
Worpswede. Nicht nur Gerd Buttgereit wird zur neuen Spielzeit den Posten des noch amtierenden Worpsweder Coaches Patrick Wellbrock übernehmen. Neben dem 54-Jährigen wird dann Oliver Schilling als gleichberechtigter Trainer auf der Bank des niedersächsischen Bezirksligisten Platz nehmen.
Der 42-Jährige trainiert zurzeit bekanntermaßen noch die A-Junioren des VSK Osterholz-Scharmbeck in der U19-Landesliga. Doch damit ist zur neuen Saison Schluss. Dann wird es in Worpswede eine Trainerkonstellation geben, die sich wohl kaum jemand in der Fußballszene so hat vorstellen können. Nicht mal der Verein selbst, wie Teammanager Andreas Rüter verrät: „Es war Gerds Idee. Er kam zu uns und fragte uns, wie wir zu dieser Idee stehen würden.“ Und da Oliver Schilling neben Gerd Buttgereit ohnehin ganz oben auf der Worpsweder Wunschliste gestanden habe, gab der Verein grünes Licht: „Es musste natürlich ins Budget passen, das war Voraussetzung“, so Rüter weiter. Doch dieses Hindernis wurde genommen, alle Seiten konnten sich einig werden – und brennen nun auf die gemeinsame Zeit.
„Gerd und ich verstehen uns seit vielen Jahren, haben schon lange einen wirklich guten Draht zueinander. Deshalb hatte ich mich vor allem erst mal über seinen Anruf gefreut“, erinnert sich Schilling an den Moment, in dem Buttgereit ihn erstmals in jener Sache anrief. Als dann die Idee im Raum stand, musste Schilling das allerdings erst einmal sacken lassen. „Ich habe mir natürlich auch schnell die Frage gestellt, die jetzt vermutlich ganz viele im Kopf haben werden“, berichtet Schilling. Die Frage: „Wie soll das funktionieren mit zwei solchen Alphatieren?“
Mehrfach tauschten sich Buttgereit und Schilling nach jenem ersten Telefonat aus, entwarfen ein Konzept für die Mannschaft und ihre gemeinsame Zusammenarbeit, zurrten Inhalte fest, loteten systemtaktische aber auch charakterliche Facetten aus. „Wir haben dabei schnell gemerkt, dass wir ganz viele Schnittstellen und grundsätzlich dieselbe Vorstellung vom Fußball haben“, berichtet Gerd Buttgereit. Und am Ende überwog bei beiden die Lust auf dieses gemeinsame Projekt. „Wir brennen beide für den Fußball, verfügen beide über ein gutes Netzwerk. Ich freue mich total auf diese Konstellation“, sagt Buttgereit.
Den kritischen Stimmen, die angesichts dieser überaus extravaganten Trainerlösung zwangsläufig aufkommen werden, blickt Oliver Schilling gelassen entgegen: „Letztlich interessiert mich das nicht die Bohne.“ Bereits als Herrentrainer des VSK Osterholz-Scharmbeck habe er gemerkt, wie zielfördernd es sein kann, einen kompetenten Partner an der Seite zu haben. „Ich habe auch beim VSK immer meine Gedanken und Entscheidungen mit Co-Trainer Frank Müller kommuniziert und diskutiert. Und natürlich entstehen in solchen Gesprächen auch neue Ideen und Wege, die man alleine gar nicht sehen würde.“ Und eine solch inspirierende Zusammenarbeit erhofft sich Schilling nun auch im Team mit Gerd Buttgereit.
Zudem reize ihn die Zusammenstellung des Kaders. Erfahrene Akteure wie Alpha Fadiga, Jan-Henrik Kück (den Schilling einst in der Wallhöfener Jugend trainierte), Paul Hollwedel, Kapitän Mario Bolduan und Torwart Stephen Osei stünden junge Akteure wie Niklas Heitmann, Lars Rieken und Derrick Ampofo gegenüber. Der Großteil des bestehenden Kaders hat laut Teammanager Andreas Rüter auch bereits seine Zusage für die kommende Spielzeit gegeben. Nun stünden zeitnah auch Gespräche mit potenziellen Neuzugängen an.
Gerd Buttgereit betonte in diesem Zusammenhang noch einmal das selbsterklärte Ziel: „Wir wollen junge Leute weiterentwickeln, vor allem auch die, die vielleicht bisher eher in der zweiten Reihe gestanden haben.“ Es sei „definitiv nicht das Ziel“, sich eine Mannschaft zusammenzukaufen, vielmehr sei in Zusammenarbeit mit dem Vorstand ein Drei-Jahres-Plan erarbeitet worden, der nun angegangen werden soll und an dessen Ende gerne der Aufstieg in die Landesliga stehen darf. Denn, und da machen weder Schilling noch Buttgereit einen Hehl draus: Beide wollen den maximalen Erfolg. „Wir wollen auch zeigen, dass man durchaus ehrgeizig sein darf und sich hohe Ziele stecken soll. Auch und vor allem im Landkreis Osterholz, wo das zuletzt eher weniger der Fall war“, sagt Buttgereit.
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