
Sudwalde. Die Bilanz ist blitzsauber: Zwei Tore erzielt, drei weitere Treffer sehenswert vorbereitet. Da kann es keinen Zweifel geben: Unser Spieler der Woche ist gefunden. Doch weder Lars Behrens, Salam Garaf, Marcel Dörgeloh oder Tobias Marquardt - die in dieser Saison bereits an dieser Stelle auftauchten und es auf Grund ihrer neuerlichen Leistungen erneut hätten tun können - sind gemeint. Stattdessen gibt es ein Novum. Mit Jacqueline Schumacher vom Bezirksligisten FC AS Hachetal darf sich erstmals eine Frau über diese Auszeichnung freuen.
So richtig erklären kann Jacqueline Schumacher ihre Quote des vergangenen Wochenendes noch immer nicht. "Es lief insgesamt ganz gut", gibt sie sich bescheiden, um dann mit einem offenherzigen Geständnis zu überraschen: "Eigentlich denke ich, dass ich in der Defensive mehr bringe, normalerweise bin ich eher ein Chancentod", erzählt sie lachend.
Dass sie durchaus des Öfteren in der Hintermannschaft ihres Teams zu finden ist, deckt sich mit den Einschätzungen ihres Trainers. "Jacqueline ist unsere Allzweckwaffe. Ich kann sie universell einsetzen - eben immer da, wo ich sie gerade brauche", erklärt Hartmut Lammertz. "Kürzlich hat sie erst Manndeckerin gespielt und die gegnerische Stürmerin überhaupt nicht zur Entfaltung kommen lassen. Das überrascht umso mehr, wenn man bedenkt, dass sie eigentlich eine ganz zierliche Person ist. Aber sie schont sich in den Zweikämpfen überhaupt nicht."
Vielleicht kommt der heute 22-Jährigen zugute, dass der Fußball schon immer eine Rolle in ihrem Leben gespielt hat. Im Alter von fünf Jahren mischte sie erstmals bei den G-Junioren des FC AS Hachetal mit, in diversen Jungenmannschaften folgte der Feinschliff. "Allerdings haben wir auch früh ein reines Mädchenteam gehabt. An die Zeit mit den Jungen kann ich mich beispielsweise kaum noch erinnern", erklärt sie rückblickend. "Außerdem durfte ich damals schon mit 14 bei den Damen mitspielen. Das ist heute nicht mehr ganz so einfach, da müssen die Mädchen mindestens 16 Jahre alt sein, um spielen zu können."
Als Tabellenfünfter hinterlässt der FC AS Hachetal derzeit in der Bezirksliga Hannover einen blendenden Eindruck. Als Aufsteiger wohlgemerkt. Großartige Zweifel daran, dass es nicht mit dem Klassenerhalt klappen würde, hatten Jacqueline Schumacher und Co. im Vorfeld der Saison allerdings nicht. "Wir haben im Sommer einige Spielerinnen aus Neuenkirchen bekommen, die uns richtig gut verstärkt haben", erzählt die 22-Jährige, die derzeit an der Polizei-Akademie in Nienburg ihrem Abschluss entgegenstrebt. "Da wir die neuen Mädels auch vorher schon kannten und sie sich gut eingefügt haben, war mir schnell klar, dass wir eine gute Rolle spielen würden", schildert sie.
Eine derart gute Platzierung wirft natürlich schnell die Frage auf, ob in der kommenden Spielzeit noch mehr möglich ist. "Darüber haben wir uns noch gar keine Gedanken gemacht", berichtet sie, "allerdings denke ich, dass es für uns erneut darum gehen wird, die Liga zu halten."
Zur Umsetzung dieses Projektes würde sie natürlich ohne Frage weitere Treffer beisteuern, wenngleich sie das Toreschießen auch gern den "Expertinnen" überlässt. Einer Lena Käsemeyer beispielsweise, die sich aufgrund ihrer Trefferquote bereits in den Fokus anderer Klubs gespielt hat, wie Trainer Hartmut Lammertz verrät. "Ich bin aber davon überzeugt, dass alle bleiben", unterstreicht Jacqueline Schumacher ähnlich konsequent, wie sie ihre Zweikämpfe auf dem Platz führt.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.