
Mörsen. „Ich will doch kein schlechter Gastgeber sein, und das Bier soll doch schmecken“, scherzte Jens Beuke nach Spielschluss. Die Stimmung konnte beim Coach des Fußball-Kreisligisten SV Mörsen-Scharrendorf kurz vor der großen Feier seines 50. Geburtstages nicht besser sein. Soeben hatte sein Team den Abstiegskonkurrenten TVE Nordwohlde mit 2:1 (1:1) bezwungen. Der Erfolg ist umso höher zu bewerten, da die Gastgeber in Rückstand gerieten und ab der 28. Minute nach dem Platzverweis für Simon Beuke gar in Unterzahl agieren mussten. Mit einer Energieleistung drehten sie das Spiel und feierten den ersten Heimsieg.
Die Anfangsviertelsunde war aus Sicht der Gastgeber furios. Hanno Block, einzige Spitze des SVMS, sprang zunächst der Ball zu weit vom Fuß (2.). Eine Minute später landete ein Kopfball des Stürmers über dem Tor. Nach Freistoß von André Nienaber wurde ein Kopfballtreffer von Bjarne Uhlhorn aberkannt, weil er einen Nordwohlder weggeschoben hatte (8.). Dann flankte André Dames auf den Kopf von Dirk Landwehr, doch der Ball landete am Innenpfosten (10.). Eine Viertelstunde war absolviert, als Simon Beuke am Lattenkreuz scheiterte.
Wie aus heiterem Himmel gingen die Nordwohlder dann in Führung. Begünstigt wurde der Treffer Dennis Wagners von einem Patzer von Dames, dem der Ball über den Fuß sprang (19.). Es kam noch dicker für die Platzherren: Simon Beuke foulte zunächst Wagner und sah dafür Gelb. Dann ließ sich der Innenverteidiger auf einen Disput mit Referee Christoph Meetz ein, der ihm prompt die Gelb-Rote-Karte zeigte (28.). „Zunächst einmal war es kein Foul. Dann habe ich lediglich gesagt, dass die Entscheidung Freistoß und Gelbe Karte lächerlich ist. Auf der Gegenseite wurde zwei Minuten später die gleiche Äußerung nicht geahndet“, ärgerte sich Beuke später. „Das war unklug von Simon. Das darf ihm als routinierten Spieler nicht passieren“, sagte SVMS-Spartenleiter Andreas Siegmann, und auch Trainer Beuke schlug in die gleiche Kerbe. Doch in Unterzahl rafften sich die Hausherren auf. Nach einem Einwurf von Dames hielt Lukas Schlötcke Gegenspieler Block fest und brachte diesen im Strafraum zu Fall. Nienaber verwandelte den Elfmeter, hatte dabei Glück, weil Torhüter Alexander Finn Brockhoff fast noch am Leder dran war (35.).
Zu zehnt diktierte die Beuke-Elf auch nach dem Seitenwechsel das Geschehen. Block schlug nach Ecke von Nienaber per Kopfball zu (60.). „Endlich. Das wurde auch Zeit mit dem ersten Heimsieg“, freute sich der Schütze des entscheidenden Tores. „Nach dem Platzverweis war es zunächst wichtig, hinten sicher zu stehen. Das war heute eine Energieleistung“, ergänzte er. Jens Beuke hatte nach dem Platzverweis vom 4-2-3-1- auf ein 4-4-1-System umgestellt. Auch nach dem 2:1 waren die Mörsener einem weiteren Tor deutlich näher als die Gäste dem Ausgleich. Kay-Simon Sommerfeld scheiterte an Brockhoff (74.). Dann rutschte Block haarscharf an einem Schuss von Nienaber vorbei (76.) und zielte später daneben (90.+3). Dazwischen landete ein Schuss des eingewechselten Nordwohlders Felix Kattau über dem Querbalken (87.).
In den letzten zehn Minuten mussten auch die Nordwohlder mit einem Spieler weniger agieren, da Linus Brunner mit Verdacht auf Gehirnerschütterung raus musste und der TVE sein Wechselkontingent bereits erschöpft hatte. Für TVE-Coach Christian Jeinsen gab es jedoch keine Entschuldigung für den laschen Auftritt seiner Mannschaft. „Ich bin mega enttäuscht. Uns fehlte der Mumm. Man muss nur auf die Tabelle schauen“, war sich Jeinsen der bedrohlichen Situation am Tabellenende absolut bewusst. Anders die Laune bei Beuke, der sich auf seine nachträgliche Geburtstagsfeier freuen durfte. „Zunächst lief alles gegen uns. Wir sind natürlich sehr erleichtert über diesen ersten Heimerfolg. Der letzte Auswärtserfolg in Dickel wäre sonst nichts wert gewesen.“
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