
Der Winterrasen samt Flutlicht auf der Anlage des TSV Bassum soll kommen – dafür hat sich der Ausschuss für Soziales und Familie der Stadt Bassum ausgesprochen (s. Bericht im Lokalteil). Ist das der erste Schritt auf dem Weg zum Ende der Probleme des TSV, in der schlechten Jahreszeit seinen Kickern ein vernünftiges Trainingsangebot zu machen? Jürgen Schäfer, Grünen-Politiker und Fußballspartenleiter der Lindenstädter, sagt: „Es ist in Ordnung, aber wir können noch nicht jubeln.“ Der TSV-Vorsitzende Horst Schlottmann bewertet die Empfehlung als einen „Schritt in die richtige Richtung“. Alle Probleme des TSV Bassum löse aber auch ein Winterrasenplatz nicht.
Grundsätzlich, da sind sich Schlottmann und Schäfer einig, ist es wichtig, dass es vorangeht. Das Sportstättenkonzept existiert seit dem Jahr 2017. Nun liegt mit dem Winterrasen also der neueste Lösungsansatz vor, um Bassums mehr als 350 Fußballerinnen und Fußballern gerechter werden zu können. Ein Winterrasenplatz, der laut Experten robuster als ein Naturrasenplatz ist, samt Flutlichtanlage „erleichtert die Koordinierung in der schlechten Jahreszeit“, sagt Schlottmann. Aus diesem Grunde begrüße er das einstimmige Votum des Ausschusses und dessen positive Rückmeldungen ausdrücklich. Auch Schäfer sagt: „Der Platz ist eine gute Alternative zum Kunstrasen, auch ökologisch“, stellt Schäfer fest. Und auch ökonomisch, liegen die Kosten des Umbaus deutlich unter denen des Baus eines Kunstrasenplatzes. Der Faktor Finanzen ist nicht zu unterschätzen, das wissen Horstmann und Schäfer. „Der Sportverein muss zur Kenntnis nehmen, dass die finanzielle Lage nicht dieselbe ist wie vor Corona“, bekräftigt Schlottmann. Die Stadt ist nicht auf Rosen gebettet, es müssen Fördermittel her.
Aus Sicht der Bassumer Fußballsparte „wäre es schön, wenn es zeitlich schnell losgehen könnte“, wünscht sich Schäfer einen raschen Baubeginn. Dafür müssen aber nicht nur finanzielle Rahmenbedingungen geschaffen werden, auch politische Hürden müssen mit dem Verwaltungsausschuss und dem Rat noch genommen werden. Schäfers Aussage ist jedoch nicht unbegründet: Während der Pandemie ruhen Spiel- und Trainingsbetrieb, weniger Fläche würde die Sportler nicht stören. Sie könnten sie ohnehin nicht nutzen.
Sollte der sogenannte C-Platz umgewandelt werden, könnten die Bassumer während der Arbeiten, die drei bis vier Monate in Anspruch nehmen sollen, für ihre Trainingseinheiten bei den Nachbarvereinen aus dem Stadtgebiet unterkommen. „Das ist seitens des Stadtsportrings gut vorbereitet. Alle Vereine sind sehr kooperativ“, freut sich Schäfer. „Das ist selbstverständlich. Wir haben die Zeitfenster auch schon ausgetauscht“, betont Werner Wisloh, Vorsitzender des TSV Neubruchhausen. Auch er war bei der virtuellen Ausschusssitzung als Gast dabei und gehörte zum Gremium, dass die Beschlussvorlage entwickelte.
Ein wichtiger Punkt dabei: Die Pflege aller Plätze im Stadtgebiet soll verbessert werden. „Eine Optimierung hilft, dass alle Plätze in besserem Zustand und besser und länger bespielbar sind“ so Wisloh. Die Idee: Je besser die Spielfelder im Stadtgebiet, desto seltener müssten die Vereine auf den Winterrasen beim TSV Bassum ausweichen. Ein guter Gedanke, findet Wisloh: „Wenn der TSV Bassum den neuen Platz nicht richtig nutzen könnte, wäre ihm nicht geholfen.“ Auch unter diesem Gesichtspunkt begrüße er die Empfehlung, im Jahr 2022 ein Tiefenlockerungs- und Belüftungsgerät anzuschaffen. Die Vereine, die bislang noch keinen haben, sollen zudem einen Mähroboter erhalten. Der TSV Neubruchhausen soll 2022 den Anfang machen. Auch Wisloh äußert sich wegen der finanziellen Größenordnung des Gesamtprojekts erst einmal nur vorsichtig optimistisch, lobt aber: Es sei keinesfalls selbstverständlich, dass die Stadt in schwierigen Zeiten diese sogenannte freiwillige Maßnahme angehe.
Der Winterrasenplatz, die Flutlichtanlage und die verbesserte Platzpflege werden eines jedoch nicht beheben: das Bassumer Platzproblem. „Ein halber D-Platz fehlt“, sagt Schäfer. Diese Fläche, die der TSV zum Training nutzte, muss der Erweiterung der Kindertagesstätte Kinder-Reich weichen. „Ob das der neue Platz ausgleichen kann, kann ich schwer beurteilen. Das wird sich sicherlich erst in ein, zwei Jahren zeigen“, mutmaßt Schäfer. Es fehlten schlichtweg Erfahrungswerte. Horstmann nennt Überlegungen, den B-Platz mit Flutlicht auszustatten, um zu helfen, die fehlende halbe Spielfläche zu kompensieren. Fördermittel gäbe es für dieses Vorhaben unter anderem über den Kreissportbund. Auf dem Hauptplatz regelmäßig zu trainieren, sei keine wirkliche Alternative. Der brauche die Zeit unter der Woche zur Erholung. Genauso wie sich die Trainingsplätze am Wochenende erholen sollen.
Die Situation ist also durchaus kompliziert. Man müsse abwarten, sagt Schäfer, nicht nur mit Blick auf die Entscheidungen in Verwaltungsausschuss und Rat. „Wenn der Beschluss politisch durchgeht, ist noch kein Startschuss gefallen“, befürchtet er eine Hängepartie um die Finanzierung. Klar ist für ihn nur: „Wenn nichts kommt, wäre das ziemlich brutal.“
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ICH habe den Artikel sowohl gelesen,aber du anscheinend meinen Kommentar nicht richtig,ohne nachzudenken !
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