
Brinkum. Ramien Safi ist schnell. Wahnsinnig schnell sogar. Seine Mitspieler beim Brinkumer SV dürften froh darüber sein, dass sie nur im Training und nicht während eines Pflichtspiels in ein Laufduell mit dem Niederländer müssen. Das ist in der Regel nämlich ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. Der 21-Jährige, zuvor beim TuS Sulingen und bis zum Sommer beim TB Uphusen aktiv, war eigentlich bereits beim Bremer SV gelandet, fand dann aber doch noch den Weg an den Brunnenweg. Sehr zur Freude von Trainer Mike Gabel, der den Flügelstürmer schon länger kennt. Und auch für den Niederländer selbst hat sich der Wechsel ausgezahlt.
Allein die Zahlen belegen diese Einschätzung: In allen neun Pflichtspielen, die erste Pokalrunde eingerechnet, stand Safi auf dem Platz, in allen Ligabegegnungen sogar von Beginn an. Insgesamt sechs Treffer erzielte er. „Und die acht Vorlagen nicht zu vergessen“, wirft der 21-Jährige ein. Der Verweis darauf, wie oft er einem Mitspieler einen Treffer aufgelegt hat, darf bei einem offensiven Flügelspieler natürlich nicht fehlen. „Ich will in jedem Spiel mindestens ein Tor erzielen oder eins vorbereiten. Daran muss sich ein Außenstürmer messen lassen“, weiß der Auszubildende zum Groß- und Außenhandelskaufmann, dass Torbeteiligungen von ihm gefordert sind.
Doch nicht nur sportlich läuft es für ihn. Auch menschlich passt es in Brinkum. Er sei sehr gut aufgenommen worden vom Team, erzählt Safi. Kontakt mit einigen Spielern habe er zuvor bereits gehabt und auch Gabel war kein Unbekannter. Der Coach war letztlich auch ein Grund dafür, warum sich Safi letztlich doch Brinkum anschloss und nicht dem Bremer SV. Das war durchaus pikant, hatte er sich doch zunächst für den Verein vom Panzenberg, der nun Brinkums größter Konkurrent um die Tabellenspitze ist, entschieden. „Aber es hat sich irgendwie nicht richtig angefühlt“, sagt Safi rückblickend. Deshalb rückte Brinkum in den Fokus. Dort stimmte das Gefühl.
Und die sportliche Perspektive. Dass Brinkum Spitzenreiter ist, daran hat Safi entscheidenden Anteil. Er war sofort ein Leistungsträger, traf am ersten Spieltag beim 2:2 bei der SG Aumund-Vegesack doppelt und erzielte beim dramatischen 3:2 über die BTS Neustadt in der Nachspielzeit den Siegtreffer. „Durch solche Spiele wachsen wir als Mannschaft“, findet er. „Wir sind in alle Spiele gegangen, um sie zu gewinnen. Das hat man auch gesehen. Wir wollten Platz eins unbedingt. Dass wir jetzt Tabellenführer sind, ist ein schönes Gefühl“, sagt er.
Glücklich über die Leistungen des Neuzugangs ist auch Gabel. „Wir sind sehr zufrieden mit Ramien“, betont er. Dass Safi direkt ein Faktor im Brinkumer Spiel sein würde, hatte der Coach erwartet. Das Potenzial war schließlich offensichtlich gewesen. Doch es gab und gibt noch Luft nach oben. Vieles habe sein Schützling bereits verbessert, findet Gabel: „Er spielt ruhiger, hat den Kopf immer oben. Sein Spiel insgesamt ist klarer und strukturierter geworden.“ Nach zwei Toren in 19 Ligaspielen im Vorjahr für Uphusen ist auch die Ausbeute vor dem Tor in dieser Serie besser.
Und dann ist da noch die Geschwindigkeit, Safis Schlüsselqualität. Bekommt er Platz, ist er fast unaufhaltsam. „Das Entscheidende ist, dass wir die PS dauerhaft auf das Feld bekommen“, nennt Gabel die wichtigste Aufgabe. Safi ist sich sicher: „Da geht noch mehr.“ Sein Trainer bescheinigt ihm zwei besondere Attribute im Vergleich zu anderen schnellen Spielern: eine große Agilität auch mit dem Ball, er kann also selbst im höchsten Tempo saubere Haken schlagen, und darüber hinaus die Fähigkeit, seine Höchtsgeschwindigkeit sehr lange zu halten. Dadurch sei Safi auch zu einem entscheidenden Faktor bei der Balleroberung geworden, sagt Gabel. Der Flügelstürmer ist mehr als ein Sprinter mit Offensivaufgaben. Er ist einer der ersten Verteidiger. Das hat er längst verinnerlicht, wie seine Aussage verrät: „Wenn wir die Null halten und gewinnen, haben wir einen guten Job gemacht.“
Offensiv dagegen geht es bei Safis Entwicklung nicht nur um Effektivität und Effizienz vor dem Tor: „Ich muss entscheiden, welche Momente wichtig sind, wann ich meine Sprintstärke einsetze und wann ich meine Läufe in die Tiefe starte“, erzählt Rafi, in welchen Punkten er sich verbessern will. Die Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist ein entscheidender Punkt. Für Safi bedeutet das auch zu erkennen, wann ein Eins-gegen-Eins-Duell sinnvoll ist und wann er abbrechen muss, um einen Angriff neu zu starten. „Ich muss mir die wertvollen Momente nehmen“, verdeutlicht er. So kann er noch wertvoller für Brinkum werden.
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