
Herr Kanitz, weshalb hat Ihr Team gerade einmal sechs Gegentore kassiert?
Raoul Kanitz: Ich lege sehr großen Wert darauf, dass wir als gesamte Mannschaft verteidigen. Deshalb müssen alle Spieler auch schon ganz vorne eine große Disziplin an den Tag legen. Das ist zwar sehr aufwendig und tut auch mal weh, bringt aber den Erfolg.
Bringt Ihre Mannschaft denn die dafür nötige Physis mit?Ja. Wir können deshalb auch immer noch ganz späte Tore erzielen, wenn es nötig ist. Meine Mannschaft kann bis zur letzten Sekunde powern, auch wenn sie viel nach hinten arbeiten muss. Der Erfolg gibt uns recht. Und darüber kommt dann auch die Freude.
Sind Sie denn insgesamt zufrieden mit dem bisherigen Abschneiden?Ja, sogar sehr. Wir waren bisher in allen Begegnungen überlegen und hatten auch die gegnerischen Stürmer immer im Griff. So haben wir zum Beispiel gerade einmal eine Chance von Top-Torjäger Denis Cordes von der SG Ohlenstedt/Garlstedt zugelassen. Unsere Gegner kamen insgesamt nur zu wenigen Gelegenheiten gegen uns.
Haben Sie bestimmte Spieler besonders überzeugt?Bei uns zählt nur das Kollektiv. Es ist letztlich auch egal, wer auf dem Platz steht. Mit nur einem besonderen Spieler kannst du auch keine Spiele gewinnen. Bei uns hat niemand irgendwelche Allüren. Jeder trägt auch mal Hütchen und hilft im Training beim Auf- und Abbau der Gegenstände.
Gibt es denn trotzdem noch etwas bei Ihrem Team zu bemängeln?Ja, die Chancenverwertung. Wir haben in jedem Spiel etwa zehn bis zwölf Großchancen ausgelassen. Uns fehlte bislang mal ein 9:0-Sieg wie in der vergangenen Saison. Ein solches Schützenfest wäre für mich an der Seitenlinie mal sehr beruhigend. Das wäre auch für unser Selbstverständnis gut. Die Spieler würden ein wenig unbeschwerter vor dem gegnerischen Torwart auftauchen. Außerdem stünden wir nun vor den punktgleichen Sportfreunden Heilshorn und vor dem SV Grün-Weiß Beckedorf.
Mit welchen Teams rechnen Sie im Kampf um den Aufstieg?Mit uns und den drei Teams mit nur einer Niederlage, also Heilshorn, Beckedorf und Meyenburg. Beckedorf hat die beste Mannschaft und mit der Rückkehr von Levon Hayrapetyan noch mehr personelle Alternativen. Wichtig wird sein, dass wir gut aus der Pause kommen. Da wird sich zeigen, in welchen Teams die Spieler individuell etwas für sich getan haben. Wenn du nichts getan hast, wirst du auch gleich abgeschmettert.
Haben Sie Respekt vor dem Re-Start?Ja, wir sind schließlich nicht mehr im Flow. Wir fangen praktisch wieder bei Null an. Wir werden wahrscheinlich noch nicht einmal in Testspielen schauen können, wo wir stehen. Deshalb hoffe ich auf eine gute Physis meiner Spieler, um den Fokus im Training schnell auf die Ballarbeit richten zu können.
Das Gespräch führte Karsten Hollmann.Raoul Kanitz (30)
absolviert seine dritte Saison als Trainer beim SV Lilienthal-Falkenberg II in der 1. Fußball-Kreisklasse. Der Groß- und Außenhandelskaufmann war zuvor als Torwart beim SVL im Einsatz.
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