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'Wir wollen diesen Fall, wie schon das Alkoholverbot, zum Anlass nehmen, das Problem öffentlich zu machen', sagt Metronom-Sprecherin Tatjana Festerling - auf Nachfrage. 'Die Zeiten, in denen wir uns mit eigenen Maßnahmen zu behelfen versucht haben, sind vorbei.'
Drei 16- bis 20-Jährige aus der Bremer Vahr sollten am Freitagmorgen - auf dem Weg aus Hamburg - in Lauenbrück den Zug verlassen, weil sie keine Fahrkarten hatten. Auf dem Bahnsteig entblößte einer der jungen Männer sein Geschlechtsteil vor der 38-jährigen Zugbegleiterin und bespuckte sie. Mindestens zwei der jungen Männer streckten sie mit Faustschlägen nieder. Das Trio wurde am Bremer Bahnhof vorläufig festgenommen. Ein vierter Beteiligter entkam. 'Sie hat massive Gesichtsverletzungen erlitten und ist nach wie vor traumatisiert. Das ist einer der schlimmsten Fälle menschenunwürdigen Verhaltens, an die ich mich erinnere', sagt Bundespolizeisprecher Holger Jureczko.
Eine Kampagne schwebt Tatjana Festerling vor, eine Aktion, die alle wachrüttelt. Wie sie genau aussehen wird, ist noch unklar. 'Es ist wie damals beim Alkoholverbot: Wir sind die einzigen, die sagen: Hallo, wir haben ein Problem!' Nein, das solle nicht den 'reflexartigen Schrei nach mehr Polizei und mehr Videoüberwachung' bedeuten, sagt die Unternehmenssprecherin. 'Aber vielleicht muss man sich - zum Beispiel - doch mal heilige Kühe der Personenbeförderung ansehen: Wir müssen, anders als Busunternehmen, jeden mitnehmen, auch bekannte Hooligangruppen, die uns schon die Einrichtung zerlegt haben.' Das Zauberwort könnte lauten: 'Präventiver Beförderungsausschluss.'
Befragung soll Klarheit bringen
Anlass scheint es reichlich zu geben, auch wenn seit Einführung des Alkoholverbots die Zahl der Straftaten von 327 (im August 2009) auf 102 im April zurückgegangen ist. Tatjana Festerling wertet gerade die Daten der Bundespolizei aus. Parallel dazu werden die rund 170 Fahrgastbetreuerinnen und -betreuer des Unternehmens befragt. 'Rempeln, Spucken, Treten werden meist gar nicht erst angezeigt.' Aber auch von gebrochenen Fingern und posttraumatischen Belastungsstörungen ist die Rede. Mit konkreten Zahlen will sich auch Holger Jureczko zurückhalten: 'Aus meiner polizeilichen Erfahrung kann man das nicht auf Züge beschränken. Es geht um den öffentlichen Verkehrsraum, öffentliche Plätze, an denen wir erleben, dass der Respekt schwindet und aggressives Verhalten zunimmt.'
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