
Bruchhausen-Vilsen. Die besten Lösungen liegen manchmal direkt vor der Haustür. Darauf setzt auch der SV Bruchhausen-Vilsen: Mit Patrick Tolle hat der Klub in den eigenen Reihen einen Nachfolger für Frank Fischer gefunden, der am Jahresende seinen Posten als Coach des Bezirksliga-Aufsteigers niederlegen wird. Tolle trainiert derzeit die A-Junioren der JSG Bruchhausen-Vilsen. Diese Rolle wird er auch im neuen Jahr weiterhin bekleiden und vorerst in Doppelfunktion tätig sein.
Tolle passt ins Profil, dass der Vilser Vorstand für sich bei der Suche des Fischer-Nachfolgers definiert hat. Er gehört mit 35 Jahren der jungen Trainergeneration an, ist dank seiner Arbeit als selbstständiger Fahrlehrer sehr gut – speziell unter Nachwuchsfußballern – vernetzt und versteht sich im Umgang mit Talenten. Das hat er bereits eindrucksvoll gezeigt: Er hat die A-Jugend der JSG Bruchhausen-Vilsen in die Bezirksliga geführt und dort in der Spitzengruppe etabliert, feierte eine Vizemeisterschaft und wurde Dritter. Momentan belegt die JSG den zweiten Platz. „Patrick kann etwas aufbauen. Er kann Spieler überzeugen und begeistern. Das ist das, was wir gesucht haben“, ist Vilsens Vorsitzender Thomas Warnke sicher. „In unseren Gesprächen habe ich die Begeisterung in seinen Augen gesehen.“ Tolle, so Warnke, trage das lila-weiße Gen in sich.
Dabei ist der neue Herrencoach eigentlich kein Ur-Vilser, sondern Asendorfer. „Das grün-weiße Gen ist auch noch drin“, lacht er. Beim TSV Asendorf begann seine Laufbahn, ehe ihn sein damaliger Mentor Jörn Meyer zum Abschluss der aktiven Zeit nach Vilsen lotste. Tolle bringt also Stallgeruch mit. Doch er hat auch den Schritt nach draußen gewagt, schnürte die Fußballschuhe für den SV Mörsen-Scharrendorf. Er kennt sich also aus in der Region. Am besten aber im Klub, für den er bereits im siebten Jahr als Jugendtrainer tätig ist: „Patrick ist das perfekte Bindeglied zwischen der A-Jugend und dem Herrenbereich“, weiß Warnke. Das ist besonders wichtig, wechseln im Sommer doch etliche Talente zu den Senioren. Sie alle kennen Tolle – und Tolle kennt sie.
Das war auch ein wichtiger Punkt für den 35-Jährigen. Die Spieler, die er gefördert hat, kann er weiter begleiten und darüber hinaus etliche wiedersehen. „Ich schätze, ich habe rund 50 Prozent der Mannschaft bereits trainiert“, sagt der Fahrlehrer, der auch schon in Asendorf Coach war und unter anderem Spieler wie Richard Sikut vom Landesligisten TuS Sulingen hervorgebracht hat. Tolle hat sich einen Namen gemacht. Von der Anfrage des Vilser Vorstands, ob er sich das Amt des Herrentrainers vorstellen könne, wurde er dennoch überrascht: „Für mich ist das eine große Ehre. Die Herren-Bezirksliga ist noch etwas anderes als die A-Jugend-Bezirksliga.“
Ein bisschen Bedenkzeit erbat sich Tolle, ehe er zusagte. Die Überlegungen waren allerdings rein zeitlicher Natur. Die sportliche Situation der Lila-Hemden, die derzeit Letzter sind, habe keine Rolle gespielt. „Ich habe nichts zu verlieren“, findet Warnke. Schafft er den Klassenerhalt nicht, ist ihm das nicht anzulasten, führt er das Team doch noch zum Ligaverbleib, hat er einen perfekten Start in seine Trainerlaufbahn im Herrenbereich hingelegt. „Abschenken werden wir kein Spiel, egal wie die Situation im Winter ist“, verspricht er.
In den kommenden Wochen wird viel Arbeit auf Tolle warten. Er wird sich auf die Suche nach personellen Verstärkungen machen. „Der Kader ist zu dünn besetzt“, findet er. Doch auch an seiner Seite wird sich etwas tun: „Zwei Leute brauchen wir“, erklärt er. Schließlich will er auch seine A-Junioren nicht vernachlässigen. Die Jugendlichen und die Herren werden einmal in der Woche gemeinsam trainieren. Trotzdem braucht es weitere helfende Hände. Denn auch mit den Junioren ist noch viel möglich für die Vilser – und vielleicht feiert Tolle am Ende der Saison den Meistertitel mit der A-Jugend und den Klassenerhalt mit den Herren. Das wäre das perfekte Halbjahr. „Bis dahin ist es viel Arbeit“, weiß er. Arbeit, die er mit viel Ehrgeiz angehen will.
Ein bisschen schließe sich der Kreis, meint Warnke. Auch Frank Fischer kam in seiner ersten Amtszeit als ambitionierter Trainer zum SVBV. Frisch aus dem Jugendbereich, ohne Erfahrung bei den Herren. Was daraus erwachsen sei, sei noch heute zu erkennen. Ab Januar hofft Warnke auf eine ähnliche Erfolgsstory zwischen dem Klub und Tolle.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
|
anregungen werden doch immer noch zuhause empfangen.