
Mit beständigem Protest haben Gegendemonstranten einen seit 2006 in Bad Nenndorf organisierten Neonazi-Aufmarsch in diesem Jahr zur Aufgabe gebracht. Das Bündnis „Bad Nenndorf ist bunt“ hat am Sonnabend dennoch mit Fahrradkorsos, einer Mahnwache und zahlreichen Privatfeiern gegen Rechtsextremismus demonstriert. „Das ähnelte mehr einem Volksfest“, sagte ein Polizeisprecher. Die verschiedenen Aktionen mit rund 250 Teilnehmern seien vollkommen friedlich verlaufen.
Seit 2006 hatten Neonazis jährlich Anfang August einen Aufmarsch in der Stadt westlich von Hannover angemeldet. Nachdem zunächst bis zu 1000 Rechtsradikale zu der für die Szene lange Zeit wichtigsten Versammlung in Niedersachsen gekommen waren, ging die Teilnehmerzahl in den letzten Jahren stark zurück. Vorwand für den sogenannten „Trauermarsch“ der Neonazis war der Hintergrund des dortigen Wincklerbades, das die Briten nach dem Krieg als Verhörzentrum und Militärgefängnis genutzt hatten.
Mit vielfältigen Aktionen hatte ein breites Bündnis verschiedener Gruppierungen sich dem rechten Aufmarsch beharrlich entgegengestellt. Wegen einer von Gegnern blockierten Bahnstrecke hatten rund 100 Rechte im vergangenen Jahr Bad Nenndorf erst nach sieben Kilometer Fußmarsch erreicht. (dpa)