
Wer sich mit Rene Heide unterhält, der hört relativ schnell, dass da kein waschechter Bremer oder Niedersachse spricht. Der 35-Jährige sächselt leicht – kein Wunder, ist er doch gebürtiger Dresdner. „Eine tolle Stadt“, sagt er. Längst aber ist er im Norden heimisch geworden. „Das Moin ist bei mir fest verankert“, lacht er. Damit begrüßt man sich schließlich auch beim SC Weyhe, für den Heide seit vielen Jahren aktiv ist. Jetzt, im Herbst seiner Laufbahn, hat er ein großes Ziel: den Aufstieg in die Bremer Fußball-Landesliga.
Auf dem Weg dorthin sind es nicht nur Spieler wie die Lampe-Brüder Dennis und Marco, der neue Angreifer Dennis Rohmeyer oder auch Mittelfeldmotor Jesse Wieczorek, die eine entscheidende Rolle spielen werden, sondern vor allem auch Akteure wie Rene Heide. Diejenigen also, die vielleicht nicht so im Rampenlicht stehen, aber dafür ihre Aufgaben mit großer Hingabe erfüllen. Bei Heide lässt sich diese Aufgabe wohl am besten damit beschreiben, einfach dort zu sein, wo er am meisten gebraucht wird. „Ich bin ein Allrounder. Bis auf der Sechs oder der Acht kann ich praktisch alles spielen“, verdeutlicht der Routinier.
Heide verkörpert unverzichtbare Tugenden. „Zuverlässigkeit steht bei mir an höchster Stelle. Wenn es irgendwie geht, bin ich da“, erläutert er. Das ist keine Floskel: Auf den 35-Jährigen können sich alle Weyher verlassen. Heide ordnet sich herrlich uneitel dem gemeinsamen Ziel unter. „Wenn ich mir es wünschen dürfte, würde ich schon gern im Sturm spielen, da kann man sich auch mal kurz ausruhen“, sagt er. Aber da die beiden Trainer Harald Meyer und Dennis Lingnau ihn zuletzt eher auf der Außenbahn einplanten, hat er eben dort gespielt. „Da hat man schon eine andere läuferische Belastung, aber für mein Alter bin ich relativ schnell“, lacht Heide. Mit den jüngeren Sprintern wie Joel Braune könne er nicht mehr mithalten, „aber dafür bin ich cleverer“, weiß er und lacht. In Sachen Technik und Spielstärke können ihm andere vielleicht etwas vormachen, aber mit Blick auf die Erfahrung und die Einstellung kann ihm im Kader kaum ein Spieler das Wasser reichen. Wie wichtig vor allem auch Letzteres ist, versucht er an die junge Generation weiterzugeben. „Vor allem Teamfähigkeit ist sehr wichtig. Zu einer Mannschaft gehört mehr als nur zum Spiel oder zum Training zu kommen.“
1999 trug Heide zum ersten Mal das Weyher Trikot. Danach lief er kurz für die SG Findorff und in seiner zweijährigen Zeit in Frankfurt für Germania Weilbach auf, ehe er 2010 zum SC zurückkehrte. Dort spielte er überwiegend in der zweiten Mannschaft, half ab und an in der Ersten aus. Daher kennt er die Landesliga schon. Nun will er sie als Voll- und nicht als Teilzeitkraft erreichen. Diesem Ziel hat er sich mit voller Kraft verschrieben. Druck spürt er nach der Vorgabe, die Meyer und Lingnau auch öffentlich klar kommuniziert haben, nicht. „Nach Platz drei im Vorjahr ist es genau richtig, dass sie dieses Ziel gesetzt haben. Es ist eine reine Kopfsache, dass wir das auch schaffen. Wenn wir das abrufen, was wir können, dann können wir den Aufstieg packen.“ Die Konstanz sei der entscheidende Faktor. „Auswärts haben wir das noch nicht so geschafft“, sagt Heide. Immerhin stimmt nach drei Niederlagen in der Fremde zu Beginn nun die Entwicklung: Vier Punkte sammelten die Weyher aus den vergangenen beiden Auswärtsspielen. „Wir haben uns intensiv darüber unterhalten, woran das liegt. Wir wussten alle, dass wir besser auftreten müssen. Es ist ein gutes Zeichen, dass wir das dann auch getan haben, auch wenn wir zuletzt in Buntentor nicht gewonnen haben.“
Das 0:0 schmerzte auch deshalb, weil die Weyher den Sprung auf Rang zwei, einen Aufstiegsplatz, verpassten. Das wollen sie am Sonntag im Heimspiel gegen TuSpo Surheide nachholen. Schlagen Heide und Co. den Tabellenzweiten, überholen sie ihn. „Auch wenn erst elf Spieltage rum sind, ist das eine richtungsweisende Partie für uns“, weiß Heide, dass sein SC ein Ausrufezeichen setzen kann. Die Landesliga traut sich der 35-Jährige zu. „Ich finde nicht, dass der Sprung riesengroß ist“, sagt er, verbietet sich aber das Träumen: „Erst einmal müssen wir unsere Hausaufgaben machen.“ Für ihn bedeutet das, mit seiner Einstellung voranzugehen und als Stütze genau dort zu spielen, wo er am meisten gebraucht wird.
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