
Brinkum. Was dem Brinkumer SV nach der torlosen Vorstellung gegen die Leher TS bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Mannschaft von Trainer Dennis Offermann einige Vorgaben verinnerlicht hat, ihr allerdings immer wieder der gepredigte Matchplan flöten geht. So auch in der Partie gegen den amtierenden Pokalsieger Leher TS.
Mit einem Sonderlob adelte Offermann seine augenscheinlich intakte Defensive, die in dieser Saison auch schon grobe Schnitzer hat einfließen lassen. „Das haben die Jungs heute super gemacht. Das Stellungsspiel war so, wie wir uns das vorstellen. Die gesamte Abwehr stand meist optimal zu Ball und Gegner“, erläuterte Offermann die laufintensive Schwerstarbeit von Esin Demirkapi und Co, die in einem teils ruppig geführten Kick sattelfest agierte und kaum Chancen der Leher Offensive um den sonst so durchschlagkräftigen Jan-Niklas Kersten zuließen. Hervorzuheben ist auch die ansprechende Leistung von BSV-Torwart Marcel Pfarr, der sich selbst in hitzigen Phasen durch stoische Ruhe am Ball und souveräne Strafraumbeherrschung auszeichnete.
Spielerisch ausbaufähig
Zu kurz kam aufseiten der Brinkumer allerdings die spielerische Komponente, die im Idealfall – begünstigt durch kreative Spielverlagerungen und Ideenreichtum in der Schaltzentrale – vielversprechende Ansätze, wie sie die Brunnenweg-Elf mannigfaltig offenbart, in Zählbares ummünzt. An Versuchen mangelte es den Hausherren selbst gegen die gut gestaffelten, meist körperbetont agierenden Leher nicht. So kamen etwa Demirkapi (14.), Mirkan Pakkan (19.), Dimitri Koroshun (30.) oder auch Marcel Dörgeloh (60.) und Goalgetter Saimir Dikollari (70.) zu Abschlüssen, verfehlten aber zumeist ihr Ziel, oder Gäste-Keeper Marco Theulieres war zur Stelle.
Dennoch müssen sich die Brinkumer den Vorwurf gefallen lassen, dass sie vermehrt die letzte Konsequenz vermissen ließen und ihr zweifellos vorhandenes Offensivpotenzial nicht vollständig ausschöpften. Zudem fehlte auch Trainer Offermann, der sich über weite Strecken gemeinsam mit seinem Gegenüber Dennis Ley verbal ähnlich schäumende Duelle lieferte wie die Spieler auf dem Platz, das viel zitierte glückliche Händchen in Sachen Einwechslungen. Daran änderte diesmal auch die recht späte und überhaupt einzige Impulsgebung durch die Hereinnahme von Torjäger Joshua Brandhoff in der 81. Minute nichts.
„Gegen einen robusten Gegner haben uns heute die richtigen Mittel gefehlt. Deshalb ist der Punkt für die Leher TS auch verdient“, drückte es Coach Offermann aus. Ohnehin befinde sich sein Team noch in einer Art Transformationsprozess, der nicht darauf abziele, alles auf den Kopf zu stellen, sondern gewissermaßen den Feinschliff für derlei Spiele gewährleisten solle – damit künftig nicht einer, sondern drei Zähler auf dem Brinkumer Konto stehen. „Und an diesem Feintuning arbeiten wir weiter.“
Ob das Team am kommenden Sonnabend schon weitere Fortschritte zeigen wird, wenn es gegen den Serienmeister und Tabellenführer Bremer SV geht, werde sich zeigen. Unbestritten ist der Anspruch der Brinkumer, in der Liga mit attraktivem Angriffsfußball für Furore zu sorgen und sich Richtung Tabellenspitze zu behaupten. Dabei helfen könnte auch ein Urteil in der Causa KSV Vatan Sport: Nachdem der Unparteiische die Partie damals vorzeitig aufgrund von mutmaßlich gästemotivierten Fanausschreitungen abgebrochen hatte, obliegt die Beurteilung der Wertung dem Sportgericht. Unter anderem BSV-Teammanager Frank Kunzendorf wird in Kürze dazu angehört. Ein Urteil steht noch aus.
Der am Grünen Tisch voraussichtlich bevorstehende Erfolg würde die Brinkumer mit einem zusätzlichen Dreier nach derzeitigem Stand auf Tabellenrang zwei der Bremen-Liga hieven.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.