
Es ist alles gesagt, es gibt keine Ausreden mehr. Es soll auch gar keine geben. Wenn die Luftpistole-Mannschaft der SG Bassum 98 am morgigen Sonnabend ins Finalturnier um die Deutschen Meisterschaften startet, soll am Ende, sprich am Sonntagmittag, nicht weniger als der Titel herausspringen. Es wäre der erste für die Lindenstädter, die bislang spätestens im Halbfinale gescheitert sind. Im vergangenen Jahr war es sogar ganz bitter, als sich die Sportgilde als Fünfter der Bundesliga Nord erst gar nicht für das DM-Turnier qualifizieren konnte.
Und was machte Trainer Michael Meinhard vor der nun zu Ende gehenden Saison? Er sprach unverhohlen von der Deutschen Meisterschaft als einzig lohnendem Ziel. Er preschte verbal gewaltig vor, so gewaltig wie niemals zuvor. Er setzte die Mannschaft bewusst unter Druck, er strebte das Maximum an. Und, siehe da: Die Bassumer rauschten anschließend förmlich durch die Nordstaffel und fahren nun als Tabellenerster zum großen Finale nach Rotenburg/Fulda. Im Nordhessischen treffen die Bassumer morgen ab 14.15 Uhr zunächst auf den Süd-Vierten HSG München, eine Mannschaft, die das DM-Ticket erst im allerletzten Moment löste.
Michael Meinhard schätzt den Gegner, spricht von „unseren Freunden aus München“, aber er sagt auch, dass alles andere als ein Halbfinal-Einzug eine Riesenenttäuschung darstellen würde. „Wir sind Favorit, wir wollen Meister werden, dabei bleibt’s auch“, betont er abermals.
Die Bassumer seien als Mannschaft nie so stark gewesen wie derzeit, urteilt ihr Coach und legt nach: „Selbst auf den hinteren Positionen sind wir in der Lage, 380 Ringe und mehr zu schießen.“ Das sei ein Beweis von großer Qualität. 380 Ringe trennen im Spitzenbereich den guten vom sehr guten Schützen. Sie sind ein Beleg internationaler Klasse. Und bei der SG ist es tatsächlich so, dass sich grundsätzlich alle Akteure in diesem Bereich bewegen können.
Und nach Rotenburg/Fulda reist alles mit, was die SG aktuell aufbieten kann. Michael Meinhard wird vor Ort die Qual der Wahl haben. Für die Positionen eins und zwei kommen Olena Kostevych, Mikhail Nestruejev, beide Olympiasieger, Neuzugang Valerij Samojlenko und Routinier Artur Gevorgjan infrage. Und die dahinter lauernden Pierre Michel, Antje Noeske, Albert Grieskamp, Sascha Sandmann und Günter Hettig sind gleichsam mehr als bloße Alternativen. Jeder einzelne scheint befähigt zu sein, das Zünglein an der Waage zu spielen.
Das ist auch gut so, schließlich würde der scheinbaren Pflichtaufgabe gegen München eine deutlich anspruchsvollere im Halbfinale (morgen, 18 Uhr) folgen. Dann geht es gegen den Sieger des Duells Sgi Waldenburg gegen SV 1935 Kriftel. Die einen (Waldenburg) sind Deutscher Rekordmeister, die anderen Titelverteidiger. Letztere kennen die Bassumer allerdings sehr gut, schließlich sind sie in der Nordstaffel seit Jahren Ligakonkurrenten. Und dort wurde Kriftel am finalen Wettkampftag von der Sportgilde mit 3:2 bezwungen. „Warum sollte uns das nicht noch einmal gelingen?“, fragt sich Michael Meinhard.
Er ist ganz auf Finale programmiert. Das ist für Sonntag, 11 Uhr, angesetzt, und stellt für die Bassumer, die sich am heutigen Morgen auf den Weg gen Rotenburg machen, die einzig wahre Perspektive dar.
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