Aller-Hochwasser-Rallye Mit dem Kanu von Celle nach Verden

Verden. Für fast 500 Kanuten aus ganz Deutschland und einen ganz besonderen Gast aus Polen war der Wassersportverein Verden am Wochenende Ziel der Aller-Hochwasser-Rallye, die zum 35. Mal von den Verdener Paddlern ausgerichtet wurde.
24.03.2014, 06:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
Zur Merkliste
Von Gabriele Tetzner

Für fast 500 Kanuten aus ganz Deutschland und einen ganz besonderen Gast aus Polen war der Wassersportverein Verden (WSV) am Wochenende Ziel der alljährlich stattfindenden Aller-Hochwasser-Rallye (AHWR), die zum 35. Mal von den Verdener Paddlern ausgerichtet wurde.

Angefangen hatte 1979 alles ganz simpel: Ursprünglich sollte mit der Aller-Hochwasser-Rallye nur einmal getestet werden, ob bei Frühlingshochwasser die Flussstrecke von Celle bis Verden an einem Tag zu schaffen ist. Am vergangenen Sonnabend fand die Rallye nun jedoch schon zum 35. Mal statt. Fast 500 Kanuten aus ganz Deutschland waren wieder mit am Start.

Seit Erfindung der Rallye sind die 77-jährige Margot Marcks und die 79-jährige Uschi Schlüter im rund 30-köpfigen Organisationsteam federführend dabei. Im Meldebüro des Vereinsheims gaben sie auch in diesem Jahr mit vielen Helfern Startkarten aus, nahmen Nachmeldungen entgegen, überprüften den Eingang des Startgeldes, verteilten Urkunden und Plaketten oder stempelten Fahrtenbücher ab.

Teilnahme bei Wind und Wetter

Ihre eigens bedruckten Sweatshirts zeugen von den Wetterbedingungen der vergangenen Jahrzehnte: Sturm, Eis, Frost, Schnee, Hagelschauer, Orkantief, extremes Hochwasser oder starke Strömung haben die Teilnehmer auf der Goldstrecke von Celle (112 Kilometer), der Silberstrecke ab Hodenhagen (55 Kilometer) oder der Bronzestrecke ab Rethem (31 Kilometer) im Laufe der Jahre bereits in Kauf genommen. Zehn Mal konnten die Kanuten aber auch herrlichen Sonnenschein genießen oder - wie am Wochenende - eine recht ruhige Aller mit niedrigem Wasserstand.

Für die Absolventen der Goldstrecke bedeutete das allerdings, vier geschlossene Wehre umtragen zu müssen. Diese werden nur bei hohem Wasserstand geöffnet. Ein zusätzlicher Kraft- und Zeitaufwand, für den Armin Viets-Blendermann aus Ottersberg über vierzehn Stunden benötigte. Erst lange nach Einbruch der Dunkelheit traf er am Ziel ein.

Weit unter zehn Stunden blieb dagegen Piotr Rosada aus der polnischen Kreisstadt Bialogard. Kein Wunder: Der 44-Jährige ist ganz andere Strecken gewohnt. Bereits mehrfach hat er den lettischen Gauja XXL mit 310 und 420 Kilometern als Zweitschnellster bewältigt, nahm am schwedischen Dalsland-Kanu-Marathon teil und belegte beim 24 Stunden dauernden Marathon in Malmö über 205 Kilometer den ersten Platz.

Rosada wurde bei seiner Ankunft am WSV von Ehefrau Jolanta und der amtierenden Weltmeisterin im Kanumarathonrennsport, Kirsten Engelmohr, in Empfang genommen. „Mir fehlte zwar der Wettbewerbscharakter, aber die Tour war in Ordnung und das Event insgesamt gefällt mir“, urteilte der polnische Rennkanut abschließend mit Blick auf die bunte Armada der Teilnehmerboote und das mit Flaggen geschmückte Vereinsheim des WSV.

Vorbereitungen seit Dezember

„Astrein organisiert“, wurde Berthold Vanselow des Öfteren gelobt. Der Vorsitzende des WSV, der bereits in den Jahren 2007 bis 2009 alles rund um die AHWR organisiert hatte, zeichnete in diesem Jahr erneut für den reibungslosen Ablauf verantwortlich. Seit Dezember war er unter anderem damit beschäftigt, Anmeldungen und Anfragen zu bearbeiten, ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten in den Sporthallen der Pestalozzischule und Stellplätze auf dem Schulhof des Domgymnasiums zu organisieren sowie behördliche Genehmigungen einzuholen.

Mit den fast 500 Rallyefahrern im Alter von acht bis 84 Jahren aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Hessen war das diesjährige Ereignis für den 73-Jährigen „ein voller Erfolg“. Besonders freute Vanselow sich über die erstmalige Teilnahme zweier Drachenboote mit insgesamt 37 Insassen.

Mit schlagkräftiger Unterstützung der Trommler wetteiferten die mit Drachenköpfen geschmückten Boote Kopf an Kopf um den Zieleinlauf. „Das hat viel Spaß gemacht“, sagte Toni Beneker, der die Truppe aus Magdeburg, Rathenow, Brandenburg und Friedersdorf von der Teilnahme überzeugt hatte. „Wir sind zum ersten Mal eine so lange Strecke gefahren.“ Am gemütlichen Beisammensein, mit dem viele der Wassersportler den anstrengenden Tag ausklingen ließen, nahm er allerdings nicht teil: Nach einer kurzer Verschnaufpause machten sich die Drachenbootfahrer wieder auf den Heimweg.

Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!
Mehr zum Thema
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)

Das könnte Sie auch interessieren

Einwilligung und Werberichtlinie

Ich erkläre mich damit einverstanden, dass die von mir angegebenen Daten dazu genutzt werden, regelmäßig per E-Mail redaktionelle Inhalte des WESER-KURIER seitens der Chefredaktion zu erhalten. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Ich kann diese Einwilligung jederzeit formlos mit Wirkung für die Zukunft widerrufen, z.B. per E-Mail an widerruf@weser-kurier.de.
Weitere Informationen nach Art. 13 finden Sie unter https://www.weser-kurier.de/datenschutz

Schließen

Das Beste mit WK+