
Frau Lehmkuhl, die HSG Phoenix hat am Sonntag mit 28:26 gegen den TV Cloppenburg gewonnen. Wie überrascht waren Sie von dem Ergebnis?
Christina Lehmkuhl: Am Ende waren wir weniger überrascht, sondern mehr am Anfang, dass Cloppenburg so schlecht – so langsam und träge – gespielt hat. Wir hätten sie schneller und stärker erwartet.
Gegen den Tabellenzweiten, der zuvor sechs Mal in Folge gesiegt hatte, ging Ihr Team als klarer Außenseiter ins Rennen. Wann haben Sie gemerkt, dass da mehr geht?
Das war nach der Aufholjagd vom 7:10 auf 13:11 bis zur Pause. Da hat es einfach gut geklappt.
Wenn man gegen einen solchen Gegner fünf Minuten vor der Halbzeit mit drei Toren in Rückstand liegt, lässt man da nicht mal den Kopf hängen?
Ein Drei-Tore-Rückstand ist im Handball nichts, selbst zehn Tore kann man aufholen. Da lässt man den Kopf nicht hängen. Manchmal zwar schon, das war bei uns jetzt aber nicht so. Wir hatten keinen Einbruch in unserem Spiel.
Sie selbst waren mit sieben Treffern erfolgreichste Schützin Ihrer Mannschaft. Wie bewerten Sie Ihre eigene Leistung?
Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich sieben Tore geworfen habe. Ich dachte, es wären weniger gewesen. Nach dem Spiel wurde ich gefragt, ob ich weiß, wie viele Tore ich erzielt habe. Ich dachte, drei oder vier. Ich beschäftige mich aber auch nicht wirklich damit, wie viele Tore ich werfe. Hauptsache ist, dass wir Spaß haben und gut zusammenspielen.
Als Aufsteiger das Jahr mit einem Sieg gegen den TV Cloppenburg zu beenden, war bestimmt ein gelungener Abschluss.
Ja, das war super – gerade gegen den Tabellenzweiten. Unser Hinrundenziel waren zehn Punkte, die hatten wir bereits nach dem Unentschieden gegen die HSG Hude/Falkenburg erreicht. Jetzt sind es zwölf Punkte, das ist einfach klasse.
Nun steht die HSG Phoenix mit 12:14 Zählern auf Rang neun. Wie lautet Ihre Bilanz nach der Hinrunde, wäre sogar noch mehr möglich gewesen?
In den letzten drei Spielen haben wir zu unserer Anfangsstärke zurückgefunden. Wir können in der Oberliga mithalten – das hat man gegen Cloppenburg und auch davor schon gesehen. Zwischendurch hatten wir einen Hänger, auch wegen der Verletzungen. Grundsätzlich können wir aber gegen jeden Gegner mithalten.
Ihr Trainer, Thomas Reinberg, hat vor der Saison vor mehr Härte und Tempo in der neuen Liga gewarnt. Wie haben Sie das wahrgenommen?
Ich habe bereits in Vechta Oberliga gespielt, für mich ist das also nicht ganz neu. Natürlich ist die Oberliga härter, aber sie ist auch nicht mehr das, was sie noch vor drei Jahren war. Damals gab es nicht nur eine gute Mannschaft wie jetzt Stade, sondern acht, neun Mannschaften. In dieser Saison kann – Stade außen vor gelassen – jeder jeden schlagen.
Was ist das Ziel für die Rückrunde? Wären Sie mit zehn bis zwölf Punkten erneut zufrieden, oder wollen Sie nun mehr?
Zufrieden ist man nie, wenn man verliert. Wir wollen natürlich mehr, auch in der Hinrunde haben wir mehrere Spiele unnötig verloren. Mit noch einmal zwölf Punkten wäre der Klassenerhalt wohl erst mal sicher. Wenn wir unseren Stiefel spielen, können wir aber jeden Gegner schlagen.
Jetzt sind Sie aber sicher auch froh über die dreiwöchige Pause – oder haben Sie jetzt erst richtig Feuer, weiterzuspielen?
Wir freuen uns jetzt auch auf den Urlaub. Ich trainiere ja auch die C-Jugend, und die hätten gerne noch weitergemacht. Da habe ich aber gesagt, dass ich mal ein paar Tage freihaben möchte. Handballfrei ist auch mal angenehm, solange es nicht für immer ist.
Das Gespräch führte Niklas Golitschek.
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