
Die wievielte Bestzeit Sebastian Kohlwes in dieser Saison bereits aufgestellt hat, kann er gar nicht mehr erinnern. „Fünf oder sechs“, sagt der 26-Jährige mit fragendem Unterton. Ganz genau könne er es nicht sagen, weil er in dieser Saison schließlich in mehreren Disziplinen gestartet ist, sagt er. Beim Berlin-Marathon war es aber (mal wieder) so weit. Die erst Anfang des Monats beim Marathon in Münster aufgestellte Bestzeit unterbot der Läufer des LC Hansa Stuhr nun um über vier Minuten. Im Ziel angekommen blieb die Uhr bei 2:41:47 Stunden stehen, Sebastian Kohlwes wurde damit Gesamt-367. und 41. Deutscher.
Der LCH-Läufer hat seiner Ankündigung, sich gegenüber dem vorherigen Marathon in Münster schneller sein zu wollen, damit Folge geleistet – und ging dafür ins Risiko, indem er das Anfangstempo forcierte. 3:45 Minuten pro Kilometer hatte er sich als Richtmaß auferlegt, eine Vorgabe, die er zwischenzeitlich sogar unterbot. „Bei Kilometer 20 hatte ich einen Schnitt von 3:36 Minuten“, erzählt Sebastian Kohlwes. Es war ein Tempo, das der 26-Jährige eigentlich nur über die Halbmarathon-Distanz halten konnte. In Berlin lag er nach der Hälfte der Strecke bei 1:19:59 Stunden. Er war damit voll im Soll und hielt diesen Schnitt noch weitere Kilometer. Bei allem sportlichen Ehrgeiz hatte er noch Zeit, die einmalige Atmosphäre in Berlin aufzusaugen. „Die Zuschauer standen in drei, vier Reihen am Straßenrand, feuerten die Läufer an. Andere hatten Musik auf ihren Balkonen laut aufgedreht“, berichtet Kohlwes. Als Höhepunkt bezeichnete er das Durchlaufen des Brandenburger Tores. „Das war sehr emotional für mich, das kann man schon so sagen“, meint er rückblickend.
Zurück im „Tunnel“
Ab Kilometer 30 wurde er aber wieder fokussierter. Es ist die Phase, die Sebastian Kohlwes als solche bezeichnet, in der es ernst wird, die Phase, in der sich Gelingen oder Nicht-Gelingen des persönlichen Vorhabens entscheidet. Und Sebastian Kohlwes musste auf den finalen fünf Kilometern wirklich kämpfen, um seinen ambitionierten Schnitt einzuhalten. Letztlich büßte er etwas Zeit ein, wenngleich dies mit Blick auf die abermalige Bestzeit leicht zu verschmerzen war. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr nahm er ohne große Vorbereitung am Hamburg-Marathon teil, erreichte als untrainierter Läufer zwar eine mehr als respektable Zeit von 3:16:16 Stunden, blieb aber im Vergleich zu jetzt eben mehr als eine halbe Stunde dahinter. Kurzum: Es ist ein Quantensprung, den Sebastian Kohlwes in diesem Jahr auch dank der Mithilfe von Trainer Hartmut Selz vollzogen hat.
Bleibt nur noch die Frage, was sich der 26-Jährige für den Rest dieser Saison noch vorgenommen hat. „Beim Bremen-Marathon am nächsten Sonntag werde ich nicht mitmachen, so kurz nach Berlin kommt das nicht infrage. Ich gehe nur über die Zehn-Kilometer-Distanz an den Start“, erklärt der Stuhrer, der einen Platz unter den Top drei anvisiert hat. Ansonsten wird Sebastian Kohlwes an der bald beginnenden Serie des Syke-Weyher-Cross-Fünfer mitmachen, vielleicht auch an einigen Volksläufen teilnehmen. „Das halte ich mir noch offen“, sagt er. Er hat – im Gegensatz zu seinen Rennen – diesbezüglich keine Eile.
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