
Stuhr-Brinkum. Mitte der zweiten Hälfte war Dennis Offermann, Trainer des Fußball-Bremen-Ligisten Brinkumer SV, wahrlich nicht zu beneiden. Als sich Steffen Rohwedder in der 60. Minute den Ball zum Strafstoß zurecht legte, musste der 39-Jährige befürchten, zum zweiten Mal innerhalb von knapp zwei Wochen erklären zu müssen, warum seine Elf eine 3:0-Führung verspielt hatte. Doch es kam anders: Rohwedder verschoss und Brinkum fing sich wieder. Und so sprach Offermann eine knappe halbe Stunde später stattdessen über den ersten Sieg seines Teams im Punktspieljahr 2019. Mit 7:2 (3:0) schoss sich die Elf vom Brunnenweg den Frust von der Seele.
„Für die Jungs ist der Sieg total wichtig“, wusste Offermann. Er hatte seinem Team stets die eigene Qualität vor Augen geführt, „aber wenn die Ergebnisse ausbleiben, ist es natürlich schwierig, den Glauben zu behalten. Aber heute haben die Jungs bis auf in der Phase direkt nach der Pause gezeigt, wie gut sie sind.“ Diese vom Trainer angesprochene Phase dauerte nur eine Viertelstunde, doch das hätte beinahe gereicht, „um all das einzureißen, was wir uns in einer wirklich guten ersten Halbzeit aufgebaut haben“, wie es Offermann ausdrückte. Brinkum spielte sehr diszipliniert, ließ kaum etwas zu und schaltete gut um. Der Lohn für diesen konzentrierten und konsequenten Auftritt war die klare Führung zur Pause: Die Treffer von Enes Tiras (19.), Hamudi Taha nach Pass von Darko Krajina (25.) und Saimir Dikollari nach Tiras-Zuspiel (33.) waren stark herauskombiniert und ließen nicht erahnen, dass da ein Team spielte, das zuletzt Anfang Dezember ein Bremen-Liga-Spiel gewonnen hatte.
Doch all das schien nach einer Stunde Spielzeit Makulatur zu sein. Zweimal hatte Philip Schönewolf getroffen (50., 55.) – die Brinkumer Souveränität war gegen einen nun sehr präsenten Gast dahin. Als Rohwedder zum Strafstoß antrat, schien den Gastgebern die Partie endgültig zu entgleiten. „Wenn er den macht, dann kippt das Spiel wahrscheinlich komplett“, wusste Offermann, wie schmal der Grat war, auf dem sein Team zu Beginn des zweiten Durchgangs wandelte.
Das Glück aber war auf Brinkumer Seite: Rohwedder verlud Torhüter Tariq Olatunji zwar, schoss aber über Tor. „Das war für uns ein Weckruf“, tat dieser Fehlschuss den Brinkumern laut Offermann doppelt gut. Am Ende hatten es die Gastgeber auch ihrer individuellen Klasse zu verdanken, dass sie die Partie für sich entschieden: Wie Marcel Dörgeloh beim 4:2 nach Taha-Zuspiel den Abschluss erst verzögerte, um kurz darauf gekonnt und bewusst aus halbrechter Position im Strafraum quasi aus dem Stand flach ins lange Eck abzuschließen, bezeichnete sein Trainer als herausragend (64.). Nur wenige Minuten nach dem verschossenen ESC-Elfmeter war das die perfekte Antwort der Gastgeber, die nun wieder mit breiterer Brust spielten und ein weiteres sehenswertes Tor erzielten: Nach einer Balleroberung trieb Bastian Helms den Ball durchs Mittelfeld, sah, dass Lukas Katarius etwas weit vor seinem Gehäuse stand, und chippte das Leder aus rund 40 Metern über ihn hinweg in den Kasten. „Das war genauso gewollt“, strahlte Brinkums Mittelfeldmotor.
Gestillt war der Torhunger der Gastgeber allerdings noch nicht. Dikollari machte keine Minute später das halbe Dutzend voll, ehe Joshua Brandhoff per Foulelfmeter den Endstand herstellte (87.) und dafür sorgte, dass Brinkum angekommen ist im Punktspieljahr.
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