
Am Samstag waren knapp 2000 Menschen in Hannover einem Demonstrationsaufruf der Gewerkschaften Verdi und GEW gefolgt. Redner forderten bei einer Kundgebung mehr Personal in Kindertagesstätten. Allein für die Betreuung der unter Dreijährigen fehlten in Niedersachsen rund 2200 Mitarbeiter. Auch bei den Drei- bis Sechsjährigen käme die individuelle Betreuung zu kurz, da das Kita-Gesetz nur zwei Betreuer bei Gruppen bis zu 25 Kindern vorsehe. Verdi-Bundesvorsitzender Frank Bsirske machte sich dabei für eine Umverteilung in Deutschland stark: Es gebe viele große Vermögen, die entsprechend versteuert werden müssten. Damit ließen sich dann auch höhere Sozialausgaben finanzieren.
Kultusministerin Heiligenstadt nannte die Klagen von Eltern und den Beschäftigten von Krippen und Kitas nachvollziehbar. Es gebe in Niedersachsen deutlichen Nachholbedarf bei Quantität und Qualität. Die Erzieherinnen und Erzieher glichen die schwierigen Rahmenbedingungen mit viel persönlichem Engagement aus.
Das 20 Jahre alte Kita-Gesetz müsse modernisiert werden, sagte die Ministerin. Es bestehe ein großer Reformbedarf, das gegenwärtige Gesetz gehe an der Lebenswirklichkeit vieler Familien völlig vorbei. Heute gehe es nicht mehr alleine um Kinderbetreuung, sondern um frühkindliche Bildung.
Als Antwort auf einen Fachkräftemangel beim Erzieherberuf müsse diese wichtige Tätigkeit aufgewertet und attraktiver gemacht werden, sagte die Ministerin weiter. Es sollten Weichen gestellt werden, um mehr Erzieherinnen und Erzieher ausbilden zu können. Dazu wären auch ausreichend Berufsschullehrkräfte für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern nötig. (dpa)