
Einsatzleiter Rainer Troue zögert nicht lange. Meterhohe Flammen und starker Rauch dringen bereits aus dem Fenster des Mehrparteienhauses an der Varreler Landstraße in Moordeich, als er mit der Ortsfeuerwehr Stuhr dort am späten Donnerstagabend eintrifft. Sofort fordert Troue Hilfe der Wehren aus Brinkum und Fahrenhorst an. Die Stuhrer selbst retten umgehend die Menschen aus dem brennenden Haus. Insgesamt werden 20 Bewohner evakuiert, ein Mann erleidet bei dem Brand eine lebensbedrohliche Rauchvergiftung.
Dabei hörte sich die Situation bei der ersten Meldung gar nicht so dramatisch an. Denn um 23.40 Uhr wurde die Ortsfeuerwehr Stuhr zunächst zu einem Sofabrand gerufen. Der hatte sich aber während der Anfahrt der Feuerwehr stark ausgebreitet. Oberstes Gebot der Einsatzkräfte in einer solchen Situation: Zuerst die Menschen retten. Unter Atemschutz durchsuchten die Einsatzkräfte das Gebäude. Nach etwa zehn Minuten seien alle Bewohner aus dem Haus gewesen, berichtet der Stuhrer Gemeindefeuerwehrsprecher Christian Tümena. „Einige Menschen hatten bereits geschlafen", sagt er. In der Brandwohnung wurde ein Mann leblos auf dem Boden gefunden. Laut Polizei handelt es sich um den 46-jährigen Bewohner. Alle weiteren anwesenden Bewohner des Hauses erlitten eine leichte Rauchvergiftung. Laut Tümena befinden sich in dem Haus zwölf Wohnungen, in denen 24 Mieter gemeldet waren. Zunächst fehlten vier Menschen, dann habe sich aber herausgestellt, dass drei nicht zu Hause und einer bereits verzogen war.
Da das Feuer sich in der betroffenen Wohnung stark ausgebreitet hatte, drang auch viel Rauch ins Treppenhaus und in die weiteren Wohnungen. Die Feuerwehr begann laut Tümena parallel zur Menschenrettung mit der Brandbekämpfung – sowohl im Gebäudeinneren als auch von außen mit Hilfe der Drehleiter der Brinkumer Wehr. „Die Wasserversorgung wurde über nahegelegene Hydranten sicher gestellt“, so der Sprecher. Die starke Hitzeentwicklung habe dazu geführt, dass sich in der Brandwohnung der Putz von der Decke und den Wänden gelöst hat. Insgesamt seien elf Trupps im Gebäude im Einsatz gewesen. Das Gebäude habe man zudem mit einem Hochdrucklüfter belüftet, um den Rauch herauszudrücken.
Die Bewohner seien nach der Erstversorgung zunächst ins Feuerwehrhaus Stuhr gebracht worden. Zusammen mit der Gemeinde Stuhr sei von dort die weitere Unterbringung, unter anderem in Hotels, organisiert worden. Bei der Evakuierung hätten die Menschen zunächst nichts aus dem brennenden Gebäude mitnehmen können. Für das Nötigste, wie etwa Medikamente, hätten einige später noch kurz in ihre Wohnungen zurückkehren können, so Tümena. Für die Feuerwehr war der Einsatz nach dreieinhalb Stunden beendet.
Das Gebäude sei aber unbewohnbar. „Es muss nun von einer Baufirma untersucht werden“, sagt Tümena, der außerdem die Zusammenarbeit mit den anderen beteiligten Organisationen wie dem Rettungsdienst, dem Deutschen Roten Kreuz und der Polizei lobt. Die Brandursache ist laut Polizei noch unklar. Der 46-Jährige habe auch nicht befragt werden können, so Arno Zumbach, Sprecher der Polizeiinspektion Diepholz. Den entstandenen Schaden beziffert er auf rund 100.000 Euro. (wk)
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