
Melchiorshausen. Reichlich improvisieren musste Lars Behrens, Coach des Bremer Fußball-Landesligisten TSV Melchiorshausen, im Heimspiel gegen den Aufstiegsanwärter SV Hemelingen. Neben dem verhinderten Stammtorhüter Sascha Kleemann musste Behrens auch noch auf den grippeerkrankten Jens Ruscher verzichten, der Kleemann eigentlich vertreten sollte. Auch Jan Schmötzer, ebenfalls als Aushilfskraft vorgesehen, musste aufgrund einer Grippe kurzfristig passen. Letztlich streifte sich mit Julian Michel ein Feldspieler die Torwarthandschuhe über. Der etatmäßige Mittelfeldakteur musste beim 0:2 (0:2) nur zweimal hinter sich greifen.
Die vom Trainerduo Feyhat und Günter Tuncel trainierten Hemelinger reisten nach zuletzt fünf Siegen in Serie mit viel Selbstvertrauen an und prüften Torhüter Michel bereits nach vier Minuten. Dieser konnte den allzu laschen Schuss von Marvin Pohl jedoch per Fußabwehr klären. Kurz darauf hielt Michel einen Schuss von David Grüner fest (8.). Zwei Minuten später war es allerdings geschehen: Martin Janke bediente Bruder Daniel, der Michel mit einem Flachschuss überwand. Melchiorshausens Innenverteidiger Lucas Görgens fälschte diesen noch leicht ab. Der Tabellenzweite aus Bremen blieb auch nach dem raschen Führungstor das überlegene Team. Sönke Voss rutschte in einen Flankenball von Pohl, doch das Leder trudelte an den Pfosten (18.). Martin Janke beförderte den Ball nach Eckstoß von David Grüner über das Tor (19.).
Die Offensivprobleme der Melchiorshauser waren auch gegen die Hemelinger unübersehbar. Angreifer Lucas Kracke, der nach einer Ecke von Abdessamad Sabbar und anschließender Abwehr von SVH-Torhüter Jonathan Grubich zum Abschluss kam, wurde von einem Hemelinger Abwehrbein geblockt (21.). Dann wieder die Gäste: Zunächst zog David Grüner unweit der Sechzehnmetermarke ab, traf jedoch nur den Querbalken (22.). Nach Pass von Daniel Janke zielte Femi Lepe knapp vorbei (26.).
Mit einem Distanzschuss aus fast 30 Metern überwand Daniel Janke Torwart Michel ein zweites Mal. Michel machte beim Schuss, der über ihm einschlug, eine unglückliche Figur (29.). „Das war ein fieser und undankbarer Ball. Da sehen auch andere Torhüter schlecht aus“, verteidigte Behrens seinen Aushilfs-Keeper, der nur eine Minute später das mögliche 0:3 durch Lepe per Fußabwehr verhinderte. Kurz vor der Halbzeitpause musste Behrens auch noch Mittelfeldspieler Marc Schönthal, der ebenfalls aushalf, aufgrund von Wadenproblemen austauschen. Für ihn rückte Kevin Sökel in die Elf (40.).
„Wir strotzen momentan vor Selbstbewusstsein und haben dieses Spiel von Beginn an in die Hand genommen. Chancen der Melchiorshauser, die mit dem 2:0 noch gut bedient waren, haben wir gar nicht zugelassen. In den letzten drei Jahren konnten wir hier am Bollmannsdamm auch nicht gewinnen“, bilanzierte Gästetrainer Günter Tuncel. Die zweiten 45 Minuten verliefen weniger spektakulär. „Wir haben den Hemelingern das Leben schwer gemacht. Massiven Druck konnten sie nicht ausüben. Vielleicht hätten wir den einen oder anderen Angriff besser ausspielen können“, hatte Behrens, der seiner Mannschaft keinen Vorwurf machte, kein schlechtes Spiel der Seinen gesehen. Nach Flanke von Chris Plate bot sich Marvin Nienstermann eine Kopfball-Möglichkeit, doch der Ball landete über dem Tor (59.). Dann legte TSV-Innenverteidiger Nick Plate Stürmer Lepe und die Hemelinger forderten vehement Elfmeter, doch Schiedsrichter Claude Kenfack zeigte sich unbeeindruckt (60.). Eine spektakuläre Szene bot dann noch die 65. Minute: Görgens hatte Hemelingens Adrian Grüner kurz vor der Strafraumgrenze zu Fall gebracht. Lepe zirkelte den anschließenden Freistoß an die Unterkante der Latte, von der das Leder zurück ins Feld sprang.
Es blieb beim hochverdienten 2:0 für die Gäste, die ihren sechsten Sieg in Folge feierten. "Wir wollen am Ende der Saison mindestens Platz zwei belegen und aufsteigen", lautete die klare Zielsetzung von SVH-Coach Günter Tuncel. "Die Ansprüche der Melchiorshauser fallen bescheidener aus. "Dieses Spiel gibt uns Hoffnung für die kommenden Aufgaben", formulierte Behrens.
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meine volle Zustimmung, ganz genau so sehe ich es auch!