hat gerade so gereicht, dass man darauf spielen durfte“, erzählt er. Vermutlich war bei der Genehmigung auch viel Wohlwollen dabei gewesen. Denn die 35 Meter Breite, die ein Fußballfeld mindestens aufweisen muss, erreichte der Platz in Hülseberg niemals. Und eher ungeeignet war er noch aus einem ganz anderen Grund. Denn an einer Seite liegt der Platz direkt an einem Hang, heißt: Wollte ein Spieler dort eine Ecke ausführen, konnte er kaum anlaufen.
Ja, so war das damals. Eigentlich wurde allen schnell klar, dass sich die SG Hülseberg nur bedingt als Fußball-Standort eignet. Als die „Gastspieler“ aus Bremen-Nord nach einer sportlich enttäuschenden Saison wieder das Weite suchten, gab es ohnehin keine Zukunft mehr. Somit stand die Abmeldung nach nur einer Spielzeit fest. Eckhard Heibült erinnert gar nicht mehr, in welcher Liga die Mannschaft seinerzeit angetreten war. „Ich glaube, in der 2. Kreisklasse war das“, sagt Heibült, der danach mit dem Tischtennisspielen bei der SG Hülseberg anfing und bis heute aktiv ist. Die Erinnerungen an damals sind ziemlich verblasst. Dieses vermaledeite 1:17 ist ihm aber noch aus einem anderen Grund nachhaltig im Gedächtnis geblieben. „Wir haben mit 1:0 geführt“, sagt Eckhard Heibült – und schmunzelt erneut.
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