
Weyhe. Die positive Aufarbeitung einer deutlichen Niederlage hatte für Holger Finken gleich mehrere Gründe: Zum einen gehören die Sebaldsbrücker zweifelsfrei zu den spielerisch talentierteren Teams der Landesliga Bremen und stehen zurecht auf Tabellenplatz fünf, sind für den SC Weyhe also kein Gegner, den man zwingend schlagen muss. Zum anderen werden die Weyher seit geraumer Zeit von einer Verletzungsmisere sondergleichen heimgesucht, gegen den Gast aus Bremen musste Finken einer besseren Not-Elf vertrauen. Die hatte zuvor in dieser Besetzung noch nie zusammengespielt.
Sehr gut gegengehalten
Insofern verfolgte der SCW-Coach die Partie aus der Warte eines Fußballkenners mit geringer Erwartungshaltung. Und die wurde im Endeffekt sogar überboten. "Wir haben nicht nur gut, sondern sehr gut gegengehalten", lobte Finken und konkretisierte seine Sichtweise: "Defensiv haben wir wenig zugelassen und nach vorne viel probiert." Alles in allem täusche das 1:4 über die wahren Kräfteverhältnisse hinweg. Damit wollte Finken nicht zum Ausdruck bringen, dass der Erfolg der Gäste unverdient gewesen wäre, "aber deutlich schlechter waren wir bestimmt nicht".
Selbst von dem raschen Doppelschlag durch Mustafa Celik (15./22.) ließen sich die Hausherren nicht nachhaltig beeindrucken. Den Treffern gingen übrigens zwei individuelle Patzer voraus – vor dem 0:1 hatte Georg Tylla den Ball in die Mitte geköpft statt auf Nummer sicher zu klären, während das 0:2 durch einen unnötigen Ballverlust von Rene Hanke im Mittelfeld begünstigt wurde. Dennoch sah der Weyher Trainer von Schuldzuweisungen ab. Zumal sich seine Elf dank des Anschlusstreffers von Tobias Schlaak (34.) mit berechtigten Hoffnungen in die Pause verabschiedete. "Dort reifte bei uns allen die Erkenntnis, dass die Partie offen sei und wir noch alle Möglichkeiten haben", berichtete Holger Finken nachher. Und in der Tat waren die Gastgeber einem Treffer anschließend mehrmals sehr nahe, beispielsweise durch Florian Richter (47./52.) oder Jasper Thilo Richter (77./78.). Auch Tobias Schlaak hätte seinen zweiten Treffer nachlegen können (88.). Es fehlten oft nur Zentimeter. Entweder wurde das gegnerische Gehäuse knapp verpasst, oder es stand ATSV-Keeper Dirk Mergard im Wege.
Die Gäste agierten deutlich ausgebuffter, was aber nicht weiter überraschend war. So erhöhte Gökhan Deli für Sebaldsbrück auf 3:1 (68.) und sorgte erneut Celik für die endgültige Entscheidung (83.) zugunsten des erklärten Favoriten. Dem 3:1 über Woltmershausen ließen die Weyher also nichts Zählbares folgen. Trotzdem resümierte Holger Finken: "In den letzten beiden Spielen waren wir gegenüber den vorherigen nicht wiederzuerkennen." Auch das meinte er ausdrücklich: positiv.
SC Weyhe: Diekena – Möhlenbrock, Eichhorn, Djurdevic, Oehlerking, J.T. Richter, Hanke, Schlaak, Tylla, Schellhaas, Stecher (46. F. Richter).
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