
Lilienthal. Gerade einmal sechs Tage nach dem glorreichen Pokalsieg wurden die „Wölfe“ im ersten Play-off-Duell gegen die ETV Piranhhas Hamburg auf den Boden der Tatsachen geholt. Nach einer schwachen Vorstellung setzte es in der heimischen Schoofmoorhalle letztlich eine 2:4-Pleite gegen den Nordrivalen, der in der Best-of-3-Viertelfinalserie somit alle Trümpfe in der Hand hält.
Dementsprechend enttäuscht zeigte sich auch Lilienthals Headcoach Jesse Backman, der nach Schlusspfiff Galgenhumor bewies: „Zum Glück haben sie uns den Pokal mitgegeben, sonst würde uns das nach dieser Leistung keiner mehr glauben. Das war eine total verdiente Niederlage. Hamburg war in allen Belangen das bessere Team und wollte den Sieg mehr“, bilanzierte der finnische Übungsleiter. Dabei war der Start in das Nordderby durchaus vielversprechend und die Gastgeber schienen die Pokal-Euphorie tatsächlich in die heiße Phase um die Deutsche Meisterschaft mitnehmen zu können. In den ersten Minuten erspielten sich die Hausherren so gleich mehrere aussichtsreiche Gelegenheiten – nach nur knapp 200 Sekunden fiel folgerichtig der frühe Führungstreffer. Panu Hallamaa bediente aus vollem Lauf den freistehenden Niklas Bröker, dieser hatte keine Probleme, den Ball im Gehäuse unterzubringen. Erstaunlicherweise hatte der Blitzstart aber keinen positiven Effekt. Ganz im Gegenteil. „Durch das frühe Tor dachten wir wohl alle, dass es jetzt einfach so weitergeht. Es hat danach aber nicht mehr viel funktioniert und die mentale Frische hat gefehlt“, erklärte Teammanager Daniel von der Heyde das, was sich in der Folgezeit abspielen sollte.
Das Unheil nahm seinen Lauf praktisch schon im Gegenzug, als die Gäste das mangelhafte Defensivverhalten der Lilienthaler mit dem postwendenden Ausgleich bestraften. Und nicht einmal drei Minuten später durften die Hamburger schon wieder jubeln: Erneut war die Defensive der Gastgeber nicht auf der Höhe, Christopher Wilbrand bedankte sich und traf.
Zwar waren die „Wölfe“ im Anschluss das überlegene Team und besaßen deutlich mehr Spielanteile, die Leichtigkeit und Spielfreude vom vorangegangenen Wochenende suchte man im Spiel des TVL aber vergebens. Stattdessen machten sich die Hausherren das Leben durch zu viele Ungenauigkeiten und unnötige Ballverluste immer wieder selber schwer. Die kampfstarken Hamburger, die aus einer kompakten Defensive heraus agierten, ließen kaum Torgefahr zu und verteidigten über die komplette Spieldauer hochkonzentriert. Das bei den Lilienthalern dagegen so gar nichts zusammenlief, wurde in der neunten Minute deutlich, als Alexander Seitz bei einem Strafstoß die große Chance zum Ausgleich hatte. Der Routinier verwandelte auch, allerdings hatte er den Ball zuvor verbotenerweise im Stand zurückbewegt, sodass der Treffer zurecht aberkannt wurde. Zwei Minuten vor Drittelende nutzten die „Piranhhas“ stattdessen eine Überzahlsituation und erhöhten auf 3:1.
Auch im Mitteldrittel sollte sich das Spielgeschehen dann nicht wirklich ändern: Lilienthal lief an, zeigte aber zu viele Unzulänglichkeiten, die starke Hamburger Abwehr um den exzellenten Schlussmann Mike Dietz hatte wenig Probleme. Erst im Schlussabschnitt, als Toni Voursalo verkürzte (43.), keimte kurzzeitig noch mal Hoffnung auf. Ein weiterer Fehler im Spielaufbau wurde von den Gästen aber zur Entscheidung genutzt. Angesichts von insgesamt vier Hamburger Aluminiumtreffern und einigen Glanzparaden von Sebastian Spöhle, der eine höhere Pleite verhinderte, ging das Ergebnis auch völlig in Ordnung.
Damit stehen die „Wölfe“ am kommenden Wochenende bereits gehörig unter Druck und müssen durch einen Sieg in Hamburg ein Entscheidungsspiel erzwingen. Um somit ihrerseits die Schnelllebigkeit des Sports unter Beweis zu stellen.
TV Lilienthal: Spöhle, Hallerstede; Janos Bröker, Brinkmann, Ebbinghaus, Niklas Bröker, Appenrodt, Schneider, Spöhle, Bauer, Diaz de Armas, Moes, Klefeker, Siljamo, Hallamaa, Heike, Seitz, Vuorsalo, Stierle.
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Die nun geltenden Einschränkungen sind ja nicht wesentlich ...