
Auf einer Weide in Uthlede (Gemeinde Hagen) sind Anfang der Woche elf Schafe und sieben Lämmer gerissen worden, 13 weitere Tiere wurden verletzt. Züchter Heinz Blendermann geht davon aus, dass ein Wolf seine Schafe getötet hat. Erste Untersuchungen des Wolfsexperten für den Landkreis Cuxhaven, Hermann Kück, bestätigen das. „Der Zahnabstand an den Bisswunden und das Verletzungsmuster passen genau zum Vorgehen eines Wolfes“, sagt Kück.
Ein DNA-Test soll Gewissheit bringen. Kück, der in der Jägerschaft Lunestedt aktiv ist, hat Gewebeproben, Fotos und Aufzeichnungen an den Landesbetrieb für Küsten- und Naturschutz geschickt und auch die niedersächsische Landesbeauftragte Britta Habbe informiert. Die Expertin rechnet damit, dass die Untersuchungsergebnisse frühestens in vier Wochen vorliegen werden.
30 Kilometer östlich von Uthlede war im November 2013 erstmals eine noch junge Wölfin nachgewiesen worden (wir berichteten). Im nördlichen Landkreis Cuxhaven lebt ein weiteres, standorttreues Tier. Habbe: „Wir empfehlen Nutztierhaltern, ihre Herden wolfssicher einzuzäunen.“ Unabhängig vom aktuellen Vorkommnis gelte es, sich überall darauf einzustellen; dann gebe es auch weniger Übergriffe. Auch wenn ein Wolf nur durchziehe: Bei fehlendem Schutz seien Schafe sonst eben eine einfache Beute.
Die Herde in Uthlede – zunächst fast 80 Jung- und Muttertiere – weidete am nördlichen Ortsrand hinter einem einfachen Elektrozaun. Inzwischen hat Blendermann, der seit 40 Jahren Schafe hält, die gut 60 überlebenden Tiere auf seinen Hof geholt.
Wenn es sich zweifelsfrei um einen Wolfsriss handeln sollte, kann der Züchter den materiellen Schaden vom Amtstierarzt schätzen lassen. Das Land zahlt dann eine finanzielle Unterstützung. Sie wird bislang freiwillig gewährt, eine Richtlinie ist in Vorbereitung.
Brenzlige Begegnungen zwischen Mensch und Wolf seien ihr nicht bekannt, betont Habbe. Angst sei fehl am Platze; ratsam sei ein „natürlicher Respekt wie vor jedem Wildtier auch“. Wölfe stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gejagt werden. Britta Habbe geht davon aus, dass sie sich in den nächsten Jahren in weiteren Regionen in Niedersachsen und Deutschland verbreiten werden. In Niedersachsen gibt es drei Wolfsrudel in den Regionen Munster, Bergen und Gartow.