
Hambergen. Seit vielen Jahren sorgt die Schwimmsparte des TV „Frisch auf“ Hambergen immer wieder für Furore und bringt im Jugendbereich große Talente hervor. Etliche Schwimmerinnen und Schwimmer haben in der Vergangenheit auf Bezirks- und gar Landesebene beachtliche Triumphe eingefahren. Ein Name steht aber stellvertretend wie kein Zweiter für die Erfolgsgeschichte der Hamberger Wassersportler, und zwar der von Jens Klusmann.
Seit nunmehr 40 Jahren engagiert er sich als Schwimmtrainer, zusätzlich agiert er seit Mitte der 1990er-Jahre auch als Schwimmmeister im Hamberger Hallenbad. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, lacht der 57-Jährige. In der Samtgemeinde kennt Klusmann daher fast jeder, doch auch weit über die Kreisgrenzen hinaus hat sich der akribische und leidenschaftliche Übungsleiter einen Namen gemacht – steht er doch stellvertretend für die starke Nachwuchsabteilung des TVH. Umso überraschender ist, dass ausgerechnet jener Klusmann erst mit knapp 14 Jahren das Schwimmen erlernte: „Ich habe geturnt und Leichtathletik gemacht, war aber einer der wenigen Nichtschwimmer in der Grundschule. Meine Eltern hatten nicht das nötige Geld für einen Kurs“, erklärt Klusmann.
Doch als im November 1976 quasi vor der Haustür das Hallenbad eröffnet wurde, nahm er sein Herz selbst in die Hand – und brachte sich das Schwimmen kurzerhand in Eigenregie bei. „Ich habe durch Abgucken viel gelernt und auch Dinge erfragt. Das hat dann schnell gut geklappt“, erinnert sich Klusmann. Vor allem hat die Erfahrung von damals seinen weiteren Lebensweg enorm geprägt. „Ich habe früh die Bedeutung des Schwimmens erkannt, da ich beispielsweise nicht dabei sein konnte, wenn meine Freunde an den See gefahren sind“, erinnert sich Klusmann, der bis heute Kinder und Jugendliche beim Erlernen der Grundfertigkeiten im Wasser unterstützt. Dass es überhaupt dazu kam, war rückblickend aber eher ein glücklicher Zufall.
Zwar entwickelte sich Klusmann gerade auf den Bruststrecken zu einem passablen Schwimmer und trat 1978 der Schwimmsparte des TV „Frisch auf“ Hambergen bei – an eine Trainerkarriere dachte er aber noch nicht wirklich. „Es wurde ein Übungsleiter gesucht, eigentlich war aber jemand anderes für die Position vorgesehen. Krankheitsbedingt fiel derjenige aber aus und ich bin quasi als Notnagel da reingerutscht“, lacht Klusmann.
Dieser Umstand sollte sich langfristig als echter Glücksfall für den Verein erweisen, Klusmann ging in seiner Rolle förmlich auf. Seine Leidenschaft war endgültig geweckt, voller Tatendrang übernahm er mehr und mehr Aufgaben. Die Sparte, die zu Beginn fast ausschließlich für den Freizeitsport angedacht war, entwickelte sich beständig weiter – Klusmann lernte in Fortbildungen fleißig dazu und hatte unglaublichen Spaß an der Arbeit mit jungen Menschen. Erste sportliche Ausrufezeichen setzte er dann gemeinsam mit dem starken 1975er-Jahrgang, Akteure wie Frank Knoblauch oder die Rzyska-Brüder ließen auf Bezirksebene aufhorchen.
„Das waren tolle und ehrgeizige Jungs, die wirklich wollten. Auf Initiative eines Vaters haben wir den Trainingsumfang dann weiter ausgebaut und zweimal wöchentlich trainiert“, so Klusmann. Wenngleich Wettkämpfe auf Landesebene zu diesem Zeitpunkt noch unerreichbar schienen, investierte Klusmann noch mehr Zeit und Herzblut in sein Hobby. Zunächst als Kampfrichter, später als Schiedsrichter und Ausrichter von Wettkämpfen im heimischen Bad erarbeitete er sich auch außerhalb des Beckens zunehmend Respekt. Im Wasser überzeugten währenddessen seine Schützlinge Jahr für Jahr. „Es gab immer super Jahrgänge, die toll zusammengehalten haben, viele Siege holten und sich selber als Trainer engagierten. Die haben dann teilweise die älteren Jahrgänge trainiert, was aufgrund des geringen Altersunterschieds gut passte. Das hat natürlich viel ausgemacht und es gab auch immer wieder Unterstützung durch Eltern“, lobt der bescheidene Klusmann mit Blick auf die vergangenen Jahrzehnte.
Luisa Aschenbrenner, Ulla Puckhaber, Lena Hasch, Vivian Eckhoff, Franziska Strubakoff, Anne Brauns, Nils Wrieden, Paul Kebbel oder Jonas Gambalat sind nur einige der Namen, die Klusmann in diesem Zusammenhang nennt. Kenneth Strangmeier holte einst sogar einen Landesmeistertitel über 50 Meter Freistil und startete bei den Norddeutschen Meisterschaften. Auch in der jüngsten Vergangenheit sorgten die von Namendorff-Schwestern oder Leon Kahle für neuerliche Paukenschläge. „Es geht aber wirklich nicht nur um Titel oder Medaillen. Wichtig ist vielmehr, dass sich die Kinder und Jugendlichen bewegen und dabei auch Spaß haben. Wenn man sieht, dass die Kinder mit Freude bei der Sache sind und alles geben, ist das als Trainer Genugtuung und man weiß, wofür man die Arbeit macht. Wichtig ist mir auch, dass ich mich mit fast allen noch heute nett unterhalten kann“, betont Klusmann, der mittlerweile auch als Spartenleiter fungiert.
Amtsmüde ist der gelernte Bäcker trotz vier Jahrzehnten Trainertätigkeit und insgesamt 735 (!) Wettkämpfen – von denen laut eigener Angabe nur „ungefähr zehn“ verpasst wurden – übrigens noch lange nicht. „Es macht mir weiterhin große Freude und ich habe schon Schwimmtrainer gesehen, die über 70 waren. Da habe ich also noch ein paar Jahre“, schmunzelt Klusmann. Er hat nun einmal seine Passion gefunden und das Wasser lässt ihn nicht mehr los.
„Ich bin auch gerne an der frischen Luft, aber knapp 45 Stunden bin ich durch Arbeit und Training schon pro Woche im Schwimmbad. Und die meisten Kilometer, die mein Auto zurückgelegt hat, waren auf den Wegen zu Wettkämpfen in ganz Norddeutschland. Aber das hält mich fit und jung. Ich habe weiterhin Lust auf die Aufgaben“, versichert das Hamberger Urgestein. Und so können sich Schwimmfreunde in der Samtgemeinde auch in den nächsten Jahren darauf freuen, dass Jens Klusmann an der Erfolgsgeschichte des TV „Frisch auf“ Hambergen fleißig weiterschreibt.
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