
In den Köpfen vieler Jesiden aber sei das Schicksal der Familien im Nordirak oder der von der Terrormiliz Daesch nach Syrien Verschleppten weiter sehr präsent, sagt Jesiden-Experte Andreas Flick in Celle.
Vor zwei Jahren vertrieb der IS im Nordirak Tausende Jesiden aus ihren Siedlungsgebieten, es kam zu Massakern und verzweifelten Protesten von Jesiden in Deutschland. Diese mündeten in Celle selbst in Krawallen mit Muslimen, ebenso schnell wie die Massaker im Irak hier Thema wurden, waren sie aber aus den großen Nachrichten verschwunden.
„Durch die Ereignisse haben die Jesiden sich viel um ihr eigenes Schicksal gedreht“, sagt Flick. Etliche sorgten sich weiter um Angehörige, die noch nicht frei gekommen sind. „Im Stillen werden nach wie vor welche freigekauft.“ Flick ist Pastor der reformierten Gemeinde in Celle, die auch schon Geld zusammengelegt hat, um von islamistischen Terroristen als Geiseln gehaltene Jesiden – meist Frauen – freizubekommen. Geredet werde darüber bei der Ankunft der Betroffenen in Niedersachsen nicht, um eine Stigmatisierung der Opfer zu verhindern, meint der Geistliche.
Die größte Exil-Gemeinschaft der Jesiden befindet sich in Deutschland. Hier leben zwischen 50 000 und 90 000 Jesiden, überwiegend in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. In Stadt und Kreis Celle haben die Jesiden ihre mit rund 10 000 Mitgliedern größte Gemeinde außerhalb ihrer Herkunftsländer. Weitere Schwerpunkte in Niedersachsen sind Hannover, Oldenburg, Verden und der Raum Göttingen-Northeim. Der Zentralrat der Jesiden in Deutschland hat seinen Sitz in Oldenburg, in Hannover gibt es eine Jesidische Akademie und ein mehrsprachiges jesidisches Nachrichtenportal.
Als türkische Gastarbeiter seien die Jesiden vor Jahrzehnten nach Celle gekommen, später hätten sie Angehörige nachgeholt, sagt Flick, dessen Dokumentationsschrift zu den Jesiden in Celle vom Landkreis gerade in zweiter Auflage wieder herausgegeben wurde. Mehrfach reiste er bereits in die Herkunftsregion der Celler Jesiden, die türkische Erdölstadt Batman.
Es ist eine,meine Vorahnung und wir sprechen uns wieder.
Sollte es gut ausgehen und die Masken nicht aus den ...