
Brinkum. Für 90 Minuten hat es nicht gereicht – aber eine Halbzeit lang hat der Brinkumer SV gezeigt, wie sich die beiden Trainer Mike Gabel und Kevin Artmann ihr Team in Zukunft vorstellen: bissig, intensiv und hoch attackierend stellte der Fußball-Bremen-Ligist am ersten Spieltag den amtierenden Meister Bremer SV vor einige Probleme und führte zur Pause durchaus verdient mit 1:0. Letztlich aber schlug der Titelträger zurück und drehte die Begegnung nach dem Seitenwechsel. Am Ende brachte er einen 3:1-Erfolg mit zurück auf den Panzenberg.
Gänzlich unzufrieden waren die Brinkumer trotz der Niederlage nicht. Natürlich hätten sie gern etwas mitgenommen, doch dafür waren die Akkus im zweiten Durchgang zu schnell leer, dafür war der Bremer SV auch körperlich zu stark und nach dem Seitenwechsel auch taktisch klar verbessert. Und so waren es die ersten 45 Minuten, auf die sich die Brinkumer bei der Analyse der Partie konzentrierten. „Das hat mir sehr gut gefallen“, lobte Mike Gabel seine Elf, die forsch begann, schon im Aufbau Jagd auf die Gästespieler machte und diese so vor große Herausforderungen stellte. Ralf Voigt, Chefcoach des Bremer SV, machte auch den 5:0-Erfolg seiner Elf im Testspiel gegen den Regionalligaabsteiger VfL Oldenburg für den schwierigen Start seiner Mannschaft verantwortlich: „Da haben einige Jungs gedacht, dass sie gewisse Sachen schon sicher können, an denen wir mit unserer jungen Mannschaft aber noch arbeiten müssen.“ Die letzte Konzentration und Konsequenz ging seinem Team ab. Es spielte phasenweise zu langsam, machte sich die Räume selbst eng.
Brinkum dagegen strahlte von der ersten Minute an eine ungeheure Entschlossenheit aus. Das Team war laut, feuerte sich immer wieder an und pushte sich unentwegt. An der Seitenlinie machten Gabel und Artmann viel Betrieb. Sie schienen ihr Team zu emotionalisieren. Brinkum lebte. „Wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen“, registrierte Gabel glücklich. Genau das hatte er sehen wollen. Dieses Gesicht stand den Brinkumern, bei denen mit Kevin Kuhfeld, Hasan Dalkiran, Julius Rahmig, Hyoungbin Park und Diyar Kücük fünf Neuzugänge in der Startelf standen, sehr gut. Park war enorm fleißig, Dalkiran spielte einen soliden Part neben Esin Demirkapi in der Innenverteidigung, Kuhfeld war der gewohnt laute Rückhalt, der sich aber nicht nur stimmgewaltig zeigte, Kücük machte seine Sache als Ballfestmacher und -verteiler in vorderster Front bis zu seiner Auswechslung herausragend. Und Rahmig? Ihm gehörten die ersten Aufreger ganz allein: Er hätte Brinkum bereits in der vierten Minute in Führung bringen müssen, verpasste nach einem Angriff über die linke Seite und einer Hereingabe Nicolai Gräplers aus kurzer Distanz aber das 1:0. Wahrscheinlich hätte er den Ball sogar annehmen und dann in Ruhe einschieben können. Umso bemerkenswerter, dass sich der 20-Jährige nicht verunsichern ließ und 24 Minuten später nach einer Flanke von Saimir Dikollari, der als Achter ein ungeheures Laufpensum abspulte, den wesentlich schwierigeren Abschluss meisterte und Brinkum in Front brachte. Schon der intensive Jubel zeigte, dass sich der Vorjahresachte einiges vorgenommen hatte.
In der ersten Hälfte setzte er davon auch viel um. „Wir hätten das zweite Tor nachlegen müssen“, haderte Keeper Kevin Kuhfeld nach der Partie mit der Chancenverwertung. Kücük hätte sich beinahe für seine starke Leistung belohnt, scheiterte aber an Jasin Jashari (32.). Ansonsten hatte Kuhfeld allerdings nichts zu bemängeln. Im Gegenteil: „Ich bin unfassbar stolz auf meine Mannschaft. Wir haben alles gegeben und alles rausgehauen“, lobte er die Einstellung und den Willen der Gastgeber, die auf Augenhöhe mit den Gästen agierten, die ihrerseits auch einige Chancen verbuchten, so zum Beispiel einen Pfostenkopfball von Maxwell Ibrahim Appiah (16.). „Beide Mannschaften hätten drei oder vier Tore mehr schießen können in der ersten Hälfte“, stellte Voigt fest.
Er rüffelte sein Team in der Pause – und die Worte zeigten Wirkung. Der schnelle Ausgleich durch Lukas Muszong passte den Gästen perfekt in den Matchplan. Der BSV-Sechser, mit seiner Laufbereitschaft und seinem Spielverständnis einer der Besten auf dem Platz, war nach einer Ecke und einer Kopfballverlängerung Atsushi Wakis zur Stelle (47.). „Das Gegentor kam zu früh“, schmerzte es die Brinkumer laut Gabel. Die Gastgeber hatten daran zu knabbern. Es wurde ruhiger auf dem Platz, auch ein Zeichen dafür, dass die Kräfte immer mehr nachließen. Brinkum konnte die Gäste nicht mehr so gut beschäftigen wie zuvor, erspielte sich keine Chancen mehr. Ganz anders der Bremer SV, der taktisch besser auftrat, das Spiel häufig diagonal verlagerte und seine Fitnessvorteile ausspielte. „Jeder weiß, dass wir körperlich gut drauf sind. Wir haben Brinkum in der zweiten Hälfte laufen lassen. Das ist genau das, was man bei diesen hohen Temperaturen machen muss“, analysierte Voigt.
Brinkum dagegen war auch in der Breite nicht so gut besetzt. Als Alexander Arnhold die Gäste nach 70 Minuten in Führung brachte, war das gefühlt bereits die Entscheidung. „Der Tank wurde immer leerer“, sah auch Gabel von der Seitenlinie aus, wie seinem Team die Kräfte schwanden. Die Gastgeber konnten sich nicht mehr in die gefährlichen Räume kombinieren. Sie prallten nun an den Bremern ab. Die spielten ihren Part souverän herunter, Muhammad Sey machte in der Schlussphase alles klar (85.). Der Titelverteidiger hätte aber auch noch höher gewinnen können. „Ein Sieg im ersten Spiel ist immer wichtig. Es war gut, dass wir Moral gezeigt haben“, war Voigt am Ende zufrieden. Und die Brinkumer? Die mussten die Köpfe wahrlich nicht in den Sand stecken. „Wir haben schon einiges von dem gesehen, wie wir Fußball spielen wollen“, wusste Gabel. Das Manko kannte er aber auch: „Das geht eben noch nicht über 90 Minuten.“ Und das bestraft ein Topteam wie der Bremer SV eben.
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