
Stuhr. Am Ende gab es ihn dann doch nicht, den Überraschungs-Coup von der Pillauer Straße. Stattdessen machte der Favorit am Dienstagabend kurzen Prozess: Der TuS Sulingen wurde seiner Rolle gegen den TV Stuhr im Achtelfinale des Bezirkspokals voll und ganz gerecht und feierte am Ende einen klaren 4:0 (3:0)-Sieg. Für den TuS war es der achte Pflichtspielsieg in Serie gegen den TVS, fünf davon im Bezirkspokal. Die Stuhrer gewannen zuletzt am 25. März 2012 gegen die Sulinger, 2766 Tage lag das am Dienstag zurück.
Siegtorschütze war damals übrigens René Rogalla. Der fehlte im Pokal wie schon in den vergangenen Wochen verletzt. Und mit dieser Personalie war man aus Stuhrer Sicht schon ganz gut im Thema. Denn eine Startelf wie die gegen Sulingen wird es wohl kaum noch einmal geben. „Es haben viele gespielt, die sonst nicht so zum Zuge kommen“, sagte Christian Meyer, der die Gastgeber gemeinsam mit Stephan Stindt trainiert. Damit meinte er allein in der Startformation Patrik Scheen, Ron König und Timo Wetjen. Das Trio kommt in dieser Saison gemeinsam auf 68 Bezirksliga-Minuten. Nun fand es sich geschlossen auf dem Platz wieder. Wetjen in der Innenverteidigung neben Henning Sawall, der auch kein Dauerbrenner ist, aber immerhin bislang sechs Spiele (239 Minuten) bestritten hat, König im Mittelfeld, Scheen ganz vorne drin, aber trotzdem meist in der eigenen Hälfte, weil sein Team weit zurückgedrängt wurde. Fünf Mal mussten Stindt und Meyer im Vergleich zum Lemförde-Spiel tauschen. Alternativen hatten sie kaum. „Wir hätten schon jede Menge Spielglück gebraucht um weiterzukommen“, ordnete Meyer die Verhältnisse richtig ein.
Doch dieses angesprochene Spielglück ließen die Sulinger nicht zu. Sie spielten sehr seriös und abgeklärt mit viel Kontrolle über Ball und Gegner. Risikominimierung nannte TuS-Trainer Walter Brinkmann das. Seine Elf setzte dieses Vorhaben vor allem im ersten Durchgang stark um, wie er fand. „Da haben wir klasse gespielt. Wir wussten, dass das Pressing im Zentrum stattfindet, und haben das Spiel gut auf die Außen verlagert und von dort Druck erzeugt und scharfe Hereingaben geschlagen“, erkannte er, dass Flanken immer wieder für Gefahr im Strafraum der Gastgeber gesorgt hatten. So auch in der fünften Minute, als Abnehmer Pierre-Maurice Neuse allerdings Pech mit einem Pfostentreffer hatte. Da zeigte sich jedoch bereits, wer die bessere Mannschaft war. Sulingen war in allen Bereichen stärker, „heute eine Nummer zu groß für uns“, wie Meyer zugab.
Auf die Siegerstraße brachten die Gäste zwei Distanzschüsse. Zunächst war Julian Fehse erfolgreich (15.), kurz darauf dann Neuse, der in der vergangenen Saison doppelt in Stuhr getroffen hatte (19.). Auch damals hieß es am Ende 4:0 für die Sulinger. Meyer ärgerte sich über die beiden Gegentreffer, „weil wir sie durch unsere Fehler eingeleitet haben“. Beim 0:1 verlor König den Ball im Mittelfeld, beim 0:2 misslang Wetjen der Spielaufbau. Danach fehlte der Druck auf die beiden Torschützen, die sich nicht zweimal bitten ließen. Der TuS machte alles richtig, indem er frühzeitig alles klar machte, dieses Mal nach einer der von Brinkmann gelobten scharfen Hereingaben. Nach Jona Hardts Flanke warfen sich Sawall und Keeper Daniel Bischoff zwar noch in den ersten Abschluss Chris Brüggemanns, doch beim Nachschuss waren sie machtlos (26.). An ein Stuhrer Comeback war nicht mehr zu denken. Da hätten die Gastgeber schon ihre beste Chance durch Riccardo Azzarello noch vor dem 0:3 nutzen müssen. Der Angreifer scheiterte jedoch an Keeper Eric Schröder (21.).
Weil der Sieger früh feststand, verlegten sich beide Teams darauf, bloß keine weiteren Verletzungen zu riskieren. Sulingen kontrollierte weiter das Geschehen, beide Mannschaften taten sich aber nicht mehr weh. Einzige Ausnahme: Niklas Klare machte per Kopf nach einer Freistoßflanke von Marvin Zawodny noch das 0:4 (78.). „Für uns ist es wichtig, im Pokal eine Runde weiter zu sein und in dem Wettbewerb zu überwintern. Das gibt uns zusätzliche Motivation“, erklärte Brinkmann. Im Stuhrer Lager war niemand extrem erbost über die verpasste Chance, zum ersten Mal ins Viertelfinale einzuziehen. Keine personellen Hiobsbotschaften zählten durchaus schon als gute Nachrichten vor dem Bezirksliga-Topspiel am Sonntag. Dann geht es wieder gegen Sulingen, allerdings gegen den FC.
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Die bisher angefallenen Kosten sollte der Verursacher dieser "Panne", wenn es denn ...