
Herr Miesner, hätten Sie damit gerechnet, dass es eine solch schwierige Saison für den TSV Sankt Jürgen werden wird?
Ronald Miesner: Ich habe die Mannschaft erst nach drei Spielen wieder übernommen. Danach wurde es von Spiel zu Spiel besser. Wir haben aber eine sehr junge Mannschaft, die zu zwei Dritteln aus Spielern besteht, die 20 Jahre oder jünger sind. Da ist oft noch eine gewisse Nervosität am Ball zu spüren.
Kam die Unterbrechung der Saison für Ihr Team zu einem ungünstigen Zeitpunkt?Ja, auf jeden Fall. Wir hatten schließlich gerade erst mit einem 4:3-Erfolg bei der SG Ohlenstedt/Garlstedt unseren ersten Saisonsieg eingefahren. Das war eine tolle Leistung meines Teams. Dann kam leider der Lockdown. Wir mussten auch noch alle wegen eines Corona-Verdachtsfalls bei einem Spieler in eine zehntägige Quarantäne gehen. Das war eine blöde Zeit, in der ich nicht einmal mit meinem Hund spazieren gehen durfte. Wir hatten aber alle keine Anzeichen der Krankheit.
Mit 19 Gegentoren aus acht Partien weist Ihr Team nicht die typische Gegentorflut eines Abstiegskandidaten auf. Wie kommt das?Wir haben in der Tat eine gute Abwehr. Dafür sind wir vorne ziemlich harmlos. Nur bei der SG Ohlenstedt/Garlstedt haben wir endlich mal vorne die Tore erzielt. Ansonsten machen wir es gerade wie bei Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga. Wir schauen erst einmal, dass wir den Laden hinten dichtmachen und probieren es ansonsten mit einer kontrollierten Offensive. Wir haben deshalb auch nur beim 0:4 gegen die Sportfreunde Heilshorn mal hoch verloren. Alle anderen Spiele waren eng.
Worauf haben Sie bei Ihrem Amtsantritt nach drei Spieltagen besonders geachtet?Ich wollte erst einmal, dass sich ein Team einspielen kann und habe deshalb auf viele Wechsel verzichtet. Ich habe von meinem Vorgänger Günter Maiworm-Schnaars, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung gestellt hat, ein fittes und intaktes Team übernommen, das auch eine gute Vorbereitung hinter sich hatte.
Wird ihr Team den Klassenerhalt schaffen?Ja, das wird klappen. Wir werden uns dann in der nächsten Saison noch weiter verjüngen und wollen uns in der 1. Kreisklasse Osterholz noch mehr festigen. Im Sommer des kommenden Jahres möchten wir auch eine zweite Mannschaft aufmachen, weil dann ein kompletter A-Jugend-Jahrgang hochgeht. Wir verfügen über 13 Jugendmannschaften. Das ist das A und O in einem solchen Dorfverein. In der Saison 2022/23 wollen wir dann in Richtung Kreisliga angreifen.
Weshalb gab es denn Ihr schnelles Trainer-Comeback, wenngleich Sie doch eigentlich eine Pause einlegen wollten?Ich konnte nicht „Nein“ sagen. Ich habe mich aber auch während des ersten Lockdowns gut erholt und konnte daheim liegen gebliebene Sachen erledigen. Die Mannschaft liegt mir aber auch sehr am Herzen. Es sind einige meiner früheren Jugendspieler mit dem Geburtsjahrgang 1999 im Team, mit denen ich einige Jahre zu einem Turnier nach Spanien gefahren bin. Der Kontakt zu diesen Spielern ist nie abgebrochen. Das macht mich auch ein bisschen stolz. Auch heute trainiere ich mit Rolf Seiler die U15 des TSV.
Das Gespräch führte Karsten Hollmann.Ronald Miesner (47)
hatte den TSV Sankt Jürgen bereits drei Jahre trainiert, ehe er im September des vergangenen Jahres auf die TSV- Trainerbank in der 1. Kreisklasse Osterholz zurückkehrte. Zuvor war der Schlosser 17 Jahre als Coach verschiedener Teams beim TSV Worphausen im Einsatz.
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Irgend etwas stimmt da wohl nicht ganz, ...