
Manic Alms war als einer der Ersten zu Hause. Nicht weil er des Feierns überdrüssig war, sondern weil die Pflicht rief. Anders als viele seiner Mitspieler hatte er sich für Montag keinen Urlaub genommen. Er musste also halbwegs pünktlich Schluss machen an einem Abend, der aus Sicht des TSV Okel eigentlich nie hätte enden müssen. Den Aufstieg in die Bezirksliga genossen die Grün-Gelben in vollen Zügen. Auch Alms, den es gegen 23 Uhr nach Hause zog, um sich noch eine Mütze Schlaf zu gönnen, bevor er am Montag gegen 7 Uhr wieder zur Arbeit aufbrach.
Da war für viele Okeler auf der Riesensause mit der ersten und zweiten Herrenmannschaft und etlichen Gästen, deren Zahl laut Alms auch noch einmal an die 80 bis 90 ging, noch lange nicht Feierabend. „Die letzten Nachrichten in unserer Whatsapp-Gruppe waren so gegen 5 Uhr“, sagt Alms und lacht. Ein bisschen gerädert war der 32-Jährige am Montag auch. „Das liegt aber nicht nur an der Feier, sondern auch an den Bedingungen. Es war sehr anstrengend“, blickte der Abwehrchef auf die tropischen Temperaturen von rund 30 Grad zurück. Zweifelsohne nicht das Lieblingswetter eines Norddeutschen. Aber Alms hielt es in diesem besonderen Spiel wie immer: Er konzentrierte sich auf seine Aufgabe als Verteidiger und ging als ebenso umsichtiger wie kompromissloser Abräumer voran. Er ist einer der Okeler Mentalitätsspieler, der in dieser Spielzeit eine neue Seite von sich selbst entdeckt hat: den Torjäger. „In den letzten Jahren habe ich fast nie getroffen, in dieser Saison dann gleich vier Mal. Woran das liegt, kann ich gar nicht so genau sagen“, sucht er selbst nach Erklärungen.
Eine ist sicherlich seine Willensstärke, die sich bei seinem letzten Saisontor zeigte, als er sich in Marvin Zwieblers Ecke hineinwarf und den Ball über die Linie wuchtete. Vier Spieler – mancher Freund, mancher Feind – räumte er dabei aus dem Weg, wollten ein paar Okeler beobachtet haben. Alms selbst weiß es nicht so genau. „Für mich war nur wichtig, dass ich irgendwie an den Ball komme“, nahm er seine Aufgabe gewohnt pragmatisch, aber auch leidenschaftlich an. „Dann habe ich nur aus dem Augenwinkel gesehen, dass der Ball reingegangen ist.“ Was ihm da durch den Kopf schoss? „Dass ich allen ein bisschen Druck genommen habe“, erinnert er sich. Alms, der Knotenlöser, stellt nicht sich, sondern die Mannschaft in den Mittelpunkt. „Aber ein paar Mal werde ich den Jungs das im Training schon noch auf die Nase binden“, flachst er.
Dass Manic Alms den Führungstreffer erzielte, passt ins Okeler Aufstiegsmärchen. Er spielte bereits in der 2. Kreisklasse für den TSV, so wie etwa Rico Volkmann, Kai-Uwe Quast und auch Tom Holthusen. 2013 machte Okel den Aufstieg in die 1. Kreisklasse perfekt, sechs Jahre später ist der Klub Bezirksligist. „Daran haben wir damals nicht im Traum gedacht“, verrät Alms. Den Aufstieg in die siebte Liga habe er noch gar nicht richtig realisiert. „Das werde ich wohl auch erst vor dem ersten Spiel tun“, glaubt er, der vor sechs Jahren noch gegen den SV Heiligenfelde III spielte. In Zukunft ist die SVH-Erste ein Gegner Okels. In diesem Duell wird es darum gehen, wer die fußballerische Nummer eins in Syke ist. „Der Verein hat eine super Entwicklung genommen“, findet Alms.
Diesen gewaltigen Sprung nach vorn, der jetzt im Bezirksliga-Aufstieg gipfelte, macht er unter anderem an Trainer Lutz Schröder fest: „Er hat uns noch einmal einen Schritt voran gebracht.“ Doch auch die gesamte Mannschaft sei verantwortlich dafür: „Wir haben eine große Qualität, aber auch einen unglaublichen Willen. Dadurch haben wir einige Spiele noch gedreht, die wir in den vergangenen Jahren sicherlich verloren hätten.“ Allen voran meint Alms damit das irre 5:4 nach 2:4-Rückstand gegen den größten Konkurrenten TSV Weyhe-Lahausen. „Das war der Moment, als wir gemerkt haben, dass da was gehen kann. Als wir am Ende der Gejagte waren, war es nicht mehr so einfach, aber auch in diese Rolle haben wir uns hineingekämpft“, lobt er das gesamte Team.
Den Aufstieg dürfen Manic Alms und Co. nun auskosten, wenn auch nicht allzu lang. „Die harte Arbeit kommt erst noch“, ahnt Alms, dass er und seine Mitspieler sich für die Bezirksliga noch steigern müssen. „Die jungen Spieler sind noch nicht am Ende. Da geht noch mehr“, glaubt er. „Bei mir sieht das mit 32 ein bisschen anders aus“, fügt er hinzu und lacht. Ohnehin wird Fußball für ihn nicht mehr so stark im Fokus stehen wie zuletzt, denn er wird Vater. „Aufhören werde ich aber nicht. Irgendjemand muss den Laden hinten ja zusammenhalten in der Bezirksliga. Und zwei, drei Tore möchte ich auch noch schießen“, grinst der Abwehrchef. Und natürlich am Ende der Saison den Klassenerhalt feiern. Vielleicht sogar mit Urlaub am Montag…
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
@Stadtmensch
Haben sie schon gemerkt, welchen Blödsinn sie hier verbreiten?
Falls nicht helfe ich Ihnen: Das was Sie ...