
Aus einer vom BFS im Internet veröffentlichten Karte geht hervor, dass 14 der insgesamt 25 Messstellen westlich der Asse eingerichtet wurden. Nur fünf Stationen befinden sich in östlicher Richtung. Drei weitere liegen im Süden, zwei im Norden und eine direkt auf dem Bergwerksgelände. Zuletzt hatte das Bundesamt im November drei neue Messpunkte in Betrieb genommen. Sie liegen in den Ortschaften Remlingen, Wittmar und Groß Denkte und damit ebenfalls westlich beziehungsweise südwestlich der maroden Atommüllkippe.
Nach Angaben des BFS hat das aber "ausschließlich organisatorische und planerische Gründe". Die Behörde - seit Anfang 2009 Betreiber des Endlagers - habe dort schneller geeignete Standorte gefunden und die entsprechenden Verträge abschließen können.
Mit den drei nun im Osten geplanten steigt die Zahl der Messpunkte in einem 25-Kilometer-Radius um die Asse auf 28. Die Sonden ermitteln die sogenannte Gamma-Ortsdosisleistung, also die Strahlung von natürlichen radioaktiven Stoffen aus dem Boden sowie von Höhenstrahlung aus dem Weltraum. Sollte sich die Strahlenbelastung bei einem Unfall im Atommülllager Asse erhöhen, könnten die Sonden dies erfassen und Alarm auslösen. Bisher gibt es allerdings keine auffälligen Abweichungen vom normalen Strahlenpegel. Interessierte können sich über die Werte der einzelnen Stationen jederzeit im Internet informieren (www.endlager-asse.de).
Unterdessen verlangt SPD-Chef Sigmar Gabriel, dass Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und sein niedersächsischer Amtskollege Hans-Heinrich Sander (FDP) die Bergung der radioaktiven Abfälle aus dem Atommülllager Asse zur Chefsache machen. "Ich fordere die beiden auf, sofort eine Task Force einzurichten, um hier endlich voranzukommen", sagte Gabriel. "Wenn Röttgen und Sander dieses Thema nicht persönlich vorantreiben und die Bremser in ihren Ministerien stoppen, dann nähren sie den Verdacht, dass CDU wie FDP gar kein ernsthaftes Interesse an einem Herausholen des Atomabfalls haben". Ins Bild passe, dass Röttgen seinen zuletzt für den November 2011 angekündigten Besuch in der Asse bis heute nicht wahrgemacht habe. Das eigentlich für 2010 geplante Anbohren einer ersten Kammer mit Atommüll war vom BFS kürzlich auf nächstes Jahr verschoben worden.
"Wir dürfen mit dem Bergen der Fässer nicht warten, bis irgendwann die Standsicherheit der Grube nicht mehr gewährleistet ist und damit ein Herausholen der Fässer unmöglich wird", sagte Gabriel. Aus Respekt vor seinem Amtsnachfolger Röttgen habe er sich zwei Jahre mit Kritik an dessen Arbeit zurückgehalten. Damit sei jetzt Schluss. Das Nicht-Handeln von Röttgen sei unverantwortlich. Bei der Asse handele es sich schließlich um das größte Atomproblem Europas. Am 4. Januar will Gabriel selbst in das Bergwerk einfahren und sich über den Stand der Sanierungsarbeiten informieren.