
Marhorst. 79 Stunden und 9 Minuten standen auf der Uhr, als Christian Masurenko und Dennis Heitmann ihren Weltrekordversuch im Dauertennis beendeten. „Damit haben wir den bestehenden Rekord um mehr als 15 Stunden verbessert“, rechnet der 49-jährige Masurenko vor, der dafür von Donnerstagmorgen bis Sonntagnachmittag mit seinem Tennispartner nicht vom Sandplatz wich. Angemeldet hatten die beiden Extremsportler allerdings einen Schlagabtausch in 82 Stunden Länge, weshalb Medienberichten zufolge ein Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde auf der Kippe stand. „Das ist totaler Quatsch“, meint Masurenko, der den strapaziösen Rekordversuch des Duos genau zu diesem Zweck von Notaren und Protokollanten begleiten ließ. „Wir werden alle erforderlichen Unterlagen, die für eine Eintragung der 79 Stunden und 9 Minuten benötigt werden, einreichen.“ Zudem werde das vollständige Video-Material bereitgestellt, denn eine Kamera hielt die gesamte Partie simultan für eine Übertragung im Internet fest. Masurenko: „Wir gehen fest davon aus, dass alles regelkonform ist und wir die neuen Rekordhalter sind.“
Genauso triftig wie die Beweise für einen gültigen Weltrekord seien seiner Ansicht nach auch die Gründe dafür gewesen, das Match vorzeitig zu beenden. „Am Sonntagmorgen gab es bei Dennis Probleme“, erläuterte Masurenko, dessen Spielpartner in dieser Phase – konträr zur rein körperlichen Fitness – erste Anzeichen von Orientierungslosigkeit zeigte und die Bälle nicht mehr entschieden retournierte. „Auch ich hatte eine solche Phase am Abend zuvor. Gut möglich, dass Schlafmangel in Kombination mit anderen Faktoren diese Auswirkungen hatten“, schlussfolgert Masurenko. Nach einer zehnminütigen „Notpause“, die sie sich dank flexibler Pausenzeiten bewahrt hatten, und einer zusätzlichen, persönlichen Rücksprache mit seinem Gegenüber sei es zunächst planmäßig weitergegangen. „Wir haben uns während der Unterbrechung intensiv ausgetauscht, miteinander gearbeitet, Lösungen gesucht. Auch dass ein Abbruch wirklich kein Problem wäre, habe ich ihm gesagt“, rekapituliert der 49-Jährige, der im Anschluss daran gemeinsam mit dem sich wieder berappelnden Heitmann auf den Platz zurückkehrte.
Als sich bei seinem Partner am Nachmittag jedoch massive Magenprobleme einstellten, sei der Entschluss dazu gereift, die Reißleine zu ziehen. „Das machte so einfach keinen Sinn mehr“, gesteht Masurenko, der diese Entscheidung nach wie vor für die richtige hält: „Das ist ein schmaler Grat. Wir mussten abwägen, ob eine solche Situation gefährlich wird oder nicht.“ Im Anschluss stellte sich Masurenko den Zuschauern und erklärte in einer kurzen Ansprache die Gründe des vorzeitigen Abbruchs. „Dennoch war der Grund zu feiern auch so gegeben. Schließlich war der Rekord schon zuvor gefallen“ – bereits Sonnabend um Mitternacht knackten die beiden Extremsportler die dafür nötige 64-Stunden-Marke. Auch der zweite Anlass des Tennis-Marathons sorgte für heitere Mienen, durften sich die Marhorster doch an den drei Tagen über rege Spendenbereitschaft seitens der Besucher zur Mitfinanzierung des neuen Dorfgemeinschaftshauses freuen. „Die ganze Veranstaltung hat einfach ein Feuer in der Gemeinschaft entfacht. Genau das war das Ziel“, hebt Masurenko hervor, der die dreieinhalbtägige Fete als „vollen Erfolg“ verbucht.
Auch Kompagnon Dennis Heitmann habe diese Einschätzung geteilt, nachdem er sich zunächst eine wohlverdiente Mütze Schlaf gegönnt und im Kreise der Familie etwas ausgespannt hatte. Masurenko habe mit Freunden, Bekannten und Zuschauern am Rekordabend noch ein wenig weitergefeiert. „Ich hatte tolle Gespräche, außerdem wollte ich so viel wie möglich von dem essen, was ich die Tage zuvor nicht essen durfte“, scherzte der 49-Jährige. Während die euphorischen Lobeshymnen auf das gelungene Sportevent ertönten, seien dem Protagonisten allerdings vor allem emotionale Umarmungen mit dem „harten Kern“ der Mitorganisatoren im Gedächtnis geblieben. „Ich glaube, ich habe noch nie so viel geflennt“, gestand der neue Rekordhalter im Dauertennis gerührt. „Ich denke, wir dürfen zu Recht stolz darauf sein, was wir erreicht haben. Und das sind wir auch.“
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