
Nach dem starken Auftritt in der ersten Halbzeit mit nur neun Treffern aufseiten der Gäste verwunderte das Endergebnis aber fast.
Nach dem Wiederanpfiff lief bei der HSG Stuhr nämlich deutlich weniger zusammen als noch im ersten Durchgang. Fehlwürfe und -pässe häuften sich, auch die Verteidigung stand nicht mehr so stabil wie zuvor. „Wir haben in der zweiten Halbzeit durchgewechselt“, erklärte Engelmann den Einbruch. Die Angriffe seien nicht mehr so gut abgestimmt gewesen, zuweilen habe die HSG kopflos agiert. Die Bremervörder trafen binnen zehn Minuten neun Mal – so oft wie im gesamten ersten Durchgang – und kamen auf 18:22 heran (41.), legten wenig später sogar nach. Allein an ihrer Körpersprache war in dieser Phase zu sehen, dass sie heiß auf die Aufholjagd waren.
Die Folge der vorne produzierten Fehler waren ein ums andere Mal Tempogegenstöße. Mit Torhüter Ashkan Sadeghi kam schließlich wieder die Nummer eins für den zwischenzeitlich eingewechselten Ulf Mewe zwischen die Pfosten, auch um mehr Stabilität in die Hinterreihe zu bringen. „Ulf hatte nicht seinen besten Tag“, beobachtete Engelmann zwischen vereinzelt guten Aktionen auch Stellungsfehler. Sadeghi war dagegen in gewohnt starker Form, mit ihm im Rücken setzten sich die Hausherren auf 28:20 ab (48.) und brachten den Sieg mit einem Sieben-Tore-Vorsprung über die Zeit. „In der zweiten Halbzeit waren wir aber unkonzentriert“, meinte Engelmann, auch wenn es insgesamt ein sicherer Sieg gewesen sei.
Sadeghi stellt die Weichen auf Sieg
Ausschlaggebend für den Sieg war aber weniger dieser Endspurt als vielmehr die imposante Anfangsphase. Nach zunächst zwei verworfenen Bällen und einem Gegentreffer nach 40 Sekunden fand die HSG Stuhr schnell ins Spiel und traf im Minutentakt. Über 6:2 (8.) setzte sie sich auf 9:3 ab (11.). Ohne den reaktionsstarken Ashkan Sadeghi wäre dieser Vorsprung aber wohl kaum gelungen. Bereits in den ersten fünf Minuten verbuchte er vier gehaltene Bälle, zwei davon mündeten in einen Tempogegenstoß. Auch die Defensive stand sicher, zwang den Gegner zu überhasteten Abschlüssen außerhalb des Halbkreises, was die Paraden für Sadeghi natürlich auch einfacher machte. Wenn er denn überhaupt ran musste, denn gerne war auch die Stuhrer Deckung schneller und eroberte das Spielgerät. Dann ein langer Ball, meist auf Marvin Rauer, der mühelos traf. Fünf der ersten neun Treffer gingen auf sein Konto, in den restlichen 50 Minuten verdoppelte er diese Zahl.
Weil die Bremervörder in ihren Angriffen immer wieder Ballverluste verbuchten und die Stuhrer auf Tempogegenstöße setzten, war ein Aufbauspiel der Gastgeber gar nicht notwendig. Klar war aber auch, dass sich diese Spielweise nicht über die gesamten 60 Minuten hinziehen würde. Wenn es darum ging, aus der geordneten Abwehr nach vorne hin aufzubauen und abzuschließen, standen die Gäste selbst sicher. Zumal deren Torhüter, Mohammad Tamimi, nach einer halben Stunde auch sicherer wurde. Was zunächst an eine Wiederholung der Partie gegen den TV Oyten (32:17) erinnerte, entwickelte sich durch die schwächere zweite Halbzeit aber zu einer zähen Partie.
Sven Engelmann zeigte sich nach Abpfiff dennoch zufrieden, schließlich hatte er nach der deutlichen Pausenführung experimentiert. Fabian Stapper etwa habe ihm an diesem Wochenende gefallen, auch Marvin Rauer habe im Gegensatz zur Partie gegen die HSG Schwanewede/Neuenkirchen eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt. „So ein Spiel muss man auch gewinnen“, betonte Engelmann. Da die SG Achim/Baden II seit dem direkten Duell mit den Stuhrern (32:30) selbst alle drei Partien gewonnen hat, machte die HSG durch ihre Erfolgsserie seitdem keinen Platz gut und wird mit 16:8 Punkten auf Rang vier in die kurze Winterpause gehen. Die nächste Partie steht am 7. Januar beim TSV Daverden II an.
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