
Seckenhausen. Defensive Meisterschaften. Nur wer auch gut verteidigt, kann demnach auch Titel holen. Die Meisterschaft ist auch für den Fußballer Maurice Lutterklas ein großer Ansporn. Er hütet beim Kreisligisten TSG Seckenhausen-Fahrenhorst das Tor, ist also die letzte Instanz, wenn es darum geht, Gegentreffer zu verhindern. Das ist dem 23-Jährigen bislang gut gelungen: In 15 Ligaspielen musste er lediglich 13-mal hinter sich greifen. Sein Team ist offensiv bärenstark, steht aber auch bombensicher. Lutterklas und seine Teamkollegen arbeiten also gerade am Beweis, dass die amerikanische Weisheit auch in Deutschlands populärstem Sport ihre Berechtigung hat.
Im Tor steht Lutterklas, der mit vier Jahren mit dem Fußballspielen begann, auch wegen seines Vaters. Als in seinem Team mal ein Torhüter fehlte, erinnerten sich alle daran, dass Lutterklas senior, Sven, beim TuS Syke jahrelang die Nummer eins war. Also musste Maurice den Kasten hüten. Die Torwartgene hat er offenbar von seinem Vater geerbt, denn ihm machte der Ausflug zwischen die Pfosten Spaß. Fortan teilten Senior und Junior also dieselbe Leidenschaft und Sven gab sein Wissen an Maurice weiter. Und der bewies früh sein Talent, durfte in der U12 sogar für den SV Werder Bremen auflaufen. „Aber wie das so ist, gibt es eben manchmal einen Besseren“, blickt Lutterklas auf sein einjähriges Gastspiel bei den Grün-Weißen zurück. Einen Namen machte er sich in dieser kurzen Zeit dennoch. Der SC Weyhe, damals noch eine durchaus große Nummer im Jugendfußball, war seine nächste Station. Als U15- und U16-Keeper durfte er bereits bei der B-Jugend-Regionalligamannschaft mitfahren. „Eine spannende Erfahrung“, sagt Lutterklas. Mit Beginn der Ausbildung zum Elektroniker zog es ihn dann zurück zur TSG. Mittlerweile ist Maurice Lutterklas Fachplaner für Elektrotechnik – und immer noch Seckenhauser und die unumstrittene Nummer eins.
Nach einem verkorksten vergangenen Jahr mit dem Abstieg aus der Bezirksliga ist die Kreisliga ein Neustart, auch für den Keeper. „Wir haben eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Talenten“, beschreibt er einen Grundstein des Erfolgs der TSG, die den ersten Platz belegt. Zum Höhenflug trägt auch er selbst bei: In 17 Pflichtspielen in Liga und Pokal hielt er elfmal die Null. Erst in der fünften Partie – zusammengerechnet nach 405 Minuten – kassierte er sein erstes Gegentor. „So lange habe ich schon die Minuten gezählt, weil man es nicht so oft erlebt, dass man so lange zu Null spielt. Man darf aber nicht vergessen, dass meine Vorderleute auch immer einen großen Beitrag leisten, wenn wir kein Gegentor kassieren“, sagt Lutterklas, der genauso als guter Fußballer auffällt. „Ich kann den Ball ganz gut verteilen.“ Doch auch in seinen Kernaufgaben überzeugt der Schlussmann. Er ist immer für spektakuläre Reflexe auf der Linie gut. Beim Rauslaufen bei hohen Bällen könne er sich dagegen noch verbessern, findet er. Mit 23 Jahren ist Lutterklas noch nicht auf dem Zenit angekommen. Den will er am liebsten bei der TSG erreichen. „Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, Seckenhausen zu verlassen“, betont er.
Warum auch? Schließlich könnte es nicht nur für Lutterklas persönlich kaum besser laufen. Seckenhausen ist auf dem besten Weg, die direkte Rückkehr in die Bezirksliga zu schaffen – weil die Offensive wirbelt und weil die Defensive steht. Ausnahmen wie beim 2:4 gegen Mörsen stören Lutterklas, der eine äußerst konstante Serie spielt, trotzdem. „Jedes Gegentor ärgert mich“, geht es ihm nicht anders als wohl den meisten seiner Torhüterkollegen. Der Abend nach dem Spiel sei dann gelaufen. Das verrät viel über den Ehrgeiz, den Lutterklas mitbringt. Er lässt sich aber auch von Fehlern nicht unterkriegen. „Mir ist direkt in meinem ersten Herrenspiel einer passiert, der ist dann auch bitter bestraft worden. Das ist so als Torhüter. Dann muss man trotzdem weiter an sich glauben.“ Fehler von Lutterklas sind dieser Tage allerdings ganz, ganz selten, scheinen regelrecht ausgeschlossen. „Es freut mich natürlich, dass es so gut läuft“, sagt der Keeper, „aber darauf ausruhen darf ich mich nicht.“ Dasselbe gelte für das gesamte Team. „Wir alle haben wieder richtig Spaß am Fußball. Wir wollen aufsteigen, und ich schätze die Chancen auch gar nicht so schlecht ein. Aber wir dürfen uns nicht zu viel auf die Tabellenführung einbilden“, baut Lutterklas auf Bodenhaftung und volle Konzentration. Schließlich will er am Ende der Saison nicht nur den Titel gewinnen, sondern auch die wenigsten Gegentore aufweisen. In dieser Hinsicht ist der Tabellenzweite SV Bruchhausen-Vilsen mit erst elf Gegentreffern noch stärker. „Aber die Abwehr und wir Torhüter haben uns das Ziel gesetzt, da noch besser zu werden“, verrät Lutterklas.
Ein echter Härtetest kommt auf ihn und seine Vorderleute am Sonnabend beim TuS Sudweyhe II zu, schließlich treffen dann die beiden besten Offensivreihen der Liga aufeinander. Doch dem Keeper ist nicht bange, ganz im Gegenteil. „Drei Punkte und kein Gegentor“, lautet sein Vorhaben, „denn das ist die beste Ausbeute, die man haben kann.“ Elf weiße Westen sind Lutterklas noch lange nicht genug.
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